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Am Morgen des 24. Dezember 1624 spricht die adlige Ariane de Troil bei Hofe vor, da sie um eine Spende für die Bedürftigen in ihrer Gemeinde bitten möchte. Ihr Ersuchen wird brüsk zurückgewiesen, da es einen Krieg zu finanzieren gilt. Nun nimmt sich der Rote Falke der Sache der Notleidenden an und plant, nur von seinem treuen Raubvogel begleitet, einen schwer bewachten Geldtransport zu überfallen. Wird dem Streiter für Gerechtigkeit das schier Unmögliche gelingen?

Erneut gelingt Patrick Cothias und André Juillard eine gelungene Fortführung der Heldentaten des maskierten Rächers.

 

Der rote Falke 03 

Originaltitel: Masquerouge – Le rendez-vous de Chantilly
Autor: Patrick Cothias
Übersetzer: Petra Butterfaß
Illustration: André Juillard
Verlag: Finix Comics
Erschienen: September 2012
ISBN: 978-3-941236-64-6
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Drei zeitlich direkt aufeinanderfolgende, inhaltlich jedoch nur lose verknüpfte Kurzgeschichten bestreiten den dritten Band der Serie, davon hat die titelgebende mit 26 Seiten den Hauptanteil, die zwei anderen teilen sich mit je 10 Seiten den Rest des Albums. In der ersten ‚Verabredung bei Chantilly‘ geht es um den in der Verlagsinhaltsangabe genannten Geldraub inklusive einer äußerst turbulenten Verfolgungsjagd. In ‚Der Falkenkäfig‘ wird Ariane de Troils treuer Gefährte Germain im düsteren Burgverlies des Vicomte D’Orlain gefangen gehalten, aus dem ihn der Rote Falke natürlich befreit. ‚Die Werwölfe‘ haben mit dem Roten Falken ihre Maskierung gemein, sind aber ansonsten raubeinige Unholde, die arme Dorfbewohner terrorisieren und töten. Der Rote Falke macht ihnen den Garaus.

Statt wie in früheren Bänden auf Spannung oder Mystery zu setzen, was mehr langweilte als zu fesseln vermochte, lebt Teil 3 nun von vielen amüsanten, trickreichen Verfolgungsjagden und Fechtduellen in der Tradition der ‚Drei Musketiere‘ von Dumas, was dem Roten Falken auch viel besser zu Gesicht steht. Zum ersten Mal fühlte ich mich unterhalten statt nur angeödet.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Zeichnerisch knüpft Juillard zum Einstieg direkt an die letzte Szene von Band 2 an mit zugeschneiten Bildern von den winterlich kahlen Wäldern um Paris. Wieder ist es ein amüsantes Katz- und Mausspiel, das sich der Rote Falke mit den Getreuen des Königs liefert. Vor blassen Hintergründen in hellblau, grau und weiß, gestaltet sich die turbulente Verfolgungsjagd auf den Rotmaskierten wortwörtlich umso bunter, denn die langen Umhänge und federgeschmückten, breitkrempigen Hüte der königlichen Musketiere schillern einem Blau, Violett, Pink oder Orange entgegen. Farbenprächtig und großflächig prangen auch die kleinen und großen Explosionen in den Panels, genauso die dicken, fetten Soundwords. Leider kommt die Kolorierung immer noch sehr großflächig und einheitlich daher, nichtsdestotrotz stört sie diesmal weniger. Vielleicht weil das Geschehen einen so in Beschlag nimmt und Spaß macht, dass man auf die Farbgebung gar nicht groß achtet.

Verbessert dagegen hat sich die Ausarbeitung der Gesichter, was besonders in der zweiten Geschichte ‚Der Falkenkäfig‘ deutlich zum Vorschein kommt. Richtige Charakterköpfe sind das, allen voran der Burgherr Vicomte D’Orlain. Ein Blick auf sein tief zerfurchtes, finsteres Antlitz genügt, um zu wissen, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist. Eine enorme Steigerung zum Vorband erfahren auch die unterirdischen Szenen im düsteren Burgverlies. Wo letztens noch mit greller Farbgebung die Katakomben von Paris eher lachhaft als angsteinflößend wirkten, passt hier die Licht- und Schattendarstellung mit viel Schwarz und zurückhaltenden Grau- und Beigetönen wunderbar.

In der letzten Geschichte kann man das Geschehen zunächst nur hinter engen, schwarzen Schrägstrichen ausmachen, die starke Regenfälle andeuten. Dann rücken die Striche allmählich immer weiter auseinander, werden dünner, durchlässiger und geben den Blick frei auf ein Rudel galoppierender Wölfe, d.h. Reiter mit Wolfsmaskierung, die ich in ihrer zeichnerischen Umsetzung sehr schön gelungen finde. Die Kolorierung der Hintergründe ist zwar wie gehabt einfach und flächig, doch wenigstens mit dem Vorteil, von der vordergründigen Handlung nicht abzulenken.


Aufmachung des Comics
Wie schon seine Vorgänger, ist auch dieser dritte Band der Reihe hochwertig verarbeitet und gebunden. Im hinteren Teil des Comics dienen wieder die bekannten Übersichtstafeln zur Orientierung durch alle Zyklen. Die Coverillustration des vorderen Buchdeckels zeigt – unverkennbar in seiner roten Maskierung – den Serienhelden im kahlen Geäst eines Baumes sitzend. Mit Pfeil und Bogen in der Hand sowie dem Degen an der Hüfte wartet er gelassen auf seine Gegner. Das bis dato vielleicht ansprechendste Cover.


Fazit
Mit trickreichen Verfolgungsjagden und humorvollen Fechtduellen (‚Die drei Musketiere‘ lassen grüßen) gelingt es dem ‚Roten Falken‘, sich von sehr schwachen Gefilden auf Mittelmaß empor zu kämpfen. Weiter so!


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Zyklus: Die 7 Leben des Falken
Bände 1 – 7 (Carlsen Comics)

Zyklus: Der Rote Falke
Band 1: Die rote Maske (Rainer Feest Verlag / Neuauflage Finix Comics)
Band 2: Friedhof der Unschuldigen (Rainer Feest Verlag / Neuauflage Finix Comics)

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