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Um länger zu leben, bin ich zu jedem Opfer bereit.

Ich kann Euch eine gewisse Langlebigkeit zusichern, aber dass ihr das richtig versteht: Langlebigkeit ist nicht gleichbedeutend mit Unsterblichkeit. Wenn Euch jemand vergiftet oder wenn Euch ein Säbel durchbohrt, dann werdet ihr sterben, wie jeder andere auch.

Was ist Euer Preis?

Ich benötige kein Gold. Ich möchte etwas zurück, das mir eine missgünstige Frau vor langer Zeit gestohlen hat.

Wie ist ihr Name?

Catherine Lavoisin!

 

Drachenblut 5  Originaltitel: Le Sang du Dragon: 5. Ce bon vieux Louis!
Autor: Jean-Luc Istin
Übersetzer: Astrid Brachlow
Illustration: Stéphane Créty
Verlag: Bunte Dimensionen
Erschienen: 06/2012
ISBN: 978-3-938698-78-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der Graf von Cagliostro, begleitet von der mysteriösen Selenn und beauftragt vom französischen König Louis, setzt seine Jagd auf Käpt’n Mériadec und seine Piratencrew fort. Die haben Kurs genommen auf den Leuchtturm von Cordouan, wo sie den Sidh namens Gwherzen zu finden hoffen. Doch bevor man diesen Ort erreichen kann, muss man eine schwere Prüfung bestehen, denn in den Gewässern vor dem Leuchtturm lauert das Grauen …

Mit dem fünften Band von Drachenblut vollendet Jean-Luc Istin die erste Episode um die Suche nach der geheimnisvollen Essenz, die Unbesiegbarkeit verleiht – fortgesetzt werden die Abenteuer in der Comicserie Hannibal Mériadec und die Tränen des Odin. Noch einmal versteht es Istin durch eine packende Szenerie, den Leser zu faszinieren und mit auf die hohe See vor der französischen Atlantikküste zu nehmen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Eine kurze, aber inhaltlich gut geschriebene Zusammenfassung hilft beim Einstieg in den fünften Band, wenn das Lesen des vierten bereits länger zurückliegt – schließlich ist der bereits im Februar 2010 erschienen. Einsteigern in die Serie sei jedoch dringend empfohlen, mit Band 1 zu beginnen, denn wer die vorangegangenen vier Comicalben nicht kennt, wird sich trotz der Beschreibung der bisherigen Ereignisse nur mäßig zurechtfinden.

Während die ersten vier Bände der Serie von Guy Michel stammten, zeichnet sich für die grafischen Arbeiten des fünften Bandes Stéphane Créty verantwortlich. Um es gleich vorweg zu nehmen: seine Illustrationen, die sich stark an denen Michels orientieren, stehen ihnen in nichts nach.
Zu Beginn der Handlungen finden wir uns 1679 im von dichtem Regen umtosten Paris wieder, oder – um genauer zu sein – im Louvre. Schon die Darstellung des Wetters mit den tiefgrauen Wolken ist sehr realistisch geworden, stellt aber natürlich die Bilder des Königspalastes mit seiner Schlossanlage, der reichhaltigen Architektur mit den vielen Bögen und Säulen sowie der imposanten Fassade in den Schatten. Diese hat Créty sehr sauber und exakt zu Papier gebracht, ähnlich wie die Innenräume, in denen der König sein Arbeitszimmer hat. Große Statuen, Gemälde und kostbare Gardienen geben nicht nur einen Eindruck von Reichtum, sondern auch von des Königs Macht, dienten doch solche Zimmer der Repräsentation. In diesen Räumen begegnen wir nicht nur dem Herrscher – Louis – selbst, sondern auch dem Grafen von Cagliostro. Beide sind hochgewachsen, der Graf fällt mit den schneeweißen Haaren und dem bleichem Antlitz auf, Louis selbst hat eine gesündere Hautfarbe und ist in prachtvolle, teure Gewänder gekleidet.

Ein Szenenwechsel führt uns an Bord von Mériadecs Schiff, der Mac Lir. Die See ist stürmisch, das Wetter gut und klar, die Kontraste hierdurch hoch und die Farben angenehm satt, ohne aber knallig oder aufdringlich zu erscheinen. Wie die von Créty gezeichneten Gebäude, Stadt- und Landschaftsansichten, ist auch das Schiff kunstvoll umgesetzt worden, von der Takelage über den Rumpf bis hin zu den Segeln bieten sich dem aufmerksamen Betrachter viele Einzelheiten, die es zu entdecken gilt. Im Laufe der Story wechseln sich dann hauptsächlich diese beiden Handlungsstränge ab, bei denen man einerseits den Grafen, andererseits Mériadecs Piratengruppe an Bord des Schiffes begleitet.
Créty versteht sich darauf, immer wieder eine dichte und überzeugende Atmosphäre in seine Bilder zu zaubern. Besonders schön ist beispielsweise auf Seite 15 die in der nebligen Dämmerung beleuchtete Mac Lir, schaurig-schön dagegen die nächtliche Szene auf Seite 35, bei der sich die als feine, plastische Silhouetten dargestellten Gebäude gegen das heftige Gewitter absetzen. Diesen stimmungsvollen Illustrationen begegnet man regelmäßig wieder, und sie prägen diese Serie seit jeher.

Genauso aufwendig und überzeugend wie die direkten Umgebungen, die der Zeichner in seine Bilder einbindet, sind ihm auch die übrigen Figuren – neben dem Grafen und König Louis – gelungen.  Mysteriös ist die weißhaarige Lady Selenn. Sie ist sehr attraktiv, ihre harten Züge zeugen aber von ihrer Grausamkeit. Erwan, ein hochgewachsener und stolzer Pirat, leidet doch spürbar an den Folgen des Fluchs aus der Bucht von Dourdu – seitdem wird er in seinen Tag- und Wachträumen von Untoten verfolgt, fürchterlich entstellt und halb verwest werden sie dem Leser gelegentlich gezeigt. Neben Mériadec sticht vor allem noch Lady Elween, die Elfe, aus den Figuren heraus. Redet sie von dem Versprechen, Mériadec zu töten, ist ihr Gesicht hart, aber es zeigt auch ganz andere Seiten. Von ganz anderer Art sind die schönen, aber grauenvollen Sirenen, die Mériadec und seiner Crew beim Leuchtturm von Cordouan zusetzen. Dem Angriff der schrecklichen Meereskreaturen, den sie im dichten Nebel führen, wird viel Raum zur Entfaltung gegeben, der Kampf ums Überleben wird für die Crew zu einem blutigen Ereignis.

Den Abschluss dieses Comicalbums bilden zwei grandiose Grafiken, in denen Stéphane Créty noch einmal sein ganzes Können zeigt – eine, die sich über die volle Doppelseite erstreckt und den Blick des Betrachters mit seinen vielen Details lange zu fesseln vermag, und ein einseitiges Portrait von Käpt’n Mériadec.


Aufmachung des Comics
Der fest gebundene Comicband im DinA4-Format orientiert sich an der Gestaltung der vier vorangegangenen Teile und wird direkt als Bestandteil der Serie wiedererkannt. Das Cover ist dreigeteilt: oben präsentiert der Zeichner eine weitere seiner sehr atmosphärischen Zeichnungen, in der die Mac Lir den Leuchtturm von Cordouan erreicht. Unten sieht man Erwan in strömendem Regen stehen, hinter ihm die Armee der Untoten, und mittig teilt der Titelschriftzug die beiden Bilder ab. Auf den Vorsatzpapieren ist erneut die von Nebelschwaden umzogene Stadt Mont-Saint-Michel abgebildet, diesmal in einem angenehmen Rotton. Die hochwertige Druck- und Verarbeitungsqualität des Albums überzeugt ebenso wie die Materialwahl von Umschlagkarton und Papier.


Fazit
Ein würdiger Abschluss dieser Episode: Mériadec setzt Kurs auf Corduan, um endlich den Sidh Gwherzen zu finden, gejagt von dem Graf von Cagliostro. Jean-Luc Istin begeistert wieder einmal mit seinem geschickt inszenierten Plot, während Stéphane Créty – als Grafiker hier erstmals anzutreffen – mit faszinierenden Zeichnungen überzeugt.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Jenseits des Nebels
Band 2: Der Stein der Gaëldenn
Band 3: Im Namen des Vaters
Band 4: Der Schwarze Druide

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