Drucken
Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Erotik, die lustvoll an Grenzen führt

Eileen hat einen so atemberaubenden Körper, dass sie als Model arbeitet und für künstlerische Aufnahmen sogar nackt posiert. So verführerisch sie auf Männer auch wirkt, so unerfahren ist sie, wenn es um absolute erotische Erfüllung geht. Bei einem Shooting erkennt sie, dass Gehorchen sie fasziniert. Ein Wochenende als Sklavin auf einem Landsitz außerhalb von London gibt die Antwort auf all ihre Fragen.

 

  Autor: Nina Jansen
Verlag: Heyne
Erschienen: 12/2008
ISBN: 978-3-453-54524-3
Seitenzahl: 304 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Idee hinter der Geschichte ist recht simpel: Der Lord sieht in einem Tattoo-Studio in einem Bondage-Magazin das Fotomodel Eileen und ist sogleich fasziniert von ihr. Sie ist einfach unglaublich schön. Doch ist sie so devot, wie es auf den Bildern scheint? Die Tätowiererin Jenna bietet an, dies für ihn herauszufinden, da sie demnächst ein Body-Painting bei Eileen machen wird. Eh Jenna und Eileen sich versehen, finden sie sich zu einem exklusiven Wochenende bei dem Lord wieder. Eileen als Lustsklavin, Jenna als Aufpasserin. Eileen lernt dort eine ganz neue Seite an sich kennen …


Stil und Sprache
Die Autorin Nina Jansen hat sich für dieses Buch für das Präteritum entschieden und gibt das Geschehen in der dritten Person wieder. Dabei schwankt die Perspektive zwischen den Hauptfiguren Eileen, Jenna, Raven und dem Lord hin und her – durch Leerzeichen und drei kleine Sternchen gekennzeichnet, sodass der Perspektivwechsel gut ersichtlich ist und es nicht zu Verwirrungen kommt.
Das ganze Buch über nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund, sondern nennt die Dinge beim Namen. Der Leser sollte sich also durchaus auch auf etwas ‚härtere‘ Sprache einstellen. Die Sprache selbst ist einfach und klar, der Satzbau unkompliziert.

Nina Jansen verzichtet auf große einleitende Worte und kommt stattdessen schnell zur Sache. So folgt der erste Orgasmus auf Seite 8, anschließend geht es auf so ziemlich jeder Seite um Sex und erregende Gedanken der Figuren. Selten werden auch Rückblicke eingeschoben, wenn eine der Figuren an Vergangenes denkt. Dabei ist klar ersichtlich, dass es sich um eine Rückblende handelt und nicht um aktuelles Geschehen.
Eine großartige Handlung gibt es nicht, die Autorin folgt allerdings einem roten Faden, der sich größtenteils auf das Wochenende beim Lord und das dortige Geschehen beschränkt. Doch bei einem Erotik-Roman erwartet der Leser sicherlich keine tiefgreifende Handlung, sondern einfach vergnügliche Lesestunden. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass vor allem Fesselungen auf kreativste Art und Weise und – wie der Titel schon andeutet – Bestrafungen, gerne durch die Peitsche, im Mittelpunkt dieses Buches stehen. Dabei sind der Fantasie der Autorin scheinbar keine Grenzen gesetzt, sodass es sicherlich nicht zu Langeweile kommt.
Die Empfindungen der Figuren, vor allem Eileens, beschreibt die Autorin sehr genau, sodass der Leser die Peitsche schon beinahe selber fühlt, Ravens lange Haare zwischen den Fingern spürt … Interessant ist, dass Nina Jansen es versteht, diese SM-Szenen mit Romantik zu verbinden, die das Buch lesenswert und auch ein Stück weit spannend machen.

An einer Stelle deutet die Autorin für meinen Geschmack zu früh etwas an, sodass für mich klar war, was für eine Wendung noch kommen müsste. Und so kam es – wenn auch mit einer kleinen Überraschung dabei – genau so. Schade, dass Nina Jansen hier zu früh zu viel verraten hat. Doch einen großen Abbruch tut das der Geschichte nicht. Da finde ich das etwas abrupt wirkende Ende des Buches schon deutlich bedauernswerter und hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin hier ähnlich viel Zeit genommen hätte, wie für den Rest der Geschichte.


Figuren
Die Anzahl der Figuren ist überschaubar, wobei Eileen, Jenna, Raven und der Lord im Mittelpunkt stehen. Ansonsten tauchen lediglich der Bildhauer Leo und einige Hausangestellte auf, die allerdings ebenso ihre Eigenheiten haben wie die vier Hauptfiguren. Alle Figuren wirken lebendig. Sie haben Wünsche, Ängste und beweisen teilweise auch Mut und Selbstüberwindung.

Die schüchterne, aber scheinbar dauernd erregte Eileen löst sich vor einer ihr fremden Frau und später auch den Männern etwas arg schnell – besonders, wo sie doch bisher immer ‚brav‘ war. Doch Eileen hat zwei Seiten: schüchtern und selbstbewusst. Überhaupt ist sie voller Widersprüche, was sie interessant macht und weshalb ihr Verhalten zu ihr passt.
Jenna ist eher das Gegenteil von ihr: Sie hat eine große Klappe, weiß, was sie will, und sagt das auch gerade heraus. Und doch – oder gerade deshalb – entwickelt sie sich zu einer sehr guten Freundin und Liebhaberin Eileens.
Der gutaussehende Diener Raven und der nicht minder attraktive Lord, der es liebt, die Oberhand zu haben, ergänzen die Geschichte hervorragend und geben ihr die gewisse Würze.

Dadurch, dass der Leser nahezu unbeschränkten Zugriff auf die Gedanken und Gefühle der Figur hat, aus deren Sicht das Geschehen gerade wiedergegeben wird, kommt er ihr nahe und kann ihre Empfindungen nachvollziehen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Buches finde ich ästhetisch gestaltet und passt – ebenso wie der Titel – gut zum Inhalt des Buches. Auf der Buchrückseite findet sich spiegelverkehrt das gleiche Bild, allerdings mit einer Art rosa Schleier darüber. Der Buchrücken ist gänzlich schwarz gehalten, Verlag und Autor stehen in weiß, der Titel in leuchtend pink darauf.


Fazit
Dieses Buch sind 300 Seiten Sex, gepaart mit romantischen Sequenzen. Ich möchte anmerken, dass „Bestrafe mich“ das erste Buch dieses Genres für mich war und es interessant zu lesen ist – auch wenn bei weitem nicht alle Praktiken etwas für mich waren …
Eine romantisch angehauchte SM-Story, die sicherlich einige vergnügliche Lesestunden beschert.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de