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Ein Toter im tiefen Wald, seltsame Spuren – und ein Winter, der nicht enden will.

Die småländische Kommissarin Ingrid Nyström ist gerade befördert worden und ihre neue Mitarbeiterin Stina Forss hat sich nach ihrem Umzug aus Berlin kaum in der südschwedischen Provinz zurechtgefunden, da wird der greise Schmetterlingsforscher Balthasar Frost – grausam zu Tode gefoltert – in seinem Gewächshaus entdeckt. Die Suche nach dem Mörder führt sie in die höchsten Kreise der schwedischen Gesellschaft und tief hinein in die Geschichte des Landes. Sie müssen am eigenen Leib feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint.

 

Spaeter Frost 

Autor: Roman Voosen/Kerstin Signe Danielsson
Verlag: Kiwi
Erschienen: 09/2012
ISBN: 978-3462044492
Seitenzahl: 378 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Stina Forss ist Schwedin, hat aber lange in Berlin gelebt und kehrt jetzt in ihre Heimat zurück. Die Eingewöhnung fällt ihr nicht leicht und zu allem Überfluss traut man ihr auch als Polizistin nichts zu, sie muss Kurse besuchen und sich mit Kleinkram herumschlagen. Erst als plötzlich ein Mord das beschauliche Växjö erschüttert, darf sie zeigen, was sie kann. Ein alter Mann, der allein und zurückgezogen lebte, wird von seiner Putzfrau grausam entstellt und ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen gestalten sich mühsam, denn offenbar kannte niemand den Getöteten wirklich. Erst nach und nach kommt eine unglaubliche Geschichte ans Licht, die alle Beteiligten mit ihrer Auflösung überrascht.

Hier hat sich das Autorenduo für den ersten Fall der beiden Ermittlerinnen richtig etwas einfallen lassen, auf diese Auflösung würde man so sicherlich nicht kommen. Und dass quasi im letzten Satz noch eins drauf gesetzt wird, ist das Sahnehäubchen auf diesem leckeren Schwedenkrimi.


Stil und Sprache
Später Frost ist einerseits ein Schwedenkrimi, weil er eben überwiegend dort spielt, aber andererseits kein Beispiel für den hier als so typisch nordisch empfundenen Stil vieler Autoren, denn das Buch wurde nicht aus dem Schwedischen übersetzt, sondern von dem in Hamburg lebenden Autorenduo auf Deutsch verfasst. Nichtsdestotrotz lässt sich die Geschichte gut und locker lesen. Zwar weiß man als unbefangener Leser zunächst mit dem Prolog nicht viel anzufangen, aber schon mit dem ersten Kapitel findet man sich mitten im Geschehen wieder. Dabei wechseln die Perspektiven immer wieder zwischen den beiden Kommissarinnen, auch eine gewisse Maria und schließlich der Täter kommen zu Wort, dennoch verwirrt diese Erzählweise niemals und man hat zwar das Gefühl, mehr zu wissen als die Protagonisten, es stellt sich aber irgendwann heraus, dass das ein Trugschluss ist und man am Ende genauso verblüfft ist wie diese.

Spannung ist ja auch immer ein Thema in Krimis, hier allerdings legen die Autoren eher Wert auf eine schlüssige Story als auf actionreiche Handlung. Das macht aber gar nichts, denn diese ist so vielfältig und wendungsreich, dass einem die Spannung eigentlich gar nicht fehlt. Ach ja, und ein kleines „Finale“ gibt es dann doch noch …


Figuren
Die Figuren sind die große Stärke dieses Serienauftakts und schon die beiden Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss machen von Anfang an neugierig. Völlig verschieden, sind sie auch beide mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen und Hintergründen ausgestattet. Diese werden aber nicht von Anfang an detailliert dargestellt, sondern nur immer wieder in kleinen Andeutungen an den Leser weitergegeben. So weiß man nicht zu früh zu viel und einiges bleibt auch an Entwicklungsmöglichkeiten für kommende Fortsetzungen übrig. Das Verhältnis zwischen der ungestümen, sehr forschen Stina Forss und ihrer älteren, fast etwas spießig wirkenden Vorgesetzen strahlt die ganze Zeit über eine gewissen Spannung aus, so dass sicher noch jede Menge Interessantes mit den beiden zu erleben bleibt. Auch die Nebenfiguren werden allesamt lebendig und detailreich dargestellt, ohne gleich zu viel preiszugeben, sehr schön gemacht ist das!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist auf den ersten Blick wie ein typischer Schwedenkrimi aufgemacht und zeigt auf dem Cover die typischen verschneiten Holzhäuser vor einem winterlich dämmrigen Himmel. Erst auf den zweiten Blick sieht man den Schattenriss eines Falters, der in etwas dunklerem Blau die Szenerie beherrscht. Innen ist die Handlung nach Tagen unterteilt, außerdem gibt es zu Anfang und am Ende jeweils einen kurzen Rückblick auf das Jahr 1948 in Jerusalem. Ein besonderes Lob gebührt außerdem dem perfekt gewählten Titel „Später Frost“, dessen subtile Mehrdeutigkeit ebenfalls erst später klar wird.


Fazit
Ein vielversprechender Auftakt zu einer etwas anderen Schwedenkrimireihe, starke Figuren und ein verwickelter Fall sorgen für Lesevergnügen.


4 5 Sterne


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