Smaller Default Larger

Daniel Tammet gehört zu annähernd fünfzig Savants auf der Welt, die außergewöhnliche geistige Fähigkeiten besitzen. Er hat nicht nur eine besondere Begabung für Zahlen, sondern lernt auch innerhalb einer Woche Sprachen. Mit „Elf ist freundlich und Fünf ist laut“ begeisterte er das Publikum weltweit. Jetzt erklärt Tammet, wie er denkt und was wir von einem genialen Autisten lernen können. Denn für ihn steht fest: Wir alle sind hochbegabt!

  Autor: Daniel Tammet
Verlag: Patmos
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-491-42116-5
Seitenzahl: 288 Seiten 


Stil und Sprache
Eins vorweg: In diesem Buch geht es vor allem um die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und um Autisten. Es beinhaltet keine „Anleitung“, wie man besonders klug oder ähnliches wird. Das wäre auch ein Versprechen, das der Autor nicht halten könnte. Mich hat das Buch auch nicht aufgrund irgendwelcher eventuell gegebener Versprechen (Klappentext: „Wir alle sind hochbegabt!“) interessiert, sondern weil ich mich für Neurowissenschaften begeistere.

Dem Autor eignet ein gut lesbarer Stil. Er kann auch komplexe Zusammenhänge verständlich erklären und ist außerordentlich sprachbegabt. Besonders aufschlussreich fand ich übrigens, dass Tammet endlich mit einer Reihe von Vorurteilen über Autisten aufräumt. Leider ist das Bild von einem „typischen“ Autisten bei den meisten von uns sehr stark von dem Film „Rainman“ geprägt. Ich dachte bislang auch als erstes an die berühmte Szene mit den Streichhölzern. Dass dies völliger Quatsch ist, wird rasch klar, wenn Tammet die Funktionsweise des autistischen Gehirns erläutert. Auch Oliver Sacks kriegt sein Fett weg. Gut so!

Einige „Tipps“ sind schon enthalten – und es wird auch alles ganz plausibel erklärt. Aber der überwiegende Teil ist eben doch ein Potpourri aus moderner Hirnforschung und persönlichen Erfahrungen des autistischen Autors.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der Autor schafft es, ziemlich komplexes Wissen auf sehr unterhaltsame Weise zu vermitteln. Zur Auflockerung tragen vor allem die vielen persönlichen Erlebnisse bei, die immer wieder eingestreut werden. Man erlebt sozusagen „hautnah“, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Tammets enorm entwickelte Ausdrucksfähigkeit steuert ebenfalls dazu bei, dass dieses Sachbuch zur unterhaltsamen Lektüre wird.
Vor allem Menschen, die sich für Neurowissenschaften interessieren und dazu nicht allzu komplexe Fachbücher wälzen wollen, können von diesem Buch profitieren. „Wolkenspringer“ ist in meinen Augen auch schon für Jugendliche hervorragend geeignet. 


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist der junge Autor abgebildet. Das Layout erinnert ein bisschen an konkrete Poesie. Ich musste auch an lange Zahlenreihen denken – liegt ja bei einem Buch, das sich mit Autismus beschäftigt, irgendwie nahe.
Die Gestaltung erweckt Interesse, weil es einen guten Hinweis auf den Inhalt liefert. Im Buch selbst sind einige (wenige) Tabellen, ein Kurvendiagramm u.ä. abgebildet.


Fazit
Eine unterhaltsame, spannende und informative Lektüre, die dem Leser die Welt eines Autisten nahe bringen kann. Man lernt eine Menge über das menschliche Gehirn, ohne dass sich der Autor in allzu komplizierten Erklärungen ergeht. Ein interessantes Buch, das ich vor allem aufgrund der Entmystifizierung des Autismus sehr schätze.



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo