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Nach Motiven der Graphic Novel „From Hell“ von Alan Moore

London, 1888: Nachdem Inspektor Abberline sich dem Elend des verhassten East-Ends bereits entkommen sah, ziehen ihn grausame Ritualmorde wieder dorthin zurück: Die Spuren führen bis ins Königshaus …

„Jack the Ripper“ (dt.: „Jack, der Aufschlitzer“) war ein Serienmörder, der in der Zeit von August bis November 1988 mutmaßlich fünf Prostituierte tötete. De Fall war von durchschlagender Bedeutung u.a. für die Sensationspresse. Der wahre Täter konnte nie gefasst werden.
Neubearbeitung des Jack the Ripper Motives, die den Fall akribisch aufbereitet und mit einem spannenden Verschwörungsplot versieht.

Aufwendige Hörspielinszenierung mit Patrick Bach, Frank Glaubrecht, Helmut Krauss und vielen anderen.

 

Jack the Ripper 

Autor: nach Motiven von Alan Moores Graphic Novel „From Hell“
Sprecher: diverse, u.a. Helmut Krauss, Frank Glaubrecht, Annelie Krügel
Verlag: MediaBühne Unart / Random House Audio
Erschienen: 11/2012
ISBN: 978-3-8371-1863-6
Spieldauer: 79 Minuten, 1 CD; gekürzte Fassung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Die historisch dokumentierten, brutalen Morde des Serienmörders „Jack the Ripper“ werden hier – angelehnt an die Interpretation von Alan Moores bekannter Graphic Novel – als finstere Verschwörung gegen vier Prostituierte, die sich als Erpresserinnen an der britischen Krone versuchen, inszeniert. Auch die Bruderschaft der Freimaurer wird als skrupellose Intriganten, die ihre Finger tief in der gesellschaftspolitischen Entwicklung des viktorianischen Großbritanniens haben, dargestellt. Zwar entwickelt Sir William Gulle bei der Durchführung seines Auftrags eine grauenhafte, von den Auftraggebern so nicht gewünschte Eigendynamik, und doch – oder gerade deshalb – steckt in dieser Auslegung der Geschichte deutliche Kritik an der Gesellschaft, und insbesondere der ignoranten Oberschicht, des viktorianischen Londons.


Darstellung des Hörspiels

Die Eröffnung des Hörspiels erfolgt mit viktorianischer Musik, auch im weiteren Verlauf und zum Ende gibt es solche Musik - und einmal auch Gesangseinspielungen. Die Geschichte selbst startet mit einer Zusammenfassung der bisherigen Karriere von Inspektor Abberline, geschildert vom Sprecher Frank Glaubrecht im Präsens. Seine ruhige, bedächtige Art passt gut zu dem sympathischen Charakter des Polizisten, der in mehreren Szenen zu Wort kommt. Auch der Epilog wird aus Sicht des Inspektors, erneut im Präsens, dargestellt.
Sir William Gull – vertont durch Helmut Krauss – ist die zweite Hauptfigur dieser Produktion und hat eine angenehme Stimme mit tiefem Klang. Als er seine Studenten im Hörsaal bei einer Obduktion anleitet, ist sie kräftig und selbstbewusst, doch wenn er seinem tödlichen Auftrag nachgeht, umsäuselt er seine Opfer auf sanfte Art, bis er schließlich zuschlägt. In Selbstgesprächen, die er dabei gelegentlich führt, wird sein persönlicher Wandel vom Auftragsmörder zu einem Täter, der die Prostituierten mit großem Genuss verstümmelt, bis hinein in den Wahnsinn, der von ihm Besitz ergreift, deutlich. Als er sich seinem letzten Opfer nähert, murmelt er die einzelnen Schritte seines Vorgehens vor sich hin – dies ermöglicht dem Hörer zwar, sich von den Geschehnissen ein besseres Bild machen zu können, zugleich wirkt es in dieser Situation aber auch etwas gekünstelt.

Die Ereignisse sind jedoch nicht immer selbsterklärend, so werden die genauen Begebenheiten beim dritten und besonders beim vierten Mord – hier sind Geräusche zu hören, als würde jemand brutal ausgeweidet – nicht ganz klar. Auch was genau nach dem dritten Mord (in Track 13) passiert, als dem Mörder offensichtlich ein Passant bedrohlich nahe kommt, bleibt im Dunkeln, ist den Geräuschen nicht eindeutig zu entnehmen und wird somit der Fantasie des Hörers überlassen. Angesichts der sehr brutalen Tötungen ist dies vielleicht aber auch besser so und eröffnet durch diese Einschränkung das Hörspiel einem breiteren Publikum. Empfehlenswert ist es ab einem Alter von 14 Jahren.
Auch die anderen hier in mehr oder weniger stark ausgeprägten Rollen auftretenden Sprecher(innen) überzeugen und verleihen der Geschichte nicht nur Leben, sondern auch eine dichte Atmosphäre. Netleys Wandel – Tim Knauer hat sich seiner angenommen – vom zunächst treu ergebenen Kutscher, der sich durch seine Verzweiflung und Zerrissenheit schließlich zum Gegner seines Herrn wandelt, ist glaubhaft getroffen. Auch die Reaktionen, das Weinen und die Panik der Dirnen werden von den Sprecherinnen gut geschauspielert. Im Dialog zwischen Liz (gesprochen von Charlotta Bjelfvenstam) und Mary Jane Kelly (vertont durch Annelie Krügel) werden die schlimmen Verstümmelungen, die Polly zugefügt wurden, beschrieben. Dies sorgt für Gänsehaut beim Hörer. Nur das Todesröcheln klingt nicht immer ganz echt.

Zusätzlich belebt wird das Hörbuch durch zu den Szenen passende Geräusche wie das der Kutschen, dem Getrappel eiliger Schritte, dem Lärmen in den Schänken oder fernem Donnergrollen. Zwischen den Kapiteln wird ein Geräusch einer schnell gezogenen Klinge, einer fallenden Guillotine nicht unähnlich, eingespielt. Dies erzeugt eine unheilvolle Stimmung.


Aufmachung des Hörspiels

Die einzelne CD findet in einer Einzelhülle aus Kunststoff Platz und ist in ihr gut geschützt. Das vierseitige Inlay-Heftchen beinhaltet einige, kurze Informationen zum Fall Jack the Rippers, zu Alan Moores Interpretation und zur MediaBühne selbst. Das Cover zeigt den Mörder, über eine tote Frau gebeugt, eingerahmt von Blutschlieren und grauem Hintergrund – insgesamt sehr passend zum Inhalt.


Fazit
Der historische Fall Jack the Rippers wird hier als große Verschwörung des britischen Königshauses und der Freimaurer dargestellt – das Hörspiel versteht es, die grauenhafte Atmosphäre der Morde im viktorianischen London überzeugend umzusetzen.


4 Sterne


Hinweise
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