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Mitten in der sommerlichen Alpenidylle stürzt ein Gleitschirmflieger vom Himmel. Der junge Mann ist auf der Stelle tot. Hauptwachtmeister Franz Holzhammer hat ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Sein Vorgesetzter will die Angelegenheit als Unfall abtun, doch Holzhammer ist es egal, wer unter ihm Chef ist – er beginnt zu ermitteln. Kurz darauf kommt eine Patientin der örtlichen Reha-Klinik ums Leben. Christine, ihre Ärztin, will nicht an einen natürlichen Tod glauben. Und so wird die Zugereiste unvermutet Holzhammers wichtigste Verbündete.

 

Die Holzhammer Methode 

Autor: Fredrika Gers
Verlag: RoRoRo
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-499-25876-3
Seitenzahl: 271 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Hauptwachtmeister Franz Holzhammers Leben im schönen Berchtesgadener Land verläuft ruhig und beschaulich, zumindest bis eine Serie ungeklärter Todesfälle über ihn hereinbricht. Den Anfang macht ein Gleitschirmflieger, der ohne ersichtlichen Grund im Steilflug zu Boden ging. Auch Frau Zechner, eine ältere Dame auf Kur, war eigentlich körperlich fit und fand trotzdem den Tod in einer Berghütte. Und auch wenn Holzhammers Chef sowie der Arzt von einer natürlichen Todesursache ausgehen, will der Polizist nicht so recht daran glauben. Verstärkung bekommt er in Form von Dr. Christine Müller-Halberstadt, die Psychotherapeutin von Frau Zechner, die Holzhammer in seiner Annahme bestätigt. Die heimliche Suche beginnt und als klar wird, dass beide vergiftet wurden, gibt es zwei weitere Opfer. Nun muss es schnell gehen, die Idylle im Urlaubsgebiet steht auf dem Spiel und als Franz seinen Chef endlich überzeugt, ist Christine verschwunden. Die Angst, sie könnte das nächste Opfer sein, ist groß.

Die Autorin verfrachtet ihren Krimi in eine urtypische, bayrische Landschaft und bringt dort die so geliebte Ruhe und Gelassenheit komplett durcheinander. Lokalkolorit, Humor und die Ernsthaftigkeit eines Serienverbrechens sind perfekt miteinander verwoben.


Stil und Sprache
Man will es kaum glauben, aber die Autorin Fredrika Gers kommt nicht etwa aus Bayern, nein, sie ist eine gebürtige Hamburgerin und nur durch ihre große Liebe in Berchtesgaden gelandet. Umso mehr muss ich ihr ein großes Lob aussprechen, sie hat mit ‚Die Holzhammer-Methode’ einen wirklich gelungenen Lokalkrimi geschrieben, der zum einen die bayrische Seele, zum anderen die idyllische Landschaft perfekt und sehr authentisch wiedergibt. Aber gut, zurück zum Buch: Das extrem touristisch geprägte Berchtesgadener Land mit den Eckpfeilern Watzmann und Königssee wird plötzlich zum Schauplatz tödlicher Momente. Unfälle sind ganz klar an der Tagesordnung, bei soviel Sandalengängern bleibt das nicht aus, aber ungeklärte Todesfälle, die auf die Einnahme eines regionalen Leckerbissens, nämlich Mankeifett – das Fett des Murmeltiers – zurückzuführen sind, können die Urlaubsidylle schnell zum Hexenkessel werden lassen. Der Druck, der auf den Ermittlern lastet, ist sehr schön umgesetzt und leistet sich einen erfrischenden Kampf mit der stoischen Natur eines Berchtesgadeners. Und so steht am Anfang des Buches auch eher die besondere Atmosphäre der Gegend auf dem Programm. Erst Stück für Stück wird Spannung und Schnelligkeit aufgebaut.

Die Autorin beschreibt mit viel Liebe zum Detail ihre Bergwelt und man merkt sofort, dass diese Gegend für sie etwas Besonderes ist. Die sehr authentischen Beschreibungen der Szenen und Landschaften sind mit der Garant für die besondere Atmosphäre des Buches. Die Kapitel werden immer aus der Sicht der gerade beobachteten Person geschildert und liefern dem Leser somit mehr Informationen, als die Ermittler selbst haben. Der Täter wird bald erahnt und manchmal schüttelt man nur mit dem Kopf, wenn Holzhammer trotz der vielen Hinweise nicht aufs gleiche Ergebnis kommt wie man selbst. Am Ende steht eine mit viel Witz und angemessener Spannung bestückte Geschichte.


Figuren

Der unumstrittene Hauptdarsteller im Roman ist ganz klar Hauptwachtmeister Franz Holzhammer. Ein typisches, bayrisches Urgestein, Klein, Bierbauch und immer die Ruhe in Person, lässt er sich von nichts und niemandem beeindrucken. Er ist der Herr in seinem Revier und lässt dies sogar seinen Chef spüren. Franz kennt jeden und ist quasi irgendwie auch mit jedem verwandt, zumindest fast und so wundert es nicht, dass er normalerweise nicht ermitteln muss, er kennt ja eh alle. Doch diesmal ist es schnell aus mit seiner Gelassenheit, ein Serienmörder verlangt ihm alles ab, körperlich und geistig. Ein klarer Held und eine sympathische Vaterfigur.

Sein Chef, Dr. Klaus Fischer, ist nach Berchtesgaden strafversetzt worden und sehnt sich danach, wieder nach München zurückkehren zu dürfen. Der vorliegende Kriminalfall soll quasi sein Sprungbrett werden. Er ist der zugereiste Besserwisser, der oft aneckt und nicht merkt, wie unbeliebt er eigentlich ist. Der Serienkiller, der lange Zeit nur durch seine Gedankengänge in Erscheinung tritt, ist eine Person, der man so was niemals zugetraut hätte. Und wie so oft ist die Kindheit der Schlüssel zu all dem Hass gegen das Tal. Doch trotz seiner blinden Wut geht der Mörder sehr überlegt vor, um sein Werk unbedingt zu vollenden.

Den Leser erwarten typische Charaktere, die sowohl in die Landschaft als auch in den Fall optimal eingearbeitet wurden und nicht zuletzt für Abwechslung, Humor und Spannung sorgen.


Aufmachung des Buches
Das Coverbild des Taschenbuches zeigt es schon, neben der Krimihandlung geht’s lustig zu. Ein Murmeltier steht vor einer Holzwand auf einem Teller, auch das Gift, sozusagen die Waffe wird gezeigt. Das Ganze in schönen bunten Farben und viel Geschnörksel – bayrisch eben. Eine Übersichtskarte wäre noch schön gewesen, aber gut, man kann halt nicht alles haben.


Fazit
Spannend, urig, witzig – ganz klar für den Lesegenuss zwischendurch. Hoffentlich wird mehr als nur ein Titel daraus.


4 Sterne


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