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Ganz London ist in Aufruhr, als der fünfjährige Matthew verschwindet. Als die Therapeutin Frieda Klein sein Bild in der Zeitung sieht, traut sie ihren Augen nicht: Matthew gleicht bis ins Detail den Beschreibungen von Alan, einem Patienten mit drängendem Kinderwunsch. Ist der unscheinbare Alan ein Entführer? Frieda Klein muss etwas tun – doch ihr bleibt nicht mehr viel Zeit ...

 

Blauer Montag 

Originaltitel: Blue Monday
Autor: Nicci French
Übersetzer: Birgit Moosmüller
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 23. Januar 2012
ISBN: 978-3-570-10082-0
Seitenzahl: 478 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Frieda Klein, eine Psychotherapeutin, der die Patienten vertrauen, steckt in einer Zwickmühle. Alan ist bei ihr in Behandlung und erzählt fortwährend von seinem unerfüllten Kinderwunsch. Sogar das Aussehen seines Sohnes kann er detailgetreu wiedergeben. Eines Tages sieht Frieda genau diesen Jungen in der Zeitung. Er wird vermisst, wurde vermutlich Opfer einer Entführung. Kann es sein, dass Alan dahinter steckt? Frieda weiß nicht, was sie tun soll. Wäre es besser zunächst mit Alan über ihren Verdacht zu sprechen oder sollte sie lieber gleich die Polizei einschalten? Während sie noch überlegt, könnte die Zeit für den verschwundenen Jungen immer knapper werden...

Von etwas überzeugt sein und etwas hundertprozentig wissen ist nicht dasselbe. Das muss Frieda Klein am eigenen Leibe erfahren. Nicci French zeigt dem Leser, dass eine große Hürde von dem einen zum anderen Zustand zu überwinden ist. Das gelingt weitestgehend gut, wenn auch hin und wieder der rote Faden auf dem Weg verloren geht.


Stil und Sprache
Erzählt wird die Geschichte aus der beobachtenden Perspektive, wobei die Standorte oft wechseln, wodurch versucht wird, die Handlung in Schwung zu halten. Meistens gelingt dies auch, hin und wieder jedoch hat man das Gefühl, Passagen gehören überhaupt nicht zum Geschehen und lassen sich auch später nicht ins Gesamtbild integrieren. Diese Abschnitte verwirren zusätzlich und lassen den Fortgang der Geschichte stocken, so dass man sich danach erst einmal wieder zurechtfinden muss. Es kann natürlich volle Absicht des Autorenduos sein, um den Leser in eine Sackgasse zu locken. Unter diesem Aspekt betrachtet sind die Szenen dann wiederum gelungen dargestellt.

Der Schreibstil ist flüssig, so dass man dem Geschehen gut folgen kann und keine Verständnisschwierigkeiten auftreten. Man könnte anfangs vermuten, es würden viele medizinische Begriffe verwendet werden, doch das ist hier nicht der Fall. Schon von der ersten Seite an wird Spannung aufgebaut, denn zunächst wird ein Entführungsfall geschildert, der in der Vergangenheit liegt, dadurch aber nicht weniger spektakulär anmutet. Wie dieser schließlich jedoch mit der Gegenwart zusammenhängen soll, ist dem Leser zunächst mehr als schleierhaft. Es bleibt einem aber während der Lektüre im Hinterkopf und man versucht häufig, Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden. Ab und an scheint die Spannungskurve sich nicht großartig zu verändern, weder in die eine noch in die andere Richtung. Das führt dazu, dass sich diese Stellen ein wenig in die Länge ziehen und man hofft natürlich, sie bald überstanden zu haben. Die restliche Zeit über ist man aber gefangen im Geschehen und will das Buch keinesfalls zur Seite legen.

Da es sich hier um den Auftakt einer Reihe handelt, bleibt das Ende weitestgehend offen. Die Haupthandlung jedoch ist in sich geschlossen, was sehr positiv zu bewerten ist. Über den sonstigen Fortgang kann man nun spekulieren, bis es Ende des Jahres den Folgeband geben wird. Einiges ist zum Schluss hin für den geübten Thriller-Leser vorhersehbar, dennoch möchte man wissen, wie es mit Frieda weitergehen wird.


Figuren
Psychotherapeutin Frieda Klein ist eine Person, die nicht so leicht zu durchschauen ist, denn sie lässt niemanden sehr nahe an sich heran. Sie scheint sich anderen Menschen gegenüber zu verschließen und nur das an die Oberfläche zu lassen, was andere wirklich sehen sollen. Somit kann man sich kein richtiges Bild von ihr machen bzw. das, was man sich macht, würde mit großer Wahrscheinlichkeit falsch sein. Doch ein geheimnisvoll angehauchter Charakter hat gleichwohl Anziehungskraft, so ist man bestrebt, im Laufe der Zeit, vermutlich über die Folgebände hinweg, mehr von ihr zu erfahren.

Alan dagegen hat ein ziemlich offenes Wesen. Er erzählt ohne Hemmungen von seinen Wünschen und Träumen. Es stellt sich die Frage, ob er vielleicht zu vertrauensselig oder sogar naiv ist. Andererseits könnte er sich auch ganz gezielt so verhalten, um von etwas abzulenken. Es zeigt sich also, dass es auch gar nicht leicht ist, jemanden einzuschätzen, der scheinbar sehr offenherzig ist.

Die Darstellungen der verschiedenen Charaktere gelingt gut und die Abgrenzung zwischen den einzelnen Figuren wird sehr deutlich. Auch wenn der Leser sich nicht in eine bestimmte Person hineinversetzen kann, macht er sich dennoch Gedanken über jeden einzelnen, denn es ist nicht einfach, das wahre Wesen zu erkennen.


Aufmachung des Buches
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Klappenbroschur aus dem C. Bertelsmann-Verlag. Das Cover ist düster und zeigt ein verregnetes London. Zum einen wird sich hier natürlich eines Klischees bedient, doch zum anderen lässt sich eine Verbindung zum Inhalt herstellen. Hier sieht man einen nur einen Teil der Stadt, und das auch noch durch einen wolkenverhangenen Schleier. Genauso könnte es aussehen, wenn man versucht, in die Seele eines Menschen zu schauen. Auch er wird sein Ich teilweise verschleiert darstellen und man muss sich durchkämpfen, um die Wahrheit und Schönheit zu erkennen. Im Innenteil befindet sich vorne und hinten eine Karte von London, anhand der man immer wieder schauen kann, wo man sich gerade befindet, denn die meisten Handlungsorte sind eingezeichnet.


Fazit
„Blauer Montag“ ist der Auftakt einer Reihe, die später acht Bände umfassen soll. Er ist leider nicht absolut überragend gelungen, aber dennoch interessant genug, um die Fortsetzung lesen zu wollen. Wer sich also nicht davon abschrecken lässt, in die Untiefen der menschlichen Seele zu schauen, sollte sich der Lektüre widmen.

3 5 Sterne


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