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Yogeshwar: Wie viel CO2 braucht der Mensch zum Glück?
Töpfer: In dem Moment, wo man diese Frage stellt, sitzt man schon mitten in der Falle.

Ranga Yogeshwar, Physiker und Fernsehmoderator, und Klaus Töpfer, ehemaliger Umweltminister, UN-Direktor und im Frühjahr 2011 Co-Vorsitzender der Ethikkommission, sind auf der Suche nach einem Weg in die Zukunft. Der Leser nimmt teil an einer so lebendigen wie provozierenden Unterhaltung über die Existenzfragen unserer Epoche

Yogeshwar: In den Medien vermitteln wir ein Bild, als sei die Welt einfach und in wenigen blumigen Kategorien darstellbar. Das ist aber nicht der Fall.
Töpfer: Einsicht ist nicht von vornherein ausgeschlossen, aber die längste Zeit verbringt man damit, dass man nach vollbrachter Analyse glaubt, das Gedachte werde sich schon von selbst einstellen. Tut es aber leider nie.

 

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Autor: Klaus Töpfer/ Ranga Yogeshwar
Verlag: Verlag C.H.Beck
Erschienen: 26. Oktober 2011
ISBN: 978-3-406-62922-8
Seitenzahl: 233 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
"Unsere Zukunft" – ein imposanter Titel, aber gleichzeitig doch recht beliebig, wären da nicht die beiden Autoren und der Untertitel: "Ein Gespräch über die Welt nach Fukushima". Das verspricht interessant zu werden und ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich jetzt schon sage, dass das Versprechen eingehalten wird.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt die Atomenergie ab, auch ein Jahr nach dem GAU in Fukushima hat sich daran nichts geändert, aber die notwendige Energiewende macht vielen Angst. Kann sie denn gelingen? Und wenn ja, wie? Dieses Buch ist dazu angetan Licht ins Dunkel zu bringen, indem es zunächst wertfrei die Fakten klärt, auch wenn mancher sich vielleicht an deren Vereinfachung stören mag. Dies ist meiner Meinung nach aber angesichts der Komplexität des Themas notwendig. Danach gehen die Autoren dazu über, die verschiedenen Aspekte des Wandels, u.a. technische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Perspektiven, zu erörtern. Die Autoren ergänzen sich in ihren Aussagen so gut, dass man die Zusammenhänge versteht, und erkennt, wieso die Energiewende das Zeug dazu hat grandios zu scheitern. Damit dies nicht passiert, stellen die Autoren etliche konkrete Forderungen, die nur scheinbar den Energiesektor allein betreffen. In Wirklichkeit bedingt die Bereitstellung und die Nutzung von Energie die Form unserer Gesellschaft, so ihre These. Aus diesem Grund verändert sich z.B. die Gesellschaft automatisch, wenn die Energieerzeugung nicht mehr (wie heute noch) zentral und monopolistisch erfolgt. Die Autoren betonen auch immer wieder, dass ohne die umfassende Information und Beteiligung der Bürger an der Energiewende diese nicht gelingen kann. Eine Politik, die dies nicht ausreichend berücksichtige, sei auf Dauer zum Scheitern verurteilt.

Nach einer gewissen Zeit kann man die Gesprächspartner anhand ihrer Sprache unterschieden. Da bedarf es gar nicht mehr der Hinweise zu Beginn jeder Äußerung. Yogeshwar spricht so ähnlich, wie man es aus seinen Sendungen kennt: unterhaltsam, umgangssprachlich, erzählend und gekonnt erklärend. Im Verlauf des Gesprächs lernt man beide besser kennen und während Yoheshwar zunehmend emotionaler spricht, bleibt Töpfer ruhig und überlegt. Seine Rede ist stilistisch und sprachlich geschliffen, mit Fremdwörtern durchsetzt, aber in der Regel verständlich. Auffallend ist, wie häufig er berühmte Denker oder Politiker zitiert. Seine Gedanken sind oft tiefschürfend (philosophisch, ethisch), während Yogeshwar etwas mehr an der Oberfläche bleibt. Klaus Töpfers Unaufgeregtheit, sowie sein realistischer Optimismus finde ich sehr sympathisch.

Obwohl schon einiges zum Thema veröffentlicht wurde, ist es der Verdienst der Autoren, die aktuelle Lage zusammengefasst und vor allem aufgezeigt zu haben, wie alles ineinander greift und man nicht einen Teil davon, sei es nun die Energiewende oder die Finanzkrise, alleine betrachten darf. Wenn man den Autoren Glauben schenkt, dann befinden wir uns mitten in einer technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzung, die nur mit dem Beginn der Industriellen Revolution verglichen werden kann. Eine sehr große Aufgabe für alle Menschen dieser Welt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat einen Einband in einem blassen Rot. Das Cover ist nicht sehr spektakulär, eher wie man es bei einem Buch wie diesem erwartet: es zeigt die beiden Autoren in einem Garten. Der Titel ist ebenso wie die Namen der Autoren gut lesbar. Jeder der beiden hat ein Vorwort und eine Danksagung verfasst. Ein Register rundet das Buch ab.


Fazit
Ein kluges Buch, das Mut macht, sich den Herausforderungen der nahen Zukunft zu stellen, denn wie sagen die Autoren: „Zukunft kann man erfinden“.


5 Sterne


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