Smaller Default Larger

„Hallo, hier ist Kitty Norville und ihre Midnight Hour. Rufen Sie mich an! Ob Vampir, Hexe oder Werwolf – ich kann Ihnen helfen, denn ich bin Ihnen näher als sie ahnen…“

Kitty Norville ist der Star bei einem kleinen Radiosender in Denver. In ihrer Sendung ‚Midnight Hour’ schüttet das ganze Land sein Herz aus. Die Anrufer – darunter Vampire, Werwölfe und Hexen – spüren, dass die junge Moderatorin ihre Sorgen versteht. Was keiner weiß: Kitty ist aus eigener Erfahrung Expertin. Durch den Erfolg ihrer Sendung jedoch befindet sie sich plötzlich wie auf dem Präsentierteller – für die Geschöpfe der Finsternis und deren Jäger. Und beide Seiten können ihr ungemein gefährlich werden…

  Autor: Carrie Vaughn
Verlag: Heyne
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-453-52489-7
Seitenzahl: 352 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nachdem Kitty Norville erste Erfahrungen beim Uni-Radiosender und als Praktikantin bei KNOB, einem kleinen Sender in Denver, sammeln konnte, hat sie den Moderatorenjob für die Nachtschicht übernommen. Ihre Aufgabe ist es, ihren Hörern mit Mainstream-Musik eine angenehme Nacht zu bescheren. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Sie geht auf Sendung, fordert ihrer Zuhörer auf, Musikwünsche (Songs vor 1990!) zu äußern und präsentiert derweil die aktuelle Schlagzeile ‚Batboy greift Kloster an’. Wie stehen ihre Hörer zu dem Thema? Gibt es diese ominösen Nachtgestalten wirklich? Schneller, als sie ahnt, geht auch schon der erste Anruf ein. Die Angelegenheit wird zu einem Selbstläufer und während Kitty noch mit Ärger von ihrem Programmchef rechnet, brechen die Einschaltquoten alle Rekorde. Der Grundstein einer regelmäßigen mitternächtlichen Talkshow ist gelegt!
Doch Kitty begibt sich damit unweigerlich in Gefahr. Sie gerät in die Schusslinie zwischen Jäger und Gejagten und wird schließlich selbst zur Zielscheibe. Nicht jedes übernatürliche Wesen ist mit ihrer Show einverstanden. Viele fürchten die dadurch entstehende Aufmerksamkeit ihrer Art gegenüber oder haben noch ganz andere Probleme mit Kittys Erfolg.


Stil und Sprache
Carrie Vaughn beginnt „Die Stunde der Wölfe“, den ersten Band aus der Mystery-Serie „Midnight Hour“, ohne viel Federlesens am Abend von Kitty Norvilles Debüt als Moderatorin für das Nachtprogramm beim Radiosender KNOB. Ein paar kurze Informationen nebenher reichen aus, sich direkt von Anfang an in der Handlung zurechtzufinden. Vorkenntnisse über die Welt des Paranormalen und die Geschöpfe der Finsternis sind für die Lektüre des Romans von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich. Grundsätzliche Dinge erklären sich entweder aus dem Zusammenhang oder finden explizit Erwähnung.
Carrie Vaughn schreibt sehr locker und unkompliziert. Dialoge in salopper, natürlicher Wortwahl sorgen für einen schnellen Lesefluss.
Die Ereignisse werden überwiegend in erster Person Singular aus der Perspektive Kitty Norvilles geschildert. Aktionen, Gedanken und Emotionen der ambitionierten Jungmoderatorin erhält der Leser somit aus erster Hand. Befindet sich Kitty in Wolfsgestalt, wechselt die Perspektive in die dritte Person Singular. Hierbei erhält der Leser ebenfalls umfassenden Einblick in ihre Gefühlswelt als Wölfin. Zur besseren Orientierung sind diese Passagen in kursiver Schrift gedruckt.
Kittys Leben entwickelt sich fortan mitreißend schnell. Die Autorin legt ein ansprechendes Tempo vor, das jegliche Art von Langatmigkeit oder gar Langeweile vermeidet. Die Kombination aus Radiosendung und dem relativ riskanten Leben außerhalb des Studios ist sehr ausgewogen. Gestreute Handlungsstränge, so wird Kitty neben ihrer Moderationstätigkeit zum Beispiel Opfer einer Bedrohung und leistet sogar Unterstützung bei lokalen Mordfällen, fesseln ans Geschehen.
Die Geschichte ist lebendig, spannend und macht einfach Spaß!


Figuren
Die Charaktere sind in „Die Stunde der Wölfe“ allesamt sehr gefühlvoll und vor allem nachvollziehbar umschrieben.
Mittelpunkt der Serie „Midnight Hour“ ist die quirlige Katherine Norville, Kitty genannt. Sie ist kein Mensch wie jeder andere, sie ist Werwölfin! Daher kennt sie aus eigener Erfahrung die Sorgen und Nöte der Gestalten der Finsternis und weiß auch um die Gefahren, die mit diesem Leben einhergehen. Sie versucht, so gut es eben geht, ihr normales menschliches Leben beizubehalten. Auch, wenn es nicht immer einfach ist.
Kitty wirkt auf Anhieb sympathisch. Sie ist aktiv, selbstbewusst und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Kein Wunder, dass es ihr im Nu gelingt, nicht nur ihre Zuhörer, sondern auch den Leser für sich zu gewinnen.

Theodore Joseph Gurney, kurz T.J., ein lässiger Typ, mit dem sich Kitty nach jeder Spätschicht im Diner zu einem Kaffee trifft und der zweimal pro Woche für sie zu Abend kocht (beinahe rohes Steak!), ist ebenfalls ein Werwolf. Sein Kontakt zur Welt der Menschen besteht überwiegend in Motorradreparaturen gegen Cash. Ansonsten bevorzugt er das Herumstreichen in den Wäldern.
Kitty und er sind Freunde. Er leistete ihr als Betatier des Rudels zu ihren Anfängen als Wölfin Hilfestellung und Beistand und ist nach wie vor eine wichtige Bezugsperson.

Carl ist das Alphatier des Rudels. Er gewährt Schutz gegen Loyalität und bestimmt die Regeln. Seine Partnerin ist Meg, die lange nicht so unbescholten ist, wie sie alle Glauben macht.

Werwölfe bevorzugen ein Leben im Rudel, gleich welcher Gestalt. Sie können sich nach Lust und Laune verwandeln, lediglich bei Vollmond unterliegen sie einem Zwang. Doch jede Verwandlung geht zu Lasten der Menschlichkeit. Bestimmte Fähigkeiten wie Geruchs- und Gehörsinn, Stärke und Wendigkeit liegen ihnen in beiderlei Gestalt im Blut.
Carrie Vaughn schildert eindrucksvoll Verwandlung der Lykanthropen, Beziehung und Verhalten untereinander, Dynamik innerhalb des Rudels, Revierverhalten im Allgemeinen und Machtgebaren im Besonderen. Verschiedene Kampfsituationen werden angemessen detailliert und überzeugend beschrieben.

Cormach ist menschlicher Natur und noch dazu ein engagierter Werwolf- und Vampirjäger. Die Voraussetzungen für eine Freundschaft sind anfänglich mehr als holprig. Doch kommt Zeit, kommt Rat. So gibt es doch einige Situationen, in denen sich Kitty schließlich allen voran an ihn wendet.
Und natürlich sind da noch Studiogäste und jede Menge Anrufer in Kittys Sendung, die alle miteinander mehr oder weniger sinnvolle beziehungsweise –lose Kommentare oder Fragen beisteuern und für die ein oder andere Lachsalve sorgen.


Aufmachung des Buches
„Midnight Hour – Die Stunde der Wölfe“ ist als Deutsche Erstausgabe des New York Times Bestsellers im Heyne-Verlag erschienen und als Paperback-Broschur erhältlich. Durch Format und Covergestaltung fällt der Roman sofort angenehm auf.
Farblich ist das Buch rundum in vorwiegend Blau- und Schwarzabstufungen gehalten. Lediglich der Name der Autorin blitzt in abweichendem Rot. Auf der oberen Hälfte, der Erdoberfläche, befindet sich in eindringlichen Lettern der Serienname ‚Midnight Hour’ vor einem großen, leuchtenden Vollmond. Im Inneren des Buchstabens ‚O’ steht eine junge Frau mit wehenden Haaren und einem Mikrofon in der Hand mit dem Rücken zum Mond. Sie macht durch ihre Körperhaltung einen sehr resoluten Eindruck, auch wenn sie durch die Dunkelheit im Grunde nur als Silhouette zu erkennen ist. Andeutungen von Bäumen und Gestrüpp ranken sich teilweise auch an den Buchstaben empor. Wolken und drei fliegende Vögel runden die nächtliche Darstellung ab. Der untere Bereich zeigt eine Art Wurzelgeflecht unterhalb der Erdoberfläche und bildet den Hintergrund für Autorenname in besagtem Rot und Romantitel in blauer Schrift. Die Buchstaben haben leichte Dellen, den Romantitel zieren einige Schwünge und Schnörkel.

Der Inhalt des Romans ist in zwölf Kapitel und Epilog gegliedert. Die Seite zu Beginn jedes Kapitels ist mit der Moderatorenfigur in hellgrauer Farbe, einem Wasserzeichen ähnlich, hinterlegt.
Ein zusätzliches Bonbon entdeckt der Leser auf der Innenseite des Covers. Kittys Favorites, fünfzehn ausgewählte Songs nebst Interpreten, hauchen der Person Kitty Norville zusätzlich Leben ein. Wer mag, kann somit beim Lesen für passende musikalische Untermalung sorgen.


Fazit
Mit „Die Stunde der Wölfe“ ist Carrie Vaughn ein hervorragender Einstieg in die Mystery-Serie „Midnight Hour“ geglückt. Eine spritzige Geschichte mit frechen Charakteren, Action und Humor, die den Leser in Atem hält!


 


Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Wer wissen will, wie es in der Fortsetzung, „Die Stunde der Vampire“, weitergeht, kann sich anhand einer Leseprobe am Ende des Buches erste Eindrücke verschaffen.


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo