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Klara Schindler sitzt Ende Februar 1933 in einem Nachtklub in Kopenhagen, als der Berliner Reichstag in Flammen aufgeht.

Von der KPD wird sie mit falschen Papieren nach Berlin geschickt, um herauszufinden, wer der angebliche Brandstifter Marinus van der Lubbe wirklich ist.

 

Unter dem_Schatten_des_Todes 

Autor: Robert Brack
Verlag: Nautilus
Erschienen: Februar 2012
ISBN: 9783894017521
Seitenzahl: 222 Seiten



Die Grundidee der Handlung

Klara Schindler kämpft sich durch das Berlin des Jahres 1933. Sie versucht herauszufinden, was tatsächlich am 27. Februar passierte, als der Reichstag brannte. Sie handelt als Agentin der Komintern, der Kommunistischen Internationalen, gibt sich aber offiziell als Journalistin der Times aus. Sie taucht in das rote Berlin unter, findet Unterschlupf bei Revolutionären, erlebt deren tägliche Bedrohung und gleichzeitige Zerrissenheit und damit einhergehende Handlungsunfähigkeit. Die KPD braucht ihre Informationen, die Details über die Hintergründe der Brandstiftung, deren genauen Ablauf, Namen und Beweise. Haben die Nazis selbst den Reichstag angezündet, um einen Vorwand zu finden, die Kommunisten auszuschalten? Oder war es doch die Tat eines Einzeltäters? Klara begibt sich immer mehr in den Sumpf, befragte echte Revolutionäre wie zwielichtige Persönlichkeiten. Sie taucht in das Berliner Kabarett-Milieu ein, erlebt brutale Gewaltübergriffe der Nazis, deren Machtübernahme in fast allen Bereichen. Am Ende erfährt sie die Wahrheit – und das auf ganz hoher Ebene.
 
Der Autor führt den Leser in eine Zeit ein, die, ausgelöst durch die Machtübernahme der Nazis, unterschiedlichste Gruppierungen und Organisationen in den Untergrund treibt. Die politische Situation, die allgegenwärtige Bedrohung, Entführungen, Folter und auch Mord zeichnen ein Bild des damaligen Deutschlands, das den Leser gleichermaßen schockiert wie fesselt.


Stil und Sprache

Der Autor schafft es, sehr überzeugend und detailgetreu die Situation in Berlin 1933 darzustellen. Er scheint die damalige politische Situation, die Aufsplitterung der Opposition in unzählige Untergruppierungen, sehr genau recherchiert zu haben. Im Roman selbst hat man dann als „unbedarfter“ Leser doch seine Nöte, hier nicht den Überblick zu verlieren. Sehr hilfreich ist dann wirklich das Glossar am Ende. Hier listet Robert Brack alle Organisationen und ihre geläufigen Abkürzungen auf wie auch Publikationen, leider aber ohne weitere Erklärungen, sodass man doch zum besseren Verständnis auch andere Quellen hinzuziehen muss.

Er schreibt durchweg aus der Sicht seiner Hauptfigur, Klara Schindler, in der dritten Person. Dabei lässt er sie auch selbst zu Wort kommen, lässt sie gedanklich in Zwiesprache mit sich selbst treten. So spricht sie sich in manchen Situationen Mut zu bzw. fordert sich zum Handeln auf. Interessant sind die häufigen Dialoge zwischen Klara und den unterschiedlichsten Charakteren, denen sie auf der Suche nach der Wahrheit begegnet. Sie besucht die letzten Aufenthaltsorte des inzwischen inhaftierten Täters und spricht mit den Personen, die ihn trafen. Erst zum Ende hin entwickelt sich der Roman dann in Richtung eines Krimis, wird spannend und hat dann auch ein interessantes Ende. Es wäre sehr hilfreich gewesen, generell mehr Hintergrundinformationen zu erhalten, um sich besser in diese Zeit hineinversetzen zu können. Vieles wird hier vom Autor vorausgesetzt, aber nicht jeder Leser bringt unbedingt ein entsprechend weites, historisches Wissen mit.


Figuren

Dadurch, dass die Gesamtsituation so im Mittelpunkt steht, gelingt es dem Autor nicht wirklich, seine Figuren dem Leser sehr nahe zu bringen. Sie bleiben vielmehr abstrakt, schablonenhaft. Am deutlichsten erscheint noch seine Hauptfigur, Klara Schmidt, und doch bleibt auch bei ihr ein Gefühl der Distanz. Man erfährt keine Hintergründe, die Personen agieren aus der aktuellen Situation heraus. Sie werden nicht weiter eingeführt und man kann sie daher nicht wirklich einordnen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist orange umrandet, auch der Titel ist in der Mitte des Covers in orange gehalten. Es zeigt den Kopf einer Frau, eine Zigarette rauchend. Der Rauch zieht nach oben hin weg. Der Hintergrund ist schwarz, das Gesicht der Frau schwach beleuchtet. Das Buch umfasst 222 Seiten, am Ende mit einem Glossar, einer Auflistung damaliger Organisationen und Publikationen, sowie einer Nachbemerkung des Autors zu den reellen Umständen des Reichstagsbrandes.


Fazit

Ein historisch verankerter Kriminalroman, der sich sehr stark auf die Umstände des Berliner Reichstagsbrandes konzentriert und auf die politische Situation der damaligen Zeit. Wer sich hierfür interessiert, wird sich sicherlich auch gut unterhalten fühlen. 


3 5 Sterne


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