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Ich bin verflucht. Ich habe eine Gabe.
Ich bin tödlich. Ich bin das Leben.
Niemand darf mich berühren. Berühr mich.

Ihr Leben lang war Juliette allein, eine Ausgestoßene - ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, ihre Kräfte sind unmenschlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Juliette weigert sich, beschließt zu kämpfen. Gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch - und ihre größte Furcht .

 

Ich fuerchte mich nicht 

Originaltitel: Shatter me
Autor: Tahereh Mafi
Übersetzer: Mara Henke
Verlag: Goldmann
Erschienen: 23.07.2012
ISBN: 978-3442313013
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist 264 Tage her, dass Juliette eingesperrt wurde. Allein. Bis sie dann, an Tag 265, einen Mithäftling bekommt. Daran gewöhnt allein zu sein mit ihren Gedanken, wirft sie die Ankunft des Jungen aus der Bahn. Adam Kent. Doch Adam ist, wie Juliette bald erfährt, mehr als er zu sein scheint. Zugleich ist er der Einzige, auf den sie sich verlassen kann. In einer Welt, in der Chaos herrscht, in der es kaum noch Bäume gibt und Ressourcen knapp sind, ist nun das Reestablishment an der Macht. Und es ist Warner, der Sohn des Machtinhabers, der Juliette benutzen will. Doch sie ist nicht das Monster, für das man sie hält. Sie wird sich wehren, komme was wolle …

Eine faszinierende Dystopie! Mit ihrem bemerkenswerten Schreibstil kreiert Tahereh Mafi ein Buch, das den Leser zum Nachdenken und Mitfiebern anregt.


Stil und Sprache
Manchmal denke ich, die Einsamkeit in mir wird durch meine Haut brechen, und manchmal weiß ich nicht, ob ich die Hysterie durch Weinen, Schreien oder Lachen bezwingen kann. Manchmal sehne ich so verzweifelt danach, zu berühren, berührt zu werden, zu fühlen, dass ich meine, in einem Paralleluniversum, wo mich niemand je finden wird, von einer Klippe zu stürzen.
Das ist durchaus denkbar.
Ich schreie seit Jahren, ohne gehört zu werden.“ (Seite 17)

Mafis Schreibstil ist derart packend, poetisch und reich an Bildern, dass es schwer fällt, ein Zitat auszuwählen. Mal kurze, abgehackte Sätze, mal lange schöne Metaphern - die Erzählerstimme der siebzehnjährigen Juliette, aus deren Sicht man die Geschichte in der ersten Person erzählt bekommt, ist faszinierend. Die Besonderheit dabei: Juliette schreibt ihre Gedanken in ein Heftchen, und diejenigen, die sie zu unterdrücken versucht, sind durchgestrichen: „17 Jahre lang habe ich nie jemanden wie ihn erlebt. 17 Jahre lang habe ich nie mit einem Jungen meines Alters gesprochen. Weil ich ein Monster bin.“ (Seite 29). Diese eindringliche Sichtweise Juliettes bannt den Leser, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Da man nicht weiß, was als nächstes kommt, bleibt das Buch durchgehend spannend. Im Vordergrund steht dabei in diesem ersten Band der Trilogie nicht so sehr die dystopische Welt, sondern die Figuren und ihre Entwicklung. Trotzdem werden auch aktuelle Themen angesprochen. Zum Beispiel, wie der Mensch durch die Ausbeutung der Natur der Welt schadet. Wie einige Menschen die verzweifelte Hoffnung anderer ausnutzen, um selbst an die Macht zu gelangen. Vögel und Pflanzen sind selten geworden und die Autorin versteht es, dem Leser diese neue Welt zu vermitteln. Insgesamt handelt es sich bei „Ich fürchte mich nicht“ um einen sehr originellen und gelungenen Auftakt.


Figuren
Juliette ist einsam. Bereits ihre Eltern haben sie im Stich gelassen und von der Gesellschaft wurde sie genauso gemieden. In ihr tobt ein Gefühlschaos, das die Autorin sehr gut vermittelt. Sie hasst was sie ist, zugleich würde sie nie tun, was Warner von ihr will. Sie sehnt sich nicht nach Rache und genauso wenig will sie jemanden töten. Ihre Motive und Gedanken werden nachvollziehbar dargelegt. Auch Adam ist dem Leser sofort sympathisch. Man merkt schnell, dass er sich um Juliette sorgt, auch wenn man seine Motive nicht direkt durchschaut. Wie Juliette ist auch er sehr dreidimensional.

Warners Charakter ist ein wenig ambivalent und es wird schnell klar, dass man ihn nicht so leicht in eine Schublade stecken kann. Er scheint skrupellos und machtgierig, zugleich steht diese Seite in Kontrast zu seiner Faszination von Juliette. Man kann ihn nicht einfach als böse bezeichnen, da man das Gefühl bekommt, er hat seine Gründe für das was er tut. Diese erfährt man jedoch nicht, also darf man gespannt sein, wie sich die Geschichte zwischen ihm, Juliette und Warner weiterentwickelt.

Alles in allem präsentiert die Autorin eine gelungene Figurenentwicklung sowohl der Hauptpersonen, als auch der Nebenfiguren.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein gebundenes Buch. Das Cover macht echt was her! Zu sehen ist im Vordergrund eine Frau, die den Kopf zurückgeworfen hat und zu schweben scheint. Ihr blaues Kleid verliert sich im unteren Teil zu einer Art Nebel. Der gesamte restliche Hintergrund - mehrere Hochhäuser einer Stadt - ist in einem hellen grau gehalten, sodass die braunhaarige Frau stärker hervorsticht.


Fazit
Eines der Highlights des Jahres! "Ich fürchte mich nicht" ist eines dieser Bücher, die man immer wieder lesen kann. Die Figuren und der Schreibstil der Autorin überzeugen auf ganzer Linie.


5 Sterne


Hinweise
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