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Vom wahren Leben im Rechtsstaat ist ein Buch für alle, die sich für die Realität in unserem Land interessieren. Die Volksanwaltschaft ist eine großartige demokratische Errungenschaft und bietet den Bürgerinnen und Bürgern Hilfe und Orientierung.

 

Vom wahren Leben im Rechtsstaat 

Autor: Gertrude Brinek
Verlag: Styria Premium
Erschienen: 02/2012
ISBN: 978-3-222-13352-7
Seitenzahl: 336 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Politik und Volksanwaltschaft klingt nach sehr trockener Kost – ist es aber nicht. Die Autorin präsentiert in ihrem Werk ein sachliches Thema nicht nur sehr informativ und interessant, sondern auch spannend. Zusätzlich hat man, besonders bei den beschriebenen "Fällen", das Gefühl, dass der Autorin die Menschen und ihre Probleme wirklich sehr am Herzen liegen. Da man einen solchen warmherzigen Unterton nur in Ausnahmefällen bei Sachbüchern findet, baut sich dadurch im Lauf der Lektüre eine Nähe zum Leser auf, die bei diesem Genre recht selten ist.

Das Buch besteht aus 6 großen Kapiteln, die von zusammenfassenden Unterkapiteln gebildet werden und die sich ihrerseits aus einigen kleineren Kapiteln zusammensetzen. Alle Kapitel, ob groß oder klein, sind deutlich gekennzeichnet und mit einer „fett“ gedruckten Überschrift versehen. Zusätzlich wurden den „großen“ Kapiteln meist Zitate bekannter Persönlichkeiten wie Franz Kafka, George Orvell, Marie von Ebner-Eschenbach und vielen anderen beigefügt. Weiterhin ist in den Kopfzeilen auf jenen Seiten, die mit keiner Überschrift versehen sind, in einem kurzen, zusammenfassenden Begriff die „Essenz“ des Inhalts der Seite dargestellt.
Genaue Erklärungen und rechtliche Informationen zu den einzelnen Themen und Fakten wurden mit jeweils drei Pfeilen und einem grauen Strich oberhalb und unterhalb des Textes extra gekennzeichnet. 

Im ersten Hauptkapitel wird die Institution „Volksanwaltschaft“ erklärt, erläutert auf welchen rechtlichen Grundlagen sie basiert und warum und wie sie zustande gekommen ist. In diesem Kapitel liest man in der Sprache und im Schreibstil das "Anwaltsdeutsch" deutlich heraus, allerdings sind die Fachausdrücke im Text so gut eingebunden, dass man die Erklärungen auch als Laie versteht und ihnen gut folgen kann. Es wird kaum bis selten vorkommen, dass der Leser einen Begriff nachschlagen müsste. Obwohl man meinen könnte, dass dieser Teil ziemlich „staubig“ zu lesen wäre, ist jedoch das Gegenteil der Fall. Besonders, da dem Leser im Lauf der Lektüre bewusst wird, wie schnell es passieren kann, dass man in eine verzwickte Lage kommt und die Hilfe der Volksanwaltschaft benötigt.
Nachdem die Funktion, Rechte und Möglichkeiten der Volksanwaltschaft anschaulich und genau erklärt wurden, kommt auch, der aus dem TV bekannte Bürgeranwalt, Peter Resetarits, zu Wort. Bei diesem Kapitel ist allerdings nicht ganz klar erkennbar, ob Herr Resetarits von Beginn an selbst erzählt oder die Erzählperspektive im ersten Viertel des Textes wechselt.
In den nächsten beiden, übergeordneten Kapiteln geht es um konkrete „Fälle“ und Erlebnisse der Autorin und den – oft tragischen – Geschichten dahinter. Hier liest man nach, bei welchen Situationen die Volksanwaltschaft den Menschen helfen konnte und wo ihre Grenzen lagen. Die Personennamen und die Beschwerdefälle wurden korrekterweise anonymisiert, worauf auch auf der letzten Seite des Buches hingewiesen wird.
Im vierten Abschnitt beschäftigt sich Gertrude Brinek mit der Demokratie, der Bürokratie, den Grundrechtsprinzipien und vielem anderem mehr. Wie auch in den Kapiteln zuvor wurden alle Informationen sachlich, genau und äußerst übersichtlich dargestellt. Ein Gespräch der Autorin mit dem schwedischen Experten im Ombudsmann-Wesen, Mats Melin, beschließt das vierte Kapitel.
Genaueres über die Autorin findet man im fünften Abschnitt. Es beinhaltet die Biografie der Volksanwältin und die zahlreichen privaten und offiziellen Bilder zeigen das Leben der Autorin im Schnelldurchlauf.

Im Anhang, dem letzten großen Kapitel, ist allerlei Wissenswertes über die Volksanwaltschaft, der Ombudsmann-Institute und Friedensrichter, bis hin zum europäischen Bürgerbeauftragten und den gesetzlichen Grundlagen zu finden. Alle Informationen sind durch ihre übersichtliche und kompetente Aufbereitung gut nachvollziehbar und leicht verständlich.

Leser und Interessierte aller Altersgruppen, die wissen wollen, wo man Hilfe und Rat finden kann wenn man sich bei Streitfragen – vor allem den Behörden gegenüber – ohnmächtig fühlt, werden in diesem Buch eine Menge realer Beispiele und viele konkrete Informationen finden.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Das Coverbild zeigt die Autorin, Volksanwältin Gertrude Brinek. Der Rückseitentext gibt einen kurzen Einblick ins Thema, der auf der vorderen Innenklappe etwas genauer beschreiben wird. Auf der rückseitigen Innenklappe des Schutzumschlages findet man eine Kurzvita der Autorin. Auf den vorderen und hinteren Innenseiten der Buchdeckel tummeln sich leicht abstrakt wirkende, wie mit einem Stift aus einer Linie gezeichnete Portraits. Solche Portraits sind auch als Ankündigung jedes neuen großen Kapitels zu finden. Das gut gegliederte Inhaltsverzeichnis am Beginn erleichtert die Navigation im Buch und ein reichhaltiges Namens- und Sachregister, sowie ein Literaturverzeichnis und ein Bildverzeichnis runden das Thema perfekt ab. Das Buch überzeugt zusätzlich noch mit der hochwertigen Verarbeitung und der leserfreundlichen, übersichtlichen Formatierung.


Fazit
Dieses absolut empfehlenswerte Sachbuch bietet äußerst interessante Informationen über Möglichkeiten und Grenzen der Volksanwaltschaft, deren Hilfe jeder Österreicher in Anspruch nehmen kann. Da die Autorin das Wesen und die Handlungsmöglichkeiten der Volksanwaltschaft sehr anschaulich und absolut nicht „trocken“ erklärt, ist das Sachbuch leicht und gut lesbar und durch die gute Strukturierung auch durchaus auch als Nachschlagewerk verwendbar.


4 5 Sterne


Hinweise
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