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China im 11. Jahrhundert. 

Geblendet von seiner Gier nach Unsterblichkeit fängt der Sohn des Himmels, Kaiser Song, einen Phönix, ein heiliges Tier. Diese Tat entfacht den Zorn des Drachen Ying Long, und das Chaos breitet sich im Reich aus, denn die universelle Ordnung wurde zerstört. Nur eins kann den großen Lindwurm besänftigen, doch dies ist dem Kaiser mindestens so kostbar wie die Unsterblichkeit: Er muss das Leben seines Sohnes opfern, des einzigen Erben der Song-Dynastie.

 

Die Dynastie der Drachen 

Originaltitel: La Dynastie des Dragons: La Colere de Ying Long
Autor: Héléne Herbeau
Übersetzer: Tanja Krämling
Illustration: Emmanuel Civiello
Verlag: Splitter 
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3-86869-413-0
Seitenzahl: 72 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Andauernde Unwetter suchen das Reich der Mitte heim und drohen die Ernte restlos zu zerstören. Das Volk ahnt nicht, dass ihr eigener Kaiser für den drohenden Untergang des Reichs verantwortlich ist. Von seiner eigenen Gier und seiner Überheblichkeit geblendet, hat er ein mächtiges Zauberwesen in seine Gewalt gebracht: er hat einen Phönix gefangen und in seinen Palast bringen lassen. Indem er vom Blut des mächtigen Wesens trinkt, hofft er, dessen Macht auf sich zu übertragen und unsterblich zu werden. Durch seine frevelhafte Tat hat er jedoch den gnadenlosen Zorn des Drachen Ying Long geweckt, der das Land mit Katastrophen überzieht, um Rache zu üben. 

Mit Bildern von großer graphischer Schönheit und außerordentlicher Ästhetik erzählen Héléne Herbeau und Emanuel Civiello eine in ihrer Erzählart sehr traditionelle chinesische Legende. In einem Umfeld aus historischen Fakten und Ereignissen angesiedelt, entfaltet sich vor dem Leser, in opulenten Gemälden, eine schillernde Welt voller Drachen und anderer Fabelwesen. Das Erzähltempo ist sehr getragen und die Figuren wirken reichlich steif, wodurch sie gleichermaßen aber überaus traditionell dargestellt sind. Die Vielzahl an chinesischen Namen verwirrt dabei zunächst und erschwert die Zugänglichkeit.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Schon das sehr sorgfältig ausgearbeitete Motiv auf dem Cover dieses prächtigen Hardcover-Albums vermittelt einen exzellenten Vorgeschmack auf die Motive im Innern des Bandes. Die zeichnerische Qualität ist zwar nicht konstant auf diesem hohen Niveau, aber der überwiegende Teil ist ebenso detailreich und fein ausgearbeitet. Immer wieder tauchen ganze Doppelseiten auf, die überhaupt nicht zu den ansonsten akribisch ausgearbeiteten Panels passen. Dabei handelt es sich überwiegend um Schlachtenszenen, in denen sehr viele Personen gleichzeitig dargestellt sind. Diese sind dabei völlig unscharf und vor allem nur mit den notwendigsten Details ausgestattet dargestellt. Zu der ansonsten vorherrschenden grafischen Opulenz passt das kein bisschen. 

Der überwiegende Teil des Comics ist ein wahrer Augenschmaus; schon alleine wegen der großen Stilsicherheit, mit der hier gearbeitet wurde. Die Waffen, die Kleidung der adligen Damen und die Rüstungen der Krieger - alles wurde pedantisch gestaltet und möglichst authentisch zur Epoche ausgearbeitet. Vor allem die Figuren und deren prächtige Gewänder wurden mit sehr exakten Strichen zu Papier gebracht. Sie heben sich sehr schön von den nicht ganz so minutiös ausgearbeiteten Hintergründen ab.
Ihre üppige Ausstrahlung verdanken die prunkvollen Bilder jedoch überwiegend der prachtvollen Kolorierung. Mit geschmackvollen Farben und einem sicheren Auge für die richtigen Farbnuancen, wurden die wunderschönen Grafiken erst perfekt. Die Farbverläufe sind fein abgestuft und das Spiel von Licht und Schatten wurde sehr schön heraus gearbeitet, was den Figuren zusätzliche Plastizität verleiht. Teilweise wurde direkt mit Farbe gearbeitet, ohne die Umrisse vorzuzeichnen. Diese Technik wurde vor allem bei dem Drachen und dem Phönix verwendet. Bei der Auswahl der Farben wurde auf die jeweilige Stimmung geachtet, wodurch die dargestellten Szenen atmosphärischer nicht sein könnten.  

Die Textdarstellung ist zurückhaltend und zu keiner Zeit wird sie als aufdringlich oder störend empfunden. Die Anordnung und Größe der Panels unterstützt die Dramatik der Erzählung - viele kleine Panels, die in Nahaufnahmen mit hoher Bildfolge zunächst die Dynamik einer Szene steigern, um dann in einem größeren Panel zu gipfeln, das die gesamte Szene zeigt.


Aufmachung des Comics
Der Comic ist solide gebunden und kommt im gängigen Splitter-Alben-Format daher. Dieses ist etwas größer als DIN A4, was den Bildern den nötigen Raum einräumt, um sich in aller Pracht zu entfalten. Als Bindung kommt eine hochwertige Fadenheftung zum Einsatz, welche deutlich haltbarer als eine Klebebindung ist. Weiterhin hat dies den Vorteil, dass sich die Seiten weit öffnen lassen, ohne dass die Bindung Schaden nimmt. Das verwendete Papier ist hochwertig. Da es angenehm dick ist und über eine hohe Elastizität verfügt, neigt es nicht zu Knicken und kleinen Eselsohren. Die Oberfläche ist nahezu vollkommen matt, verfügt aber über einen leichten, schimmernden Glanz. Auch die Farbwiedergabe ist ausgezeichnet, ebenso gibt die Bildschärfe keinen Grund zur Klage. 

Bei der Gestaltung des Umschlags hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Der filigran gezeichnete Drache macht sofort neugierig, ob der Comic selbst ebenso aufwendig gezeichnet ist - und das ist er überwiegend tatsächlich.


Fazit
Ein sehr schöner Comic für Freunde von asiatischen Mythen. Die Bilder sind von großer Schönheit, leider aber nicht auf konstant hohem Niveau. Auch die Zugänglichkeit der Geschicht könnte etwas besser sein, denn der Erzählstil ist ziemlich getragen, wodurch die Geschichte aber auch sehr authentisch wirkt.


4 Sterne


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