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Wildbienen sind in Mitteleuropa mit knapp 750 Arten vertreten. Die starke Abnahme des Angebotes an Blüten und Kleinstrukturen in weiten Teilen Mitteleuropas führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einem alarmierenden Rückgang der Wildbienenbestände. Um die Bestäubung der Wild- und Kulturpflanzen langfristig zu sichern, bedarf es nicht nur der Honigbiene, sondern auch einer artenreichen Wildbienenfauna, daher sind Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Wildbienen dringend notwendig.

Der vorliegende Band informiert über die faszinierenden Lebensweisen der Wildbienen und arbeitet die umfangreiche wissenschaftliche Fachliteratur zu Fragen des Wildbienenschutzes auf. Daraus werden konkrete und umsetzbare Schutzmassnahmen abgeleitet, die den Behörden und den Vertretern des Naturschutzes erleichtern, lokale und regionale Förderkonzepte auszuarbeiten und umzusetzen. Interessierten Privatpersonen werden Ideen für den praktischen Wildbienenschutz im eigenen Garten aufgezeigt. Behandelt werden unter anderem Fragen wie: Welche Blütenpflanzen und Kleinstrukturen sind besonders wichtige Ressourcen für die gefährdeten Wildbienenarten? Pollen von wie vielen Blüten braucht eine Wildbienenlarve für ihre Entwicklung? Wie gross sind die Distanzen, die Wildbienen zwischen Nahrungs- und Nistplätzen zurücklegen können? Wodurch zeichnen sich besonders wildbienenreiche Lebensräume aus? Wie gross ist das Potenzial des Siedlungsgebietes für die Förderung einer artenreichen Wildbienenfauna? Wie wirkt sich die Nahrungskonkurrenz durch die Honigbiene auf die Wildbienenbestände aus? 

 

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Autor: Antonia Zurbuchen und Andreas Müller
Verlag: Haupt Verlag
Erschienen:  23. Mai 2012
ISBN: 978-3-258-07722-2
Seitenzahl: 162 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der umfangreiche Klappentext nennt bereits die Ziele und auch die Zielgruppe dieses Buches. Wobei der Schwerpunkt auf den Fachleuten liegt, der Hobbygärtner profitiert nur bedingt von diesem Ratgeber. Es gibt kein Rezept á la man nehme ein wenig hiervon und ein bisschen davon und dann wird das schon ein Garten, in dem sich die Wildbienen nur so tummeln. Wer sich das erhofft, wird fast nicht bedient, mit Ausnahme von 2 Tabellen, die Pflanzen auflisten, die von Wildbienen (und Hummeln) bevorzugt aufgesucht werden. Diese Listen wurden aber schon andernorts publiziert. Was aber wirklich wichtig ist, ist dass auch der (Stadt-)Gärtner versteht, dass es nicht alleine auf Quantität und Qualität des Nahrungsangebots ankommt, sondern auch auf das Vorhandensein von Nistplätzen. Viele Bienen sind Bodenbrüter und grade in Innenstadtbereichen mangelt es daran. Leider nehmen diese aber durch zunehmende Bodenversiegelung auch außerhalb der Städte immer mehr ab. Die Entfernung zwischen Nahrungspflanzen und Nest spielt für den Bruterfolg eine ebenso große Rolle, und je weiter beides auseinander liegt, desto geringer ist die Anzahl der Nachkommen. Der Leser erkennt, das nur ein Netzwerk von Maßnahmen erfolgreich sein kann. Es ist der große Verdienst der Autoren, dies mit ihrem Buch deutlich gemacht zu haben.

Den Autoren ist es gelungen, durch die Auswertung der bisher zum Thema weltweit erschienen Publikationen den aktuellen Forschungsstand übersichtlich darzustellen, daraus Schutzmaßnahmen abzuleiten und auch auf weiteren Forschungsbedarf hinzuweisen. In Zukunft kann sich niemand mehr damit herausreden, dass "das" ja nirgends steht.
Die Kapitel, bei denen eines auf das andere aufbaut, sind immer gleich gegliedert: Hintergrund; Wissenschaftliche Erkenntnisse; Schutzmaßnahmen; Forschungsbedarf. In farbig unterlegten Kästen werden nach dem Hintergrund „Zentrale Fragen“ formuliert, die dann am Ende des Kapitels beantwortet werden. Die Antworten sind eine kurze Zusammenfassung des Kapitelinhalts. Ein guter Service für alle, die schnell noch mal etwas nachlesen möchten.

Fachbücher hängt der Ruf an, mehr oder weniger für Nichtfachleute unleserlich zu sein. Dieses hier entspricht nicht dem Klischee und lässt sich ausgesprochen gut lesen, auch wenn ab und an Fachwörter Eingang in den Text finden. Der Lesefluss wird allerdings dadurch behindert, dass die Literaturangaben nicht als Anmerkungen aufgeführt werden, sondern im Fließtext stehen, das ist gewöhnungsbedürftig. Etliche Tabellen fassen Inhalte nochmals zusammen und erleichtern damit das Verständnis. Die tollen Fotos bereichern das Buch und verdeutlichen nicht nur Zusammenhänge, sondern geben auch Einblick z.B ins Brutgeschäft der Wildbienen.


Aufmachung des Buches
Beim  Cover der Broschur überwiegt die Farbe Grün. Ein Aquarell im oberen Drittel des Covers zeigt eine Wildbiene beim Anflug auf ihr Nest. Nach dem Vorwort findet man das ausführliche Inhaltsverzeichnis, das das fehlende Register nicht ganz wettmacht. Ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis schließt das Buch ab.


Fazit
Auch wenn dieses Buch in erster Linie für Fachleute geschrieben wurde, empfehle ich es allen, denen die Erhaltung unserer Wildbienenfauna am Herzen liegt.


4 5 Sterne


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