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Kategorie: Mythen und Historik

Keine Gnade.
Für niemand.
Niemals!

Hauptmann de la Loya soll Dona Emilia del Scuebo befreien oder rächen …
Wie sind die Schicksale des Piratensohns Raffy, Emilia del Scuebos Tochter Maria, des Novizen Emilio und des geheimnisvollen Mister Flynn miteinander verwoben?

Der brillante Strich Jérémys gibt dem Plot von Jean Dufaux einen Realismus, der einen unter der gemalten Tropensonne heftig schwitzen last!

 

Barracuda 2  Originaltitel: Barracuda – 2. Cicatrices
Autor: Jean Dufaux
Übersetzer: Uwe Löhmann
Illustration: Jérémy
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 12/2011
ISBN: 978-3-7704-3515-9
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Drei Jahre sind vergangen, seit die Barracuda in Puerto Blanco abgelegt hat und den verletzten Piratenjungen Raffy zurücklassen musste – von Kapitän Blackdog und seiner Mannschaft fehlt seitdem jede Nachricht. In düsteren Spelunken versucht Raffy mit Rum und Schlägereien den Schmerz und die Einsamkeit zu betäuben, bis er auf die wunderschöne Dona Maria Emilia Sanches del Scuebo trifft – sie hat Ferrango geheiratet, doch wie einst angekündigt lässt sie ihn dafür leiden, dass er sie als Sklavin kaufte. Und auch Mister Flynn, der Emilio bei sich aufgenommen hat, wird von seiner düsteren Vergangenheit eingeholt …

In Narben setzt Jean Dufaux seinen düsteren Piratenplot fort – nicht nur für Leser des ersten Teils von Barracuda ein Muss, auch Fans von Fluch der Karibik und ähnlicher Storys kommen hier voll auf ihre Kosten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Ist es bereits längere Zeit her, dass man Sklaven gelesen hat, fällt der Wiedereinstieg in die Szenerie ggfs. schwerer, denn es fehlt leider an einer Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. In diesem Fall empfiehlt es sich, den ersten Teil der Serie zumindest noch einmal durchzublättern, um sich die Zusammenhänge in Erinnerung zu rufen.

Bereits mit seinem ersten Bild zeigt Jérémy wieder seine Kunstfertigkeit. Die Kapelle des spanischen Könighofes ist astrein bis in die feinsten Nuancen wiedergegeben, die Pracht der vergoldeten Statuen, des gigantischen Altars und der Deckenbemalung sowie auch die Architektur des Saals sind grandios zu betrachten. Auch außerhalb dieses sakralen Raumes geben reichverzierte Säulengänge oder die prunkvollen Räumlichkeiten des Pater Sanche einen Einblick in den Reichtum der Spanier zu dieser Zeit. Ganz anders in Puerto Blanco – am Hafen zu einer mächtigen Festung ausgebaut, sorgen Strände, Palmen, Büsche und hohe Gräser für das passende Karibik-Feeling.
Aber nicht nur bei den Gebäuden und Landschaften ist Jérémy ein großartiger Zeichner, auch seine Figuren bringt er überzeugend zu Papier und trifft ihren individuellen Charakter perfekt. Die Kleidung, die Waffen und das Gebaren der Personen entsprechen der Epoche des 17. Jahrhunderts. In einem ausgemergelten Körper mit blasser Haut wartet Pater Sanche auf sein Ende. Noch deutlich kraftvoller, bietet Bruder Esteban, den Sanche dem Edelmann de la Loya zur Seite stellt, einen bizarren Anblick. Eine grauenhafte Gestalt, übel zugerichtet und entstellt, ist Kapitän Morkam. Sowohl sein Gesicht, als auch seine dunkle Kleidung tragen zu einer düsteren und bedrohlichen Ausstrahlung bei. Maria des Scuebo hat sich inzwischen zu einer jungen und selbstbewussten Frau entwickelt, die dem Luxus sehr zugeneigt ist. Die teuren Kleider mit aufwendigen Goldabsätzen machen dies ebenso wie ihre Kutsche, die einer Königin würdig ist, deutlich. Ihre Haut ist makellos, die Haltung elegant und unterstreicht ihre Schönheit, während ihre Arroganz grausame Formen angenommen hat.

Warme, angenehme Farbtöne geben der Szene in der Piratenspelunke eine ganz eigene Atmosphäre. Raue Kerle schmiegen sich an attraktive Frauen, Fässer mit Rum und Kerzenlicht passen ebenso dazu wie die obligatorische Schlägerei, die nicht lange auf sich warten lässt. Hier trifft man wieder auf Raffy – der Sohn von Kapitän Blackdog wirkt einerseits in sich gekehrt, andererseits dem Irrsinn nahe. Sein junger Körper ist bereits von Narben übersät, seine wilde Haarmähne passt zu seinem temperamentvollen Charakter.

Die Anordnung der Bilder ist in typischer Comic-Manier mit weißen Bildrändern gegliedert, so dass die Reihenfolge jederzeit klar ist. Erzähltexte sind über den Grafiken zu finden und zeichnerisch in eine Art Schriftrolle eingefügt. Keine Besonderheiten gibt es bei den Sprechblasen. Geräusche, durch Wörter dargestellt, sind nur selten zu finden, dann fügen sie sich aber passend in die Bilder ein.


Aufmachung des Comics
Die fest gebundene Ausgabe im typischen Comic-Format des Verlags liegt nicht nur gut in der Hand, sie ist auch einwandfrei verarbeitet, während der hochwertige Druck den Zeichnungen Jérémys ein perfektes Finish verleiht. Der glänzende Einband zeigt auf der Vorderseite die furchtbar entstellte Fratze von Kapitän Morkam, auf der Rückseite deuten alte Holzplanken das Innere eines Schiffes an – eine sehr stimmige Gestaltung, die zudem Aufmerksamkeit auf sich zieht.


Fazit
Raue Kerle, Schlägereien, Degengefechte, blutige Rache und schöne wie intrigante Frauen unter dem Karibikhimmel – Dufaux spannende Story um Piraten und Edelmänner lässt weiter mitfiebern und wird von Jérémy in prächtigen Bildern umgesetzt.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sklaven