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Kategorie: Bildbände

Eine bildhafte Reise für alle, die Burma lieben oder noch nie da waren.

BURMA – Land der Überraschungen
Burma war lange isoliert. Jetzt öffnet sich das bisher verschlossene Land, in dem die Männer Röcke tragen und das Lächeln der Frauen verborgen ist, hinter den weißen Kreidezeichen des Tanakabaumes.
Bettina Flitner und Alice Schwarzer sind auf dem Ayerwaddy die „Road of Mandalay“ hinauf geschippert. Sie waren auf dem Hochplateau des Inle-Sees und unter den Palmen von Ngapali. Sie haben die Pagodenfelder durchstreift und die Shwedagon bestaunt. Entstanden ist ein prächtiger, anrührender, poetischer Bildband.

 

Reisen in Burma 

Autor: Alice Schwarzer
Fotograf: Bettina Flitner
Verlag: DUMONT
Erschienen: Juni 2012
ISBN: 978-3-8321-9424-6
Seitenzahl: 160 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Burma, das offiziell eigentlich Myanmar heißt, befindet sich gerade in einem Wandel vom Militärregime hin zur Demokratie. Doch schon lange bevor eine zögerliche Öffnung stattfand, bereiste Fotografin Bettina Flitner zusammen mit Journalistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer das kleine Land, im Westen an Indien und im Osten an China grenzend, mehrere Male. Abgesehen von den politischen Veränderungen liegen zwischen ihrem ersten Besuch im Jahr 2000 und dem letzten, aktuellen auch zwei Naturkatastrophen, die Burma zu großen Teilen verwüsteten und seine Bevölkerung spürbar zeichneten. Alice Schwarzer zieht in ihrem Begleittext immer wieder Vergleiche, wie sich der soziale, wirtschaftliche und nicht zuletzt der politische Wandel während ihrer Besuche bemerkbar machte. Ihre sowohl journalistisch sachlichen, wie auch von persönlichen Eindrücken gefärbten Worte sind den nach Regionen gegliederten Bildabschnitten vorangestellt. Ich fand ihre Ausführungen allerdings zu kurz und zu oberflächlich, um einen richtigen Eindruck von Land und Leuten zu erhalten. Vielmehr machen sie Appetit auf tiefergehende Lektüre oder bringen einen sogar dazu, selbst eine Reise nach Burma ins Auge zu fassen. Brennend interessiert hätte mich beispielsweise, warum so viele der abgebildeten Frauen und Mädchen ihre Gesichter mit einer weißen Paste bemalen.

Das Hauptaugenmerk des Buches liegt jedoch – wie es sich für einen Bildband gehört – natürlich auf Bettina Flitners Fotografien.  In stimmungsvollen Bildern dokumentiert sie die jeweiligen Reiseschauplätze: die Gegend um den Inle-See, die ehemalige Hauptstadt Yangon, die historische Pagodenstadt Bagan, Mandalay, eine Flussfahrt auf dem Ayerwaddy und den Strand bei Ngapali am Indischen Ozean. Doch in erster Linie zeigt sie die Menschen: wie sie leben, arbeiten und feiern. Dass sie arm sind, ist aus vielen Fotos unverkennbar, trotzdem schauen sie in ihrer einfachen, dreckigen oder gar zerrissenen Kleidung mit stolzem Blick in die Kamera, egal ob Jung oder Alt, Frau, Mann oder Kind. Und wenn sie feiern, putzen sie sich prunkvoll heraus, als gäbe es keine (Geld-)Sorgen. Noch eindrucksvoller wäre der Bildteil geworden, hätte man alle Fotos großformatig abgedruckt. So wirken die kleinformatigen, einzeln auf einer Seite platziert, etwas verloren mit so viel Weiß darum herum. Die kurzen Erklärungen zu den Fotos finden sich wiederum in einer separaten Fotoübersicht im Anhang, um die jeweiligen Bildkapitel – abgesehen von Alice Schwarzers einführenden Worten – gänzlich frei von Text zu halten. Schmerzlich vermisst habe ich Jahresangaben zu den Fotos, insbesondere weil ihre Gliederung nicht chronologisch ist.

An diesem Fotoband werde alle ihre Freude haben, die sich für ferne Länder, Kulturen und speziell für die Reisefotografie interessieren.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch (24,5 x 30,5 cm) ist fest gebunden, ohne separaten Schutzumschlag verlegt. Es hat dicke, robuste Buchdeckel und ist im Seitenteil mit einem glatten, festen Papier ausgestattet, das auch oftmaliges Durchblättern ohne größere Abnutzungserscheinungen überstehen wird. Der Anhang besteht – wie schon erwähnt – aus einer Fotoübersicht mit näheren Erklärungen zu den einzelnen Fotos, jedoch ohne Jahresangaben. Ebenfalls vermisst habe ich im Anhang eine Karte zur Orientierung.

Das Titelbild auf dem vorderen Umschlag zeigt einen als Prinz verkleideten jungen Tänzer vor der malerischen Kulisse des Inle-Sees bei Sonnenuntergang. Das gleiche Foto findet sich auch im Buch auf den Seiten 6/7. Als Motiv für die Buchrückseite hat man eine junge Burmesin mit ihrem Baby im Arm ausgewählt, die im Innenteil auf Seite 146 abgebildet ist. Die Inhaltsangabe wurde in der rechten unteren Ecke so platziert, dass sie vom Bild nichts Wesentliches überdeckt.


Fazit
Der Bildband zeigt uns in berührenden Fotos ein stilles, schönes Land, das sich unterdrückt von einer Militärregierung, lange Zeit vor der restlichen Welt verschloss. Er zeigt uns Menschen, die sich zwar arm, aber nicht gebrochen mit Stolz ihre Traditionen bewahrt haben. Als außenstehender Betrachter wünscht man sich nichts mehr, als dass den Burmesen der eingeleitete Weg in die Freiheit ohne größere Blessuren gelingen möge. Auch wenn Bettina Flitners Fotografien für sich sprechen, ließen sich in der Umsetzung durchaus noch einige Dinge verbessern.

 
3 Sterne


Hinweise
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