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Wir sind verflucht.
Das ist kein Haus mehr,
sondern ein Grab.
Nur Blut kann uns noch retten.

Die Knochen eines Kindes liegen in einer Baugrube in Norfolk, nur der Schädel fehlt. Für Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, sieht alles nach einer rituellen Opfergabe aus römischer Zeit aus. Damals begrub man Menschenopfer unter Türschwellen, als Geschenk an den Gott Janus. Die Analyse ergibt jedoch: Diese Knochen stammen aus der Neuzeit. Ein harter Fall für die hochschwangere Ruth. Denn kurz darauf tauchen auf der Türschwelle ihres einsamen Cottage am Salzmoor seltsame Opfergaben auf, und an einer Steinmauer steht ihr Name - in Blut geschrieben. Jemand scheint fest entschlossen, Ruth Angst einzujagen. Todesangst.

Der zweite Fall für die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway und Detective Chief Inspector Harry Nelson.

 

Knochenhaus 

Originaltitel: The Janus Stone
Autor: Elly Griffiths
Übersetzer: Tanja Handels
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 09.03.2012
ISBN: 978-3-8052-0873-4
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der ausführlichen Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches gibt es nichts mehr hinzuzufügen - vielmehr sollten Krimifans das Buch lieber selbst zur Hand nehmen und den zweiten Fall der liebgewonnenen Figuren Dr. Ruth Galloway und DCI Nelsons miterleben. Auch wenn "Knochenhaus" an den Auftaktband der Serie nicht ganz heranreicht, sorgt Elly Griffiths erneut für unterhaltsame Stunden und packt ihre Leser mit einem geheimnisvollen Schauplatz, tiefgründigen Figuren und einem interessanten Fall.


Stil und Sprache
Ein allwissender Erzähler führt den Leser durch die Geschichte und schaut dabei überwiegend Ruth Galloway und Detective Chief Inspector Nelson über die Schulter und in den Kopf. Aber auch weitere Figuren kommen zu Wort und es ergibt sich ein umfassendes und - durch die gewählte Zeitform: Präsens - intensives Bild des Geschehens. Trotz der Tatsache, dass aus der 3. Person erzählt wird, ist die Erzählweise sehr intensiv und nah an den handelnden Figuren. Die schön zu lesende Sprache, der lockere, dichte Schreibstil lässt die Seiten regelrecht vorüberfliegen - lediglich an einigen wenigen Stellen (wie zum Beispiel auf Seite 325) hätte die Übersetzung etwas sorgfältiger ausfallen dürfen: "Als Max die Scheinwerfer einschalte, scheint der Nebel ihren Schein einfach zurückzuwerfen [...]" Diese holprig zu lesenden Wortwiederholungen passen nicht zum zweiten Teil des Satzes, der sich sehr schön und poetisch liest: "[...], wie kleine Stäubchen aus Licht, die durch die Rauchschwaden tanzen."

Mit wenigen beschreibenden Worten schafft Elly Griffiths Atmosphäre, kursiv gedruckte Einschübe zwischen den Kapiteln sorgen für einen bedrohlichen Unterton. Allerdings sollte man keine nervenzerreißende Spannung erwarten, denn hier steht nicht (nur) der Fall im Mittelpunkt, sondern die beiden Hauptfiguren, ihr Leben, ihre Sorgen. Das bringt sie dem Leser einerseits nahe, nimmt der Geschichte aber auch Tempo und rückt den Fall teilweise in den Hintergrund. An Fahrt nimmt der Krimi erst nach einem guten Drittel des Buches auf, zum Ende hin geht es dann richtig rund und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Auch wenn einige Details vorhersehbar sind, weiß die Autorin den Leser dennoch zu überraschen und den Fall logisch und konsequent zu einem runden - wenn auch etwas sehr rosaroten - Abschluss zu bringen.


Figuren
Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin. Hat man sie bereits im ersten Band der Serie ins Herz geschlossen, ist das Wiedersehen mit ihr - ihrer sturen Art, ihrem zähen Charakter - eine Freude. Ruth wird in zwei Monaten 40 und ist schwanger. Eine Tatsache, die ihre streng christlichen Eltern in Ermangelung eines Ehemanns alles andere als gut heißen. Ruth' Meinung zu Gott fällt da schon anders aus: "[...], dass Gott nämlich bloß ein Märchen ist. So wie Schneewittchen, nur noch ein bisschen gemeiner." (Seite 33). Auch auf DCI Harry Nelson freut sich der geneigte Leser bereits. Mit seiner schroffen Art ist er nicht unbedingt ein Sympathieträger, dennoch schließt man ihn trotz - oder gerade wegen - seiner Fehler ins Herz.

Zahlreiche Nebencharaktere bereichern die Geschichte und sie alle werden durch Feinheiten im Äußeren und im Verhalten individuell dargestellt. Allen voran natürlich der Druide Cathbad, aber auch Max Grey weiß zu faszinieren.


Aufmachung des Buches
Die trüben Farben des Covermotivs passen sehr gut zur Geschichte. Schade ist jedoch, dass "Knochenhaus" - im Gegensatz zum Auftaktband "Totenpfad" - lediglich als Klappenbroschur und nicht als Hardcover erschienen ist. Die Verarbeitung überzeugt auch nicht vollends, denn Knicke im Buchrücken sind auch bei sorgfältigem Lesen vorprogrammiert; auch wölbt sich der Rücken schnell durch.


Fazit
Eine interessante und lesenswerte Kombination aus Krimi, Mythologie und Archäologie - mit Fingerspitzengefühl verwoben zu einer spannenden Geschichte.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Fall 1: Totenpfad

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