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„Erwachsenwerden ist nichts als ein Gefühl im Herzen. Ich hatte es an diesem Sonntagmorgen, mitten im Summen der Bienen, dem Duft der Blumen …“

Die zwölfjährige Ngaire und ihre fünf Geschwister führen ein unbeschwertes Leben in Auckland auf Neuseeland. Als jedoch ihre Mutter erkrankt, müssen die Eltern für unbestimmte Zeit nach England reisen. Die Kinder sollen bei ihren Onkeln auf einer Schaffarm in Kamahi bleiben. Zunächst widerwillig reisen die Kinder aufs Land, doch es kommt anders als erwartet: Kamahi ist zauberhaft und voller Abenteuer. Die Schönheit der Landschaft und die Freiheit der neuen Umgebung sind ebenso faszinierend wie die ungewöhnlichen Menschen, denen sie dort begegnen. Und so verbringen die Sechs ein Jahr voller aufregender und berührender Erlebnisse.

 

Wir 6 aus Neuseeland 

Originaltitel: Six little New Zealanders
Autor: Ester Glen
Übersetzer: Tatjana Kröll
Verlag: Rieder-Verlag
Erschienen: 08/2012
ISBN: 978-3941172869
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die 12jährige Ngaire und ihre fünf Geschwister werden wegen einer Erkrankung ihrer Mutter aus dem Stadtleben in Auckland herausgerissen und kommen für ein Jahr auf der Schaffarm ihrer Onkel unter. Anfangs sind sie alles andere als begeistert, aber im Laufe der Zeit lernen sie das doch ganz andere Leben auf der Farm zu schätzen.

Eine Geschichte vom Erwachsenwerden wird hier erzählt, Ngaire berichtet von den wichtigen Ereignissen des Jahres auf Kamahi. Episodenartig und mit viel nostalgischem Charme (das Buch erschien im Original bereits 1917) versehen zeichnet sie ein  - vielleicht etwas verklärtes - Bild der damaligen Gesellschafts- und Lebensverhältnisse. Auch für Kinder von heute lesens- und erklärenswert.


Stil und Sprache
Die Autorin erzählt ihre Geschichte ausschließlich aus Sicht der 12jährigen Ngaire, dabei verwendet sie die Ich-Perspektive und spricht die Leser teilweise auch direkt an. Besonders am Anfang beschreibt sie dazu die handelnden Personen, dabei ist ihre Ausdrucksweise entsprechend kindlich, ein bisschen naiv und eben die Details betonend, auf die es aus Ngaires Sicht ankommt. Das können dann dünne Beine oder eine komische Frisur sein, und so hat man direkt ein Bild vor Augen, das einem die entsprechende Person nahebringt.

Konsequenterweise ist die verwendete Sprache eher einfach und auch der jugendlichen Zielgruppe angepasst. Trotzdem werden Eltern sicher das eine oder andere erklären müssen, schon allein, weil zum Beispiel Galabälle auf Schaffarmen nicht zum üblichen Programm in deutschen Familien gehören dürften. Nichtsdestotrotz gelingt es Ester Glen, auf unterhaltsame Art und Weise auch Wissen zu vermitteln und heutigen Kindern einen Eindruck davon zu verschaffen, was es bedeutete, zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer Farm in Neuseeland zu leben. Zum Ende hin spitzten sich dann die Ereignisse dramatisch zu, aber auch hier bleibt die Darstellung stets kindgerecht und nicht zu beängstigend.


Figuren
Ngaire ist eindeutig die Hauptperson, mit ihren 12 Jahren wird sie von den „Onkels“ natürlich noch als Kind behandelt, obwohl sie selbst das ganz anders sieht. Ihre Entrüstung darüber, dass ihren beiden großen Schwestern Kathie und Jan einige Privilegien zugestanden werden, ist groß und so reagiert sie dann auch. Sie ist oft trotzig und schnell eingeschnappt, wenn ihr etwas nicht passt. Im Grunde jedoch hat sie das Herz am rechten Fleck, ist mitfühlend und großzügig.

Ihre Geschwister werden deutlich weniger detailliert dargestellt, besonders Kathie, die Älteste, bewegt sich ja auch in ganz anderen Kreisen als Ngaire und hat nur wenige Berührungspunkte mit ihr. Jan hingegen ist 14 und altersmäßig da, wo Ngaire erst noch hin möchte, sie ist ein Vorbild für sie, dient aber trotzdem noch gelegentlich als Spielkameradin. Die Onkel und weitere Beteiligte bleiben meistens im Hintergrund und sind ihrer Wichtigkeit entsprechend ausgeführt.


Aufmachung des Buches
Das fest gebundene Buch ist ganz in nur drei Farbtönen gehalten und zeigt in rot, grün und beige über dem Titel die baumelnden Füße der sechs Geschwister. Mit einer Angel fischt jemand von oben nach der „6“. Innen sind die Kapitelanfänge jeweils mit passenden, scherenschnittartigen Zeichnungen versehen, zum Beispiel gibt es zum Kapitel „Was im Heuhaufen los war“ einen Heuhaufen zu sehen, aus dem drei Augenpaare der sich dort versteckenden Kinder leuchten. Eine wunderschöne Aufmachung, die dem Buch vollkommen gerecht wird.


Fazit
Ein wunderschönes Kinderbuch, dessen erstmalige Übersetzung nach fast hundert Jahren sich wirklich gelohnt hat. Eine tolle Geschichte mit tollen Kindern!


4 Sterne


Hinweise
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