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Mehr als Hundert Jahre hatte er auf Grund der Lagune gewartet, eingesponnen in die Strömung und die treibenden Algen. Doch jetzt erwachte er. Wasser verwirbelte, als er mit seiner Gondel nach oben stieg und die Oberfläche durchstieß. Bäche strömten aus den Lecks seines morschen Bootes, aber trotzdem schwamm das magische Gefährt. Der Dunkle stand auf, streckte sich, knochige Finger knackten. Dann griff er nach der der langen Stocherstange. 

Ein gruseliger, zugiger alter Palazzo, Dauerregen und eine grantige Urgroßmutter. Na großartig! Kristina und ihr Bruder Jan sind zunächst nicht gerade begeistert, dass sie ihre Ferien in Venedig verbringen sollen. Und als ob das nicht genug wäre, scheint sich in dem alten Hotel ihrer Familie Merkwürdiges zuzutragen: Dinge verschwinden, schwarze Tauben attackieren das Haus und des Nachts erheben sich seltsame Schemen aus der Lagune und gleiten katzengleich die Wände der Häuser hinauf. Ein düsterer Fluch scheint auf dem Haus zu lasten und etwas Unerklärliches verleitet Kristinas und Jans Tante Sara immer wieder, sich gefährlich tief in die Wasser der Stadt vorzuwagen, wie im Sog einer dunklen Macht. Als die beiden Geschwister sich auf die Spuren des jahrhundertealten Rätsels machen, das hinter den geheimnisvollen Vorgängen steckt, geraten sie rasch selber ins Visier der Schattenwesen, die Venedig eigentlich beherrschen. Ein Venedig, das ganz anders ist als die goldene Lagunenstadt, die die Kinder zu kennen meinen: ein schillerndes Reich der Geister und Spiegelwesen - mysteriös, atemberaubend gefährlich und von faszinierender Schönheit.

 

Laqua 

Autor: Nina Blazon
Verlag: cbj
Erschienen: August 2012
ISBN: 978-3-570-15475-5
Seitenzahl: 378 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kristina und ihr Bruder Jan sind über Weihnachten bei ihrer Großmutter in Venedig. Diese besitzt dort ein altes Hotel, das schon seit langem in Familienbesitz ist. Das alte Gemäuer hat etwas Unheimliches an sich und die beiden Geschwister fühlen sich dort sichtlich unwohl. Als Kristina dann am Weihnachtsabend ein gruselig wirkendes Kind durch die Fenster hereinblicken sieht, ist sie sich endgültig sicher, dass es hier spukt. Ein seltsames Ereignis folgt dem nächsten und schon bald befinden sie sich mitten in einem gefährlichen Abenteuer.

In ihrem neuesten Kinderbuch entführt Nina Blazon den Leser/die Leserin in ein mystisch-geheimnisvolles Venedig, das von allerlei fantastischen Wesen bevölkert ist. Geisterkinder, ein machtgieriger Doge mit enormen magischen Kräften und eine gewaltige Kreatur - halb Krokodil, halb Drache. Eine Welt voller Spiegelwesen aus der Vergangenheit, in der sich die Ereignisse aus längst vergangenen Tagen mit denen der Gegenwart vereinen. Die Erzählung ist sehr spannend und düster und schlug mich sehr schnell in ihren Bann. Zart besaitete Kinder könnten aber von den Donnole und dem Dunklen Dogen durchaus Albträume bekommen.  


Stil und Sprache

„Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel“ wurde in einem flüssigen, wunderbar lesbaren Schreibstil verfasst. Der Satzbau ist einfach und nicht zu komplex, ohne primitiv oder simpel zu wirken. Die Geschehnisse sind überwiegend aus der dritten Person aus dem Blickwinkel von Kristina geschildert. Dazwischen gibt es in regelmäßigen Abständen kurze Einschübe, in denen der Leser den Gedankengängen des dunklen Dogen folgen darf. Diese Szenenwechsel steigern die Spannung immens und sorgen dafür, dass die Figur des bösen Gegenspielers nicht zu blass dargestellt ist. 

Die Geschichte beherbergt eine Vielzahl gruseliger Wesen. Der dunkle Doge als die dominante Macht des Bösen, die Donnole - einstige Pestopfer, die vom Dogen kurz nach ihrem Tod wiedererweckt wurden, um sie zu ergebenen Dienern zu machen - und noch einige andere Wesenheiten, die aber nur am Rande auftauchen. Alle von ihnen würden sich auch in einem Horrorroman sehr gut machen. Auch wenn sie hier nicht allzu detailliert dargestellt wurden, um richtiges Grauen aufkommen zu lassen, sind sie dennoch sehr plastisch geraten. Vor allem folgen die Angriffe der finsteren Mächte Schlag auf Schlag, so dass die Spannung stets greifbar ist und man ständig erfahren möchte, was als nächstes kommt.


Figuren

Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet. Jede von ihnen ist ausreichend plastisch und alle wirken greifbar. Ihr Handeln ist nachvollziehbar und erscheint jederzeit logisch. Man erhält ausreichend Einblick in die Gefühlswelt von Kristina und Jan, die Gefühle und Gedanken ihrer Tante Sara bleiben allerdings unbeleuchtet. Da sie jedoch eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte inne hat, fällt dies ein wenig negativ auf. Der gesamte Verlauf der Handlung ist jedoch hauptsächlich auf die Vorgehensweise von Kristina und Jan fixiert, wodurch Sara, obwohl sie eine Schlüsselfigur ist, weitgehend die Rolle einer Nebenfigur innehat. Auch die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder untereinander kommen nicht zu kurz. Selbst die grantige Nonna, die ihre Enkel nur vor den Gefahren schützen möchte, die in dem alten Hotel lauern, kann ihr wahres Wesen nicht verbergen. Sie begegnet den Kindern meist feindselig. Der wahre Grund für ihr Handeln bleibt dabei sehr lange im Verborgenen und man ist bereits geneigt, sie als verbitterte Alte abzustempeln, bis dann schließlich der Dunkle Doge ganz offen agiert. Nonna wird verletzt und muss ins Krankenhaus. Gleichzeitig begreift sie, dass sie andere Wege gehen muss, um ihre Familie zu schützen. 

Sehr schön dargestellt ist der Part des Antagonisten. Der Leser/die Leserinnen erfahren, was der Dunkle Doge plant, was ihn antreibt und was seine Ziele sind. Man erhält sämtliche Informationen die nötig sind, um zu verstehen was ihn antreibt.


Aufmachung des Buches
Der Roman liegt mir in einer unkorrigierten Vorab-Lesefassung vor; diese entspricht noch nicht der endgültigen Verkaufsversion. Mein Exemplar ist als Klappenbroschur ausgeführt, die Verkaufsfassung wird jedoch als Hardcover gebunden sein und über ein anderes Buchcover verfügen. Da ich über die Endfassung nur spekulieren kann, entfallen die Angaben über Ausstattung und Gestaltung des Buches.


Fazit

Nina Blazons neuestes Kinder- und Jugendbuch ist ausgesprochen düster geraten und hat viele Szenen, die durchaus auch in das Horrorgenre passen würden. Gruselige Momente und Hochspannung sind hier garantiert.


4 5 Sterne


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