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Die 17-jährige Anna verbringt ihre Sommerferien in Venedig. Bei einem Stadtbummel erweckt eine rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Seltsam. Sind in Venedig nicht alle Gondeln schwarz? Als Anna kurz darauf mit ihren Eltern eine historische Bootsparade besucht, wird sie im Gedränge ins Wasser gestoßen - und von einem unglaublich gut aussehenden jungen Mann in die rote Gondel gezogen. Bevor sie wieder auf den Bootssteg klettern kann, beginnt die Luft plötzlich zu flimmern und die Welt verschwimmt vor Annas Augen ...

 

Zeitenzauber 

Autor: Eva Völler
Verlag: Bastei Lübbe - Baumhaus
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3833900266
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Anna kommt in den Ferien mit ihren Eltern nach Venedig. Die beiden arbeiten dort als Historiker und versuchen auch ihre Tochter für das 15. Jahrhundert zu begeistern, allerdings mit nur wenig Erfolg. Als Anna nach einem ungeplanten Sturz ins Wasser während einer Bootsparade wieder aufwacht, wünscht sie sich jedoch, sie hätte genauer zugehört, denn sie ist im Venedig eben dieses Jahrhunderts gestrandet. Der mysteriöse Sebastiano lässt sie zwar zu einer sicheren Familie bringen, aber an das Leben in dieser Zeit fern von allen Errungenschaften und Menschen der Gegenwart kann und will Anna sich nicht gewöhnen. Sie versucht mehr darüber zu erfahren und verstrickt sich damit in Machenschaften, die sich über alle Zeiten erstrecken und sie in tödliche Gefahr bringen.

Eva Völler hat unter dem Pseudonym Charlotte Thomas bereits mehrere historische Romane für erwachsene Leser veröffentlicht und bewegt sich somit zwar mit diesem Jugendbuch auf neuem aber nicht völlig unbekanntem Terrain. Die Darstellung des 15. Jahrhunderts gelingt ihr bemerkenswert realistisch. Zu keiner Zeit hat man den Eindruck einer langweiligen Geschichtsstunde und doch bettet sie die Handlung sehr gut in die Zeit ein und liefert einiges an gut recherchierten Hintergrundinformationen. Auch das phantastische Element, die Zeitreise, hat sie sehr glaubwürdig und realitätsnah eingeflochten. Ihre Umsetzung hebt sich von anderen Geschichten dieser Art ab und bietet dem Leser einige unerwartete Überraschungen.


Stil und Sprache
„Zeitenzauber – Die magische Gondel“ ist aus der Sicht von Anna geschrieben, die als Ich-Erzählerin durch die Handlung führt. Ihr Unwissen über die Vergangenheit hilft dabei sehr, dass auch der Leser die fremde Zeit langsam erkunden kann. Das erleichtert zum einen den Einstieg, hilft aber auch beim Spannungsaufbau der Handlung. Wie bereits geschrieben, ist das Buch keine langweilige Aneinanderreihung von Fakten, die historischen Details werden stattdessen geschickt in die Handlung eingewoben, welche fesselnd auf den Höhepunkt zuarbeitet und den Leser dabei kaum loslässt. Sie ist selten vorhersehbar und bietet ganz im Gegenteil eine Vielzahl von Überraschungen. Gekrönt wird das Ganze von einem ausgesprochen gelungenen und zur gesamten Handlung passenden Schluss.

Der Schreibstil von Eva Völler ist ähnlich gut wie die Handlung des Romans. Sie lässt Anna die Ereignisse mit ihrem eigenen Humor beschreiben und schafft es auch ihren Stil an die verschiedenen Emotionen des Romans anzupassen. Sie arbeitet viel mit langen Dialogen, die durch kurze Beschreibungen ergänzt werden, was die Spannung zusätzlich unterstützt.


Figuren
Anna ist eine sehr sympathische Hauptfigur. Sie ist eine starke Jugendliche, die sowohl durch ihren Willen als auch durch ihre Einstellungen überzeugt. Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und führt den Leser auf sehr witzige und lebhafte Art durch das Buch. Wie bereits erwähnt, hilft ihre Unwissenheit bezüglich historischer Fakten dem Leser beim Einstieg in die Vergangenheit. Außerdem trägt die Sympathie für sie einiges zur Spannung und zum Finale bei. Ein kleiner Schwachpunkt ist ihre schnelle Akzeptanz des gesamten Zeitreise-Themas. Auf die Vorstellung, einfach so in die Vergangenheit versetzt worden zu sein, reagiert sie etwas zu ruhig, aber diese Kleinigkeit verliert man bei der spannenden Handlung schnell wieder aus den Augen.

Eine Stärke des Romans sind die gut ausgeschmückten Nebencharaktere. Keiner von ihnen ist nur Schwarz oder Weiß gezeichnet, sondern alle relevanten Charaktere bringen ihre eigene Geschichte samt Motiven für ihre Handlungen mit. So gelingt es der Autorin, auch überraschende Ereignisse glaubwürdig darzustellen und zusätzlich dem Leser einiges an zusätzlichem Material zum Nachdenken zu geben.


Aufmachung des Buches
Das Cover von „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ zeigt Anna, die in der roten Gondel vor dem Vollmond und der Stadt Venedig dahin treibt. Es handelt sich um ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag, wobei der Titel der Reihe leicht hervorgehoben wurde und das restliche Cover auf mattem und ungewöhnlich weichem Papier gedruckt wurde. Ebenso schön wie die äußere Gestaltung ist auch das Innere des Buches: Es gibt keine Kapitel, sondern nur länger Teile. Jeder Teil wird von einem Bild und der Angabe von Ort und Jahreszahl einleitet. Sowohl die Absätze innerhalb der Teile als auch die Seitenzahlen sind mit Muscheln beziehungsweise Sternen hervorgehoben. Ergänzend zum Text des Romans werden einige Begriffe über Fußnoten übersetzt, jedoch nicht in so ausuferndem Maß, dass der Lesefluss gestört wäre.


Fazit
Eva Völler ist mit „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ ein herausragendes Jugendbuch gelungen. Es besticht durch seine fesselnde Geschichte, liebenswerte Charaktere und eine innovative Idee dahinter. Das Buch ist damit allen Jugendlichen uneingeschränkt zu empfehlen, die gerne historische Romane oder Zeitreisegeschichten lesen. Aber auch alle anderen sollten einen Blick in das Buch riskieren, denn Annas Geschichte begeistert sicher über Genre-Grenzen hinaus.


5 Sterne


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