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Worin liegt das Geheimnis von Büchern, die die jungen Leser nicht nur lesen, sondern buchstäblich(!) verschlingen? Dieses Buch analysiert auf humorvolle Weise das Handwerk des Schreibens und die Seelen der Schreibenden. Ein guter Plot, starke Figuren oder eine außergewöhnliche Thematik werden nur dann ein wirklich gutes Kinderbuch ergeben, wenn wir die Wünsche der Kinder kennen und beim Schreiben in ihre Herzen schauen. Neben oft verblüffenden Erkenntnissen, weshalb manche Bücher Kinder in den Bann ziehen und andere nicht, gibt Micha Rau zudem handfeste Tipps für den Umgang und die Kontaktaufnahme mit Verlagen sowie das Verfassen von Exposés.

 

  Autor: Micha Rau
Verlag: Verlag Ulmer Manuskripte
Erschienen: 01.10.2008
ISBN: 978-3-939469-46-5
Seitenzahl: 171 Seiten 


Stil und Sprache
Der Schreibstil ist sehr persönlich, was sicherlich an der gewählten Perspektive liegt. So schreibt Micha Rau in Ich-Form, spricht den Leser direkt an und berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen. Dabei ist er ehrlich und direkt, aber vor allem sehr locker und humorvoll, gespickt mit wunderbaren Vergleichen. Hier hat man keine trockene Lektüre vor sich, sondern ein Sachbuch, bei dem es Spaß macht, es zu lesen. Auch nimmt Micha Rau sich nicht den Anspruch heraus, dass seine Methode die einzig Wahre ist, sondern möchte dem Interessierten Anregungen und Hilfestellung geben.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch ist übersichtlich gegliedert, sodass der Leser auch später nochmal einzelne Aspekte des Kinderbuchschreibens gut nachschlagen kann.

Die Gliederung sieht wie folgt aus:

  • Der lange Weg des Autors
  • Kind sein
  • Vor dem Schreiben
  • Thematik
  • Die erste Seite und der Klappentext
  • Der Plot
  • Die Figuren
  • Szenen und Bilder
  • Dialoge und Zwischentöne
  • Konflikte
  • Fantasie
  • Spannungsbögen

Am Ende des Buches finden sich noch:

  • Tipps zur Gestaltung eines Exposés und Verlagsanschreibens
  • Tipps für Lesungen
  • Heiteres zum Schluss

Das erste Kapitel, „Der lange Weg des Autors“, ist sehr persönlich und berichtet von Micha Raus Weg zum veröffentlichten Schriftsteller. Dabei macht er deutlich, dass es als unbekannter Autor verdammt schwer ist, das Manuskript bei einem Verlag unterzubringen. Er heuchelt auch nicht vor, dass jeder, der dieses Buch gelesen hat, zum ultimativen Kinderbuchautor wird, dem die Verlage die Manuskripte aus der Hand reißen. Nein, es gehört viel Arbeit, Fantasie und vor allem Durchhaltevermögen dazu.
Zahlreiche Beispiele aus mehr oder weniger bekannten Romanen verdeutlichen Micha Raus Aussagen, dabei greift er gerne auch auf seine eigenen Bücher zurück. Gemeinsam mit dem Leser erarbeitet er einzelne Aspekte und behauptet nicht einfach etwas. Sich daraus ergebende Leitsätze sind zentriert, fett und in deutlich größerer Schrift im Buch abgedruckt, sodass sie einem regelrecht ins Auge springen.

Da Micha Rau selbst gerne Fantasy schreibt, sind auch viele Beispiele an dieses Genre angelehnt, was jedoch auch für diejenigen, die keine Fantasy schreiben möchten, nicht uninteressant sein dürfte. Im Großen und Ganzen ist dieses Buch jedoch allgemein gehalten und nicht auf ein bestimmtes Genre fixiert. Wie Micha Rau auf Seite 46/47 schreibt: „Es gibt auch für Sie genügend Möglichkeiten und Plots dieses Genres [Fantasy], um sich mir anzuschließen und Joanne [K. Rowling] das Fürchten zu lehren. Aber Sie müssen ja nicht. Schreiben Sie ruhig Krimis. Dann kann ich allein weitermachen.“ Einfach herrlich! Dieser wunderbare Ton zieht sich durch das ganze Buch und bereitet viel Vergnügen. Und wie nebenher nimmt der Leser noch einige hilfreiche Informationen für das eigene Dasein als Kinderbuchautor mit.

Das Buch spricht alle wichtigen Punkte, die ein Kinderbuchautor wissen – nein, vielmehr verinnerlichen - sollte, an. Manches mag ein wenig oberflächlich sein, doch das Hauptaugenmerk soll hier ja nun auch auf dem Schreiben von Kinderbüchern liegen und nicht dem detaillierten Erlernen des Schriftstellerhandwerks als solches. Daher hat Micha Rau genau das richtige Maß getroffen.

Die Tipps am Ende des Buches sind auf jeden Fall hilfreich und für das Überleben eines Autors wichtig. Besonders gut hat mir das Kapitel „Heiteres zum Schluss“ gefallen, das zwar nicht ‚lebensnotwendig‘ für einen Autor ist, aber ungemein witzig. Doch an dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Covers finde ich weniger ansprechend. Zwar ist das gewählte Bild sicherlich passend, sieht man auf der Buchrückseite den Autor und einige Kinder, die sich bis auf die Vorderseite des Buches erstrecken; eine Situation, wie sie einer Lesung in der Schule entsprechend dürfte. Doch leider ist das Foto sehr unscharf, die Schärfe liegt auf der Buchrückseite auf dem Mädchen im Vordergrund und nicht – wie ich es für deutlich sinnvoller erachtet hätte – auf dem Autor bzw. gleich auf der Frontseite des Covers.


Fazit
Micha Rau hat hier ein wunderbar zu lesendes und hilfreiches Werk für angehende Kinderbuchautoren geschrieben. Es macht Spaß, dieses zu lesen und dabei mehr beiläufig viele gute Tipps und Hinweise für das eigene Dasein als Schriftsteller mitzunehmen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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