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Jack kann über die uralte Magie gebieten, welche tief unter der Erde fließt. Doch die geheimnisvollen Kräfte jener Magie werden ihm zum Verhängnis: Er beschwört ein Erdbeben herauf, mit dem das Unheil über ihn und seine Familie hereinbricht. Eine einst verbannte Elfe wird aus ihrem steinernen Gefängnis befreit und zieht Jacks Schwester mit sich in einen dunklen Abgrund - einen Abgrund, der in ein unbekanntes Land führt. Jack macht sich auf den beschwerlichen Weg durch dunkle Wälder und reißende Ströme, um Lucy zu finden. Was er jedoch nicht ahnt: Die Elfen haben einen Pakt mit den Mächten der Hölle geschlossen. Wird er seine Schwester trotzdem retten können?

 

  Autor: Nancy Farmer
Verlag: Loewe
Erschienen: 01/2008
ISBN: 978-3-7855-5014-4
Seitenzahl: 496 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Wieder einmal muss Jack gefährliche Abenteuer bestehen, um seine Schwester Lucy zu retten. Doch sein Vater hat ein Geheimnis, dass er bis zu Lucys verschwinden niemandem anvertraut hatte. So müssen Jack, seine Mutter und der Barde „Drachenzunge“ erfahren, dass Lucy nicht Jacks richtige Schwester ist; seine leibliche Schwester ist als Säugling entführt worden. So beginnt die Suche nach Lucy und Jacks eigentlicher Schwester. Dabei muss Jack während seiner Abenteuer nicht nur auf sein eigenes Leben aufpassen, sondern sich um Pega kümmern, eine ehemalige Sklavin, die er befreit hat. Gemeinsam gelangen sie in die Welt der Elfen, in der die Zeit still steht und einfach alles makellos ist; es ist eine Scheinwelt, die Menschen ihren Auftrag und beinahe ihr Leben vergessen lässt. Dort trifft Jack Thorgil wieder, der er zu ihrem Missfallen das Leben rettet. Gemeinsam versuchen sie Lucy aus dem Bann der Elfen zu befreien und erleben eine böse Überraschung.


Stil und Sprache
„Elfenfluch“ ist der Folgeband von „Drachenmeer“ und Nancy Farmer zieht den Leser mit ihrer lebendigen und bildhaften Sprache wieder einmal sogleich in die Geschichte hinein. Im Gegensatz zu „Drachenmeer“ beginnt die Geschichte deutlich ruhiger, da zunächst nichts Aufregendes passiert. Die Geschichte dümpelt vor sich hin, bis sich nach und nach das Ungewöhnliche in den Text schleicht, das den Leser neugierig macht und zum Weiterlesen motiviert. Gut gelungen ist der Autorin, dass sie Begebenheiten aus dem ersten Band nebenbei in die aktuelle Handlung einbaut. Auf diese Weise werden dem Leser Kleinigkeiten wieder ins Gedächtnis gerufen, ohne ihn jedoch aus dem aktuellen Geschehen herauszureißen.

Die Geschichte wird wieder aus der Sicht des Protagonisten – Jack – erzählt, sodass der Leser seine Gedanken und Gefühle während des ganzen Romans erfährt und sich gut in ihn hineinversetzen kann.

Wie bereits im ersten Band, haben die einzelnen Kapitel eine Länge von durchschnittlich zehn Seiten, was ich als sehr angenehm empfinde.


Figuren
In „Elfenfuch“ lernt der Leser die Figuren aus dem ersten Teil besser kennen, sie gewinnen dadurch an Tiefe und erscheinen noch lebendiger, falls dies überhaupt möglich ist. So trifft Jack wieder auf das Nordmann-Mädchen Thorgil und gemeinsam haben sie einige Abenteuer zu bestehen. Doch es tauchen auch neue Figuren auf, wie die Sklavin Pega, die von Jack aus der Sklaverei befreit wird. Pega ist „eine Fliege an der Wand“, wie sie es selbst ausdrückt, und glücklich, wenn sie arbeiten kann. Sie wurde ihr Leben lang die ganze Küste rauf und runter verkauft, da sie überaus hässlich ist und niemand sie lange behalten wollte. Doch sie hat ein großes Talent: Niemand singt so schön wie sie. Dass diese Gabe eines Tages das Schicksal von Jack und seinen Gefährten verändern würde, hätte sie selbst nie gedacht.

Nancy Farmer hat ihre Fantasy-Welt nicht nur mit den typischen und beinahe schon klischeehaften Völkern vollgestopft; der Leser wird im Laufe der Geschichte auch mit neuen Völkern bekannt gemacht, wie den verrückten, pilzsüchtigen und liebenswerten Hobgoblins, deren König – der Bugaboo – sich in Pega und ihr (seinem Geschmack nach) liebreizendes Aussehen verliebt. Weiterhin gibt es die Knucker, eine nicht so freundliche Erscheinung, denn sie nehmen die Form dessen an, was die jeweilige Figur am meisten fürchtet. Schließlich lernt der Leser noch die Yartkins kennen, welche Geister der Erde sind und für den Wendepunkt der Geschichte von großer Bedeutung sind.
Selbstverständlich dürfen Elfen nicht fehlen, doch haben sie nicht viel mit denen aus anderen Fantasy-Werken gemein. Sie sind überaus schön, können traumhaft singen und leben in einer makellosen Umgebung, doch wie sich herausstellt, ist dies alles Schein. Die Elfen sind nicht besonders reinlich und lassen überall ihren Müll herumliegen, sie sind grausam und selbstsüchtig und nicht so hübsch, wie sie es vorgeben. Sie leben in einer Scheinwelt, die jedoch zu zerbrechen droht.


Aufmachung des Buches
„Elfenfluch“ ist derzeit als gebundene Ausgabe mit 496 Seiten erhältlich. Der Schutzumschlag zeigt eine imposante Burg, umgeben von einem Wald und einer beleuchteten Lichtung. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei der Festung um „Din Guardi“ handelt, die der Halb-Kelpie Yffi für sich beansprucht.
Nimmt man den Schutzumschlag ab, ist das Buch schlicht schwarz, der Titel und der Name der Autorin sind in leuchtend rot in den Buchrücken gestanzt. Ein rotes Lesebändchen vervollständigt die schöne Aufmachung des Buches.

Die einzelnen Kapitel beginnen mit einer Überschrift, unter der ein piktisches Symbol abgebildet ist; diese Symbole werden im Anhang des Buches genauer erläutert. Ebenso findet man dort wieder ein Personenverzeichnis, sowie kurze Erläuterungen zu Berserkern, Skalden und ähnlichem.
Eine Karte von Mittelerde oder der Scheinwelt der Elfen fehlt leider auch in diesem Band.

Wie schon bei „Drachenmeer“ stellt sich mir die Frage, warum der Originaltitel („The Land oft the Silver Apples“) nicht einfach in deutscher Übersetzung für das Buch übernommen worden ist. Die Geschichte spielt zu einem großen Teil in der Scheinwelt der Elfen, weshalb dieser Titel besser gepasst hätte.


Fazit
Die Autorin trifft perfekt den Erzählstil des ersten Bandes, wodurch es leicht fällt, in die Geschichte wieder hinein zu finden. Nicht so gut gelungen ist es Nancy Farmer jedoch, den Spannungsbogen durchgehend aufrecht zu erhalten, da die Geschichte sich stellenweise zu sehr zieht. Insgesamt ist es ein guter Nachfolger von „Drachenmeer“, der sich zu lesen lohnt. Man darf gespannt sein, was die Autorin uns weiterhin zu bieten hat!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Drachenmeer

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