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Kategorie: Thriller

Was tust du, wenn die Vergangenheit plötzlich ihre blutbefleckten Hände nach dir ausstreckt?
Als ihr klar wird, dass in ihrer Abwesenheit regelmäßig jemand in ihre Wohnung eindringt, klettert Panik in der jungen Mutter Kathrin hoch. Als dann noch ihre Tochter von Kathrins vermeintlich totem ehemaligem Mitbewohner Erik angesprochen wird, weiß sie, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Wird die tragische Entscheidung, die sie und ihre Freunde damals in der WG getroffen haben, sie nun einholen? Getrieben von Schuld und Rache, beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, und zum ersten Mal in ihrem Leben muss Kathrin die Kontrolle abgeben ...

 

Sterbenswort 

Autor: Siegfried Langer
Verlag: List
Erschienen: 13. Juli 2012
ISBN: 978-3-548-61091-7
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Von jetzt auf gleich scheint Kathrins Leben aus ihren geordneten Bahnen zu geraten. Die Vergangenheit ruht nicht, wie ihr schmerzlich bewusst wird. Der Tod von Erik, mit dem Kathrin unter anderem in einer WG gelebt hat, liegt nun schon ein Jahrzehnt zurück. Die Umstände damals und eine fatale Entscheidung hatte Kathrin bis dato erfolgreich verdrängt. Doch jetzt sieht es so aus als müsste sie sich diesen Dämonen stellen, da nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben ihrer Tochter in Gefahr ist ...

Jugendsünden - ein bewährtes und immer wieder beliebtes Thema, denn davon gibt es unendlich viele Variationen. Siegfried Langer wählt hier eine ziemlich heftige aus und zieht den Leser mit in einen Strudel aus Schuld, Hass und Reue. Gut strukturiert und fesselnd, wie man es sich wünscht.


Stil und Sprache
Erzählt wird die Geschichte immer aus der beobachtenden Perspektive. Es gibt allerdings Wechsel zwischen den Zeiten. Da das gegenwärtige Geschehen auf ein Ereignis aus der Vergangenheit zurückzuführen ist, wird hier mit diesen beiden Zeitebenen gespielt. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen „Heute“ und „Damals“, so dass der Leser fortwährend ein paar Puzzleteile erhält, die es zusammenzusetzen gilt. Außerdem helfen die Rückblenden dabei, die Gesamtsituation besser zu erfassen und nachvollziehen zu können.

Es gibt keine lange Einleitung und überhaupt kaum überflüssige Beschreibungen, der Autor bringt in kurzen, knackigen Sätzen immer gleich die Grundinformation auf den Punkt. Somit wird man nicht durch Ausschweifungen abgelenkt und kann sich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren, das ohnehin zunächst recht verworren erscheint. Der flüssige und eingängige Schreibstil des Autors, sowie die Geschichte an sich, lassen das Buch zu einem regelrechten Page-Turner werden. Einmal angefangen, ist man sogleich gefesselt und hört erst wieder auf, wenn die letzte Seite zugeschlagen ist.

Die Spannung baut sich hier nicht nach und nach auf, sondern ist sofort von Anfang an in vollem Umfang vorhanden. Der Einstieg beinhaltet gleich einen Knaller, der das Spannungsbarometer in die Höhe schnellen lässt. Auf diesem Niveau bleibt es dann auch nahezu das gesamte Buch über. An ein bis zwei Stellen, an denen das Erzählte kurzzeitig vorhersehbar wird, sackt es ein bißchen ab, erholt sich aber schnell wieder.


Figuren
In der Hauptsache geht es hier um Kathrin Voss, junge, alleinerziehende Mutter und Ärztin. Sie hat vieles in ihrem Leben erreicht und dachte die Vergangenheit längst hinter sich gelassen zu haben. Jetzt aber wird sie nach langer Zeit wieder damit konfrontiert und muss damit fertig werden. Sie macht sofort einen sympathischen Eindruck, wirkt aber auch geheimnisvoll. Man spürt, dass sie etwas bedrückt, vor allem je weiter die Geschichte voranschreitet. Kathrin ist ein sehr rational denkender Mensch, weshalb sie mit der vorliegenden Situation kaum umgehen kann und bald an ihrem Verstand zweifelt. Die Figur ist sehr detailliert dargestellt und durch die Rückblenden um einiges tiefgründiger zu erfassen, als es ohne möglich gewesen wäre.

Die anderen wichtigen Personen - Heinrich, Amelie und Erik - werden ebenso ausführlich beschrieben, wodurch beinahe der Eindruck entsteht, man würde selber zu der WG gehören. Identifizieren würde man sich zwar mit keinem Charakter, ihr Verhalten und Handeln ist aber deutlich besser nachvollziehbar als bei weniger tiefgründigen Darstellungen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus dem List-Verlag ziert ein sehr düsteres Cover. Es scheint, als befände man sich zu später Stunde in einem Wald. Bäume, ein einzelner Vogel und ein Zaun sind erkennbar, der Zusammenhang zum Inhalt jedoch nicht, außer, dass die Atmosphäre gut eingefangen wurde. Im Vordergrund prangt der Titel in blutroten Buchstaben, wodurch er natürlich sofort ins Auge sticht und neugierige Blicke auf sich lenkt.


Fazit
Ein insgesamt sehr empfehlenswerter Thriller, der einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt.


4 5 Sterne


Hinweise
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