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DAS BÖSE IST MITTEN UNTER UNS - DOCH NUR WENIGE KÖNNEN ES ERKENNEN.

Cassandra Archer hat sich darauf spezialisiert, Kinder in den Slums aufzuspüren und zu retten. Das ist der Grund, weshalb plötzlich Detective Flynn vor ihr steht. Seine dreizehnjährige Schwester ist verschwunden, und Cass ist seine letzte Hoffnung, sie zu finden. Allerdings besteht er darauf, sie bei der Suche zu begleiten. Das gefällt Cassandra einerseits gar nicht, denn in der Dunkelheit der Slums lauern weit schrecklichere Geschöpfe als menschliche Verbrecher. Andererseits ist Flynn unglaublich attraktiv ...

 

Schattenpakt 

Originaltitel: Viper Moon- The Novel of the Earth Witches
Autor: Lee Roland
Übersetzer: Firouzeh Akhavan
Verlag: blanvalet
Erschienen: 20.02.2012
ISBN: 978-3442378531
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Jägerin, die in den Diensten der Erdmutter steht, hat sich Cass mit Leib und Seele der Rettung verschwundener Kinder verschrieben. Deswegen nimmt sie nicht nur den Auftrag von Detective Flynn an, der seine dreizehnjährige Schwester vermisst, sondern auch den Auftrag von Carlos Dacardi, einem einflussreichen Kriminellen in Duivel. Beide Fälle sind sich sehr ähnlich, und Cass ahnt, dass mehr dahintersteckt als bei ihren üblichen Aufträgen. Es geht etwas vor sich, das ihre Macht übersteigt, denn das Böse in den Barrows scheint sich zu regen …

Insgesamt eine interessante Idee, die jedoch leider weniger gut umgesetzt wurde. Das Ende wird zu schnell abgekanzelt und die Geschichte ist nicht in der Lage zu fesseln.


Stil und Sprache
Gleich der Anfang des Buches ist actionreich, der Leser wird förmlich in die Handlung reinkatapultiert, da Cass sich gerade mitten in einem Auftrag befindet. Doch leider bleibt die Spannung, die in den ersten Seiten aufkommt, nicht durchgehend erhalten. Zwischendurch gibt es zwar immer wieder spannende Szenen und viel Action, dennoch zieht sich die Geschichte ein wenig. Die Beziehung zwischen Flynn und Cass ist auch nicht überzeugend. Flynn misstraut Cass anfangs offensichtlich, dennoch lässt er sich plötzlich auf sie ein. Und Cass wiederum wird sehr schnell abhängig von ihm und hat andauernd Angst, er könne sie verlassen. Die Liebe zwischen den beiden wirkt einfach nicht echt; hier hätte sich die Autorin deutlich mehr Zeit lassen müssen, um die Beziehung langsamer zu entwickeln.

Im Gegensatz dazu ist die Hintergrundgeschichte wirklich gut: In den Barrows, einer mehr als nur gefährlichen Gegend, lauert der Schatten, der von der Erdmutter dort eingesperrt wurde. Ein Zauber sorgt dafür, dass normale Menschen diese Gegend, in der Monster ihr Unwesen treiben, nicht wahrnehmen. Schatten und Erdmutter stellen also zwei Gegenpole dar; sie sind beide zwar nicht unbedingt als Gottheiten zu bezeichnen, kommen dem aber nahe. Während die Erdmutter, da sie Cass und Abby versucht zu helfen, eine wichtige Rolle im Buch einnimmt, ist dem Leser eher wenig über den Schatten bekannt, da ihm erst gegen Ende des Buches eine wichtige Rolle zuteil wird.

Trotz des vielversprechenden Anfangs und der gelungenen Storyline - eine starke Protagonistin, die sich dem Bösen stellt - ist das Buch nicht in der Lage, einen bleibenden Eindruck beim Leser zu hinterlassen. Dies kann zum einen am Stil der Autorin, der von kurzen Sätzen dominiert wird und weniger bildhaft ist, liegen, oder aber an dem Ende, bei dem der Leser das Gefühl hat, die Autorin hätte versucht, alles schnell hinter sich zu bringen. Sehr schade, denn daraus hätte mehr werden können.


Figuren
Cassandra Archer steht bereits seit ihrem 18. Lebensjahr in den Diensten der Erdmutter. Abby, eine Art Hellseherin, die in Kontakt mit der Erdmutter steht, ist Cass dabei eine große Hilfe. Cass ist eine toughe Protagonistin, die eigentlich auf niemanden angewiesen ist. So erscheint sie zumindest. Doch da das Buch aus ihrer Sicht in der ersten Person geschrieben ist, erfährt der Leser mehr. Cass ist auch einsam und weiß nicht genau, was sie von ihrer Verbindung mit der Erdmutter halten soll.
Flynn wiederum weiß nicht, was er von Cass halten soll. Als Detective kann er ihre Methoden nicht gutheißen, denn in ihrem Job ist es für Cass normal mit den Kriminellen der Stadt zu tun zu haben und nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes zu bleiben. Dennoch ist er aufgrund seiner Schwester und seiner verzweifelten Mutter bereit, zu diesem letzten Strohhalm zu greifen, den Cass verkörpert.

Die Charaktere sind zwar mit mehreren Facetten ausgestatten, haben ihre persönliche Vergangenheit und ihre Geheimnisse - trotzdem fühlt der Leser keine emotionale Verbundenheit mit ihnen. Zu Cass hätte man beispielsweise gerne gewusst, wie sie ihr Leben vor Flynn geführt hat, oder wie sie alleine bei ihren Aufträgen in den Barrows zurechtgekommen ist.

Zu den Nebenfiguren lässt sich sagen, dass die Autorin keine Kategorisierung vornimmt. Dacardi beispielsweise hat einen interessanten Charakter. Da er mit Flynn und Cass zusammenarbeiten muss, erfährt man mehr über ihn. Auch wenn er ein Krimineller ist, lässt er sich nicht so einfach als böse abstempeln. Die Nebenfiguren sind also auch interessant und außerdem gut ausgearbeitet.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuchcover ist sehr simpel gehalten, sieht jedoch immer noch gut aus: es ist das Auge einer Frau zu sehen, wobei die Iris, die aus einer Art Sternkreiszeichen zu bestehen scheint, orange glüht. Meiner Meinung nach hätte man hier ein aussagekräftigeres Cover wählen sollen, vor allem eines mit stärkerem inhaltlichen Bezug. Der Rest des Covers ist schwarz-weiß; Anhänge gibt es im Innenteil nicht.


Fazit
Ein Buch, das leider die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Nett zu lesen, doch die Mängel lassen bedauerlicherweise nicht zu, dass mehr daraus wird.


3 Sterne


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