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Kategorie: Thriller

Ein Haus voller Geheimnisse, ein Mädchen auf der Suche nach ihren Erinnerungen - und die Schatten einer dunklen Vergangenheit!

"Nico lief hinunter und öffnete, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass niemand im Gebüsch des Vorgartens lauerte, vorsichtig die Tür. Sie lauschte. Kein Laut, kein Geräusch. Und auf einmal stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Sie fühlte, dass sie beobachtet wurde. Nico blickte in die Dunkelheit, die sich über den kleinen Ort da unten gelegt hatte. Und sie wusste - irgendjemand sah zurück."

Der neue Roman von Thriller-Star Elisabeth Herrmann: atemberaubend spannend, voll dunkler, glitzernder Atmosphäre, unwiderstehlich erzählt!

 

Schattengrund 

Autor: Elisabeth Herrmann
Verlag: cbt
Erschienen: 12.11.2012
ISBN: 978-3-570-16126-5
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nicola, genannt Nico, erbt "Schattengrund", ein Haus in dem kleinen Dorf Siebenlehen im Harz. Doch ihre Eltern sind vehement dagegen und wollen das Erbe ausschlagen. Da Nico erst in wenigen Wochen volljährig wird, sind sie - sehr zu Nicos Ärger - dazu auch rechtlich in der Lage. Doch Nico lässt das Erbe keine Ruhe, ebenso wie die damit verbundenen drei Rätsel, die Tante Kiana ihr aufgegeben hat. Daher beschließt sie, ohne Einverständnis und Wissen ihrer Eltern, übers Wochenende nach Siebenlehen zu reisen und sich Schattengrund wenigstens einmal anzusehen. Doch was ihr in Siebenlehen begegnet, sind Anfeindungen aus allen Richtungen, weitere Rätsel, die es zu lösen gilt, und Leon. Durch Unmengen Neuschnee ist es Nico nicht möglich, dieses abweisende Dorf zu verlassen, denn die Räumfahrzeuge werden Tage brauchen, um bis nach Siebenlehen vorzudringen. Was sie bis dahin erlebt und aufdeckt, hätte Nico sich ihren dunkelsten Träumen nicht vorgestellt ...

Elisabeth Herrmann hat einen überaus spannenden und packenden Thriller zu Papier gebracht, der nicht nur jugendliche Leser begeistern wird. Die nicht gerade innovative, ihre Wirkung aber nicht verfehlende closed-room-Situation wird hier auf ein ganzes Dorf ausgeweitet, wodurch die Situation für Nico jedoch nicht weniger erdrückend wirkt.


Stil und Sprache
Elisabeth Herrmann begeistert mit einem überaus bildgewaltigen, lebendigen Schreibstil, einer Sprache, die mit Leichtigkeit Bilder von grausamen Dingen, aber auch von Hoffnung zeichnet. Schon bald beschwört die Autorin eine packende, leicht düstere Atmosphäre auf, genährt von Andeutungen und Gesprächsfetzen, von Dunkelheit und winterlicher Kälte, die von den Buchseiten in die Fingerspitzen des Lesers kriecht. Leider stolpert man immer wieder über Tippfehler oder einen nicht ganz saubereren Satzbau, was man der spannenden Geschichte zuliebe zwar großzügig überlesen kann, ein gründlicheres Lektorat wäre dennoch wünschenswert gewesen.

Die Geschichte wird in 53 Kapiteln zuzüglich Prolog stets in dritter Person und dabei überwiegend aus Nicos Sicht in der Vergangenheitsform erzählt. Kurze Kapitel aus Sicht eines unbekannten Mannes erzeugen ein beklemmendes Gefühl und lassen nichts Gutes ahnen. Je länger Nico in Siebenlehen verweilt, desto mysteriöser wird es. Andeutungen, bruchstückhafte Erinnerungen und die schon boshafte Ablehnung der Dorfbewohner beschwören eine knisternde Atmosphäre herauf. Seltene Einblicke in die Köpfe anderer Figuren - wie Pfarrer Gero - beleuchten die Sicht der Dorfbewohner und schüren die Spannung. "Schattengrund" ist eine emotionsgeladene Geschichte, in der Wut, Hass, Angst und Liebe um die Vorherrschaft streiten. Der Leser wird dabei ebenso in die Irre geführt wie Nico, teilt ihre Vermutungen und Ängste. Den großen Showdown hebt sich die Autorin bis zu den letzten Seiten auf, treibt den Spannungsbogen immer höher und löst die Geschichte konsequent und glaubhaft auf.


Figuren
Die Anzahl der auftretenden Figuren ist überschaubar, zumal von diesen nur einige wenige ins Rampenlicht des Geschehens rücken. Allen voran natürlich die Protagonistin Nico, die zu Beginn der Geschichte gerade noch siebzehn Jahre alt ist. Sie ist eine Außenseiterin und - zumindest nach eigener Aussage - keine Schönheit, auch fehlt ihr nicht selten das Selbstbewusstsein. Doch in Siebenlehen muss sie schnell lernen, sich zu behaupten, um an der Situation nicht zu zerbrechen. Glücklicherweise steht ihr dabei Leon zur Seite. Ein wirklich netter Kerl, der zwar auch nicht immer leicht zu durchschauen ist, in Siebenlehen aber ebenfalls nicht allzu gerne gesehen.

Mit wenigen treffenden und aussagekräftigen Worten werden diese beiden, aber auch die weiteren Bewohner Siebenlehens zum Leben erweckt. Durch ihre Eigenheiten stehen sie schon bald dreidimensional vor dem inneren Auge des Lesers, wirken authentisch und wie aus dem Leben gegriffen.


Aufmachung des Buches
Die Klappenbroschur ist optisch ansprechend gestaltet und vermittelt direkt das Düstere der Geschichte, auch wenn die rote Schaukel nichts damit zu tun hat. Schade ist, dass sich nach dem Lesen des Buches der Rücken durchbiegt und auch - trotz pfleglicher Behandlung - deutliche Knicke aufweist.


Fazit
Spannend, nervenaufreibend und bewegend - ein rundum gelungener Thriller! Schade nur, dass das Lektorat nicht ganz so sauber ausgefallen ist.


4 Sterne


Hinweise
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