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ACLelis

Auf der Leipziger Buchmesse hatte ich die Gelegenheit, mich ein wenig mit Julia Schwenk (Cursed Side Verlag), Janine Sander (Illustratorin), Katja Kober (Autorin) und A.C. Lelis (Autorin von u.a. ‚Vorsicht Nachsicht‘) zu unterhalten. Letztere beantwortete mir dabei folgende Fragen:


Hallo Lelis, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Stell dich doch bitte einmal kurz selbst unseren Lesern vor.

Mein Name im Internet ist Lelis und ich schreibe seit Jahren homoerotische Geschichten.


In gedruckter Form sind von dir die Romane ‚Weinrot‘ und ‚Vorsicht Nachsicht‘ erschienen. Unter dem Nickname ‚Lelis‘ machtest du dir jedoch im Internet schon einen Namen. Empfindest du eine Diskrepanz zwischen dem Veröffentlichen im Internet und dem Schreiben für ein gedrucktes Werk?

‚Weinrot‘ war online, bevor die Geschichte in den Druck ging, wurde also erst später in Buchform gebracht. Außerdem war das meine erste Original-Geschichte im Netz. Über eine Leserin kam dann der Kontakt zum Dead Soft Verlag, der auf mich zukam. Da habe ich dann auch mitbekommen, was an einer Buchveröffentlichung so alles dranhängt, beispielsweise die Korrekturen, die anfallen.
Danach habe ich meine Geschichten eine Weile ausschließlich im Internet veröffentlicht, weil mir die direkte Leserresonanz wichtig ist und ich mich auf mein Studium konzentrieren wollte. Dann wurde der Cursed Side Verlag auf mich aufmerksam, Julia (Julia Schwenk; Anmerkung der Redaktion) kam auf mich zu und wir haben an ‚Vorsicht Nachsicht‘ gearbeitet. Ja, ich war faul. Ich musste mich nie bei einem Verlag bewerben. [lacht]

Ich bin zufriedener mit meinen Buchveröffentlichungen, weil sie professioneller aufgearbeitet sind. Das Verbessern der Geschichte erfolgt sofort, wohingegen dies online eher ein Prozess ist, weil die Geschichten dort kapitelweise erscheinen. Die Bücher sind quasi Endprodukte. Die Online-Geschichten noch Rohfassungen, bei denen ich durch die Reaktionen der Leser etwas lernen kann.


Du setzt Kritik an deinen Werken also um, indem du Änderungen vornimmst?

Klar, bei Rechtschreibfehlern sogar sofort. [lacht] Und was meine Internetveröffentlichungen betrifft, so verbessere ich Details, wenn ich der Meinung bin, dass der entsprechende Leserinput passend ist.


Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?

Stimmen in meinem Kopf! [lacht] Nein, ernsthaft. Mich inspiriert, was ich von meiner Umwelt wahrnehme. Wenn ich mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit bin, beobachte ich die Leute, nehme Gerüche wahr usw.ACLelis Skizze


Was bedeuten dir deine Geschichten und Figuren? Wie ging es dir z.B. mit Ruben aus ‚Vorsicht Nachsicht‘? Ich hätte ihn ja gerne mal wachgerüttelt … Quälst du deine Figuren gerne?

Ich quäle sie nicht, das machen sie selber! [lacht]
Ich habe Psychologie studiert und experimentiere daher gerne mit meinen Figuren. Wichtig ist mir, dass es die Charaktere so auch wirklich geben könnte. Aber zugegeben, Ruben ist echt ein sehr krasser Charakter und einen Menschen mit einem so extrem niedrigen Selbstwertgefühl gibt es dann wahrscheinlich doch nicht. Ruben hat ja eigentlich gar kein Selbstwertgefühl. Es war für mich sehr interessant darzustellen, wie er damit klarkommt, vor allem, weil er es nach außen hin nicht zeigt. Den Konflikt außen-innen umzusetzen, war für mich faszinierend. Ansonsten besitzen meine Figuren oft Charakterzüge von mir, die ich extremer darstelle. In vielen Charakteren steckt etwas von mir.


Planst du deine Romane erst genau durch, bevor du anfängst zu schreiben oder schreibst du einfach los?

Das ist unterschiedlich. Wenn ich nicht plane, landen die Geschichten meist im Internet. Der Schreibprozess ist bei diesen Geschichten sehr spannend, weil ich selbst nicht weiß, wo ich landen werde und mich manchmal auch ein wenig verzettle und selbst erst einmal darauf kommen muss, wie ich den Konflikt lösen kann, in den ich mich hineingesteigert habe. Bei den ernster genommenen Projekten plane ich sogenannte Meilensteine und habe ein Ziel, wo ich mit den Charakteren hin möchte. Meist gehen die Charaktere dann auch in die Richtung, in der ich sie haben will, wenn auch manchmal langsamer als gedacht.


Hast du einen bestimmten Platz / Ort, an dem du besonders gut schreiben kannst?

Im Bett. [lacht] Im Bett auf meinem kleinen Mac. Im Sommer habe ich mich auch mal an die Alster gesetzt, aber da war ich dann zu sehr abgelenkt.

Katja Kober: Ja, das kenne ich. Ich habe mich in Stuttgart zum Schreiben mal in einen Park gesetzt. Und dann war da im Sonnenschein auf dem Monitor auch gar nichts zu sehen.


Du schreibst an mehreren Werken gleichzeitig. Wie gehst du dabei vor?

Ich schreibe längere Zeit an einer Geschichte und wechsel dann zu einer anderen. Ein schnelles Hin- und Herspringen zwischen den Werken geht bei mir nicht. Ich muss mich auch immer erst einmal wieder in die Geschichten hineinlesen.


Bisher spielten deine Romane in der Gegenwart und beinhalteten ein reales Setting (‚Vorsicht Nachsicht‘) oder es ging um Vampire (‚Weinrot‘). Möchtest du diese Genres in künftigen Werken beibehalten oder reizen dich Ausflüge in andere Genres?

Ich schreibe im Moment eher reale Geschichten, die in der Gegenwart spielen, arbeite aber auch an einem Fantasyprojekt, für dessen Fortführung mir aber ehrlich gesagt gerade Lust und Muse fehlen. Eigentlich reizen mich alle Genres, aber immer in Verbindung mit Gay Romance. Ich möchte noch viel ausprobieren.


Planst du aktuell bestimmte neue Romanprojekte? Wenn ja, kannst du ein wenig darüber verraten?

[schaut fragend zu Julia] Also es ist was in Arbeit …

Julia Schwenk: Ich kann schon mal sagen, dass ‚Vorsicht Nachsicht‘ nicht der letzte Roman von Lelis beim Cursed Side Verlag war.


Gibt es noch etwas, dass du unseren Lesern abschließend mit auf den Weg geben möchtest?

Ja, ich möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützen.

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