Ein schlaues Kind zu sein, ist auch nicht immer lustig. Im Gegenteil, oft ist es anstrengend. Tausend Gedanken, Fragen und Sorgen rasen dir ständig durch den Kopf; deine Eltern und Lehrer erwarten Supernoten von dir, und, ja, was Freundschaften betrifft, ist es oft auch nicht so einfach. Hier erzählen hochbegabte Kinder (sie selbst nennen sich lieber schlaue Füchse) im Grundschulalter von ihren Erfahrungen, ihren kleinen Schabernacks und auch davon, wo sie der Schuh drückt. Und vor allem wird hier erzählt, wie solche schlauen Füchse mit ihren kleinen und großen Problemen umgehen. Nur so viel sei hier schon verraten: Sie sind auf jeden Fall sehr erfinderisch. So ist ein Ermutigungs-, ein Solidaritätsbuch von schlauen Füchsen für schlaue Füchse entstanden - das zu lesen auch Eltern und Lehrern nicht schadet, damit sie wissen, was es mit dem Thema „Hochbegabung“ von innen her auf sich hat.
Autor: Mathias Wais Verlag: Johannes M. Mayer Verlag Erschienen: 2008 ISBN: 978-3867830041 Seitenzahl: 166 Seiten |
Stil und Sprache
Die Kinder der Buchwerkstatt Dortmund, unterstützt von Mathias Wais, schreiben ein wenig so wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Umgangssprachlich, aber mit Niveau. Die Sätze sind mehrheitlich kurz und prägnant. Die kleinen Ereignisse oder Erlebnisse werden lebhaft geschildert, oft witzig und manchmal sogar richtig spannend. Dem Thema aber immer angemessen. So fehlt im Kapitel über Freunde der humorige Unterton, denn dies ist für die meisten Hochbegabten ein schwieriges Thema, weil sie durch ihr Anderssein oft anecken und/oder ausgegrenzt werden. Durch die vielen angesprochenen unterschiedlichen Themen und die Art, wie sie umgesetzt werden, kommt nie Langeweile auf und man fühlt sich als Leser immer ernst genommen und kompetent informiert.
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch wendet sich zuallererst an hochbegabte Kinder und Jugendliche, danach an Eltern, ErzieherInnen und Lehrer. Obwohl aus Sicht von Grundschülern geschrieben, werden sich auch Ältere wiederfinden, denn manche Dinge ändern sich nun mal nicht. Auch in der Oberstufe wird so mancher den Titel „Streber“ nicht los oder erinnert sich noch gut an die Zeiten als dies so war. Die Kapitel sind zwar alle ähnlich aufgebaut, aber dennoch nicht nach Schema F, würde auch gar nicht zu Hochbegabten passen, außerdem würde das Buch dadurch für sie sehr schnell uninteressant. Eine kleine Geschichte leitet das Kapitel ein, danach erzählt der Protagonist der Geschichte, wie er sich dabei fühlt, was er sich wünscht und dann folgen Vorschläge, wie sich dies erreichen ließe, oder aber die Geschichte wird zu Ende gebracht. Zwischenbemerkungen sind kursiv gedruckt, um sich von der eigentlichen Geschichte abzuheben. Das Wissen darüber, was es heißt, hochbegabt zu sein, wird eher nebenbei vermittelt, bleibt aber sehr gut im Gedächtnis haften. Auch Nicht-Hochbegabte sollten sich einfühlen können und verstehen lernen, denn nichts kommt schulmeisterlich daher, sondern immer mit Humor. Manches ist sicherlich etwas übertrieben, die Autoren stellen uns Leser damit aber auf die Probe, ob wir ihnen alles abkaufen, oder in der Lage sind, selbst zu denken - so wie sie.
Aufmachung des Buches
Das Buch ist ein Taschenbuch mit einem festen Einband in Kermit-Grün. Der Titel des Buches „klebt“ im oberen Drittel auf dem Cover und erinnert an Schulhefte. Minimalismus, der neugierig macht. Wenn man das Buch aufschlägt, findet das Schulheft- Outfit seine Fortsetzung. Jeder Leser kann hier seinen Namen eintragen. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich und die einzelnen Kapitel erfreulich kurz, so dass man das Buch auch mal zwischendurch zur Hand nehmen kann. Jedes Kapitel schließt mit einer Frage zum Nachdenken ab. Seine Gedanken kann man direkt ins Buch schreiben (Platz ist genug vorhanden) oder gleich per Mail (wie von diesen gewünscht) an die Autoren schicken.
Fazit
Seit Pisa wissen die meisten Menschen, dass es Hochbegabte gibt. Dabei wird aber zumeist an das einsame Genie gedacht und diesen Mythos wollen die Kinder, die dieses Buch mit verfasst haben, aus der Welt schaffen. Und dies ist ihnen auch ganz wunderbar gelungen. Sie lassen uns Leser in ihr Innerstes schauen, in der Hoffnung, dass wir sie verstehen lernen. Hier wird nicht über Hochbegabte gesprochen, sondern sie sprechen mit uns und ich wünsche mir, dass sie noch ganz viele Zuhörer finden werden.
Wer auch immer mit Hochbegabten zu tun hat, oder einfach wissen will, wie diese Spezies tickt, der sollte nicht nur die Fachliteratur studieren, sondern auf jeden Fall auch diese Buch lesen.
Hinweise
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