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Ein Mann liegt tot in einem Hotelzimmer; ein unbekleidetes Mädchen wird scheinbar leblos in einem Gebüsch gefunden. Kriminalpolizist Alvermann, passionierter Akkordeonspieler, und seine Mannschaft kommen auf die Spur einer skrupellosen Menschenschlepperbande, die Mädchen aus Osteuropa nach Deutschland bringt und sie dort prostituiert. Im Laufe ihrer Ermittlungen stößt die Karlsbacher Kripo auf eine gut funktionierende Seilschaft in höchsten Politiker- und Justizkreisen, deren Mitglieder schon vor Jahren Stammgäste in einem Kinderbordell waren ...

 

Himmelskinder 

Autor: Marion Feldhausen
Verlag: blanvalet
Erschienen: 16. Januar 2012
ISBN: 978-3-442-37836-4
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ein junges Mädchen wird unbekleidet und bewusstlos aufgefunden. Scheinbar wird sie von niemandem vermisst, was der Polizei bereits Rätsel aufgibt. Doch auch ihre Verletzungen lassen die Ermittler keineswegs kalt. Schnell wird ein Zusammenhang mit einem älteren Fall vermutet, der schlussendlich im Sande verlaufen ist. Damals ging es um ein Kinderbordell. Alvermann, der leitende Ermittler, schließt nicht aus, dass hier wieder dieselben Männer am Werk sind. Doch er weiß auch, wenn dem so ist, wird es kein Leichtes sein, sie zu überführen. Denn diese Männer sitzen in den höchsten Positionen, von denen aus sie alles und jeden regulieren können...

Kindesmissbrauch ist ein schreckliches Thema, bei dem man sich immer gut überlegen sollte, ob man es in einem Roman verarbeiten möchte. Sehr schmal ist der Grat, den man betritt und je nachdem wie Äußerungen verstanden werden, kann man sich schnell unbeliebt machen. Die Autorin schafft es, das Thema sehr kritisch darzustellen, so dass der Leser sich auch nach der Lektüre noch Gedanken machen wird.


Stil und Sprache
Das Buch ist aus der beobachtenden Perspektive geschrieben und bietet daher einen Überblick über die Gesamtsituation. Mal befindet man sich bei Alvermann und seinem Team, während sie versuchen, die Ermittlungen voran zu treiben. Aber man findet sich auch hin und wieder auf der Täterseite wieder und erfährt ein wenig mehr als die Polizei. Hilfreich ist das nicht unbedingt jedes Mal, doch vollkommen stimmig im Gesamtbild. Schon durch die Perspektivenwechsel baut sich Spannung auf, da man immer wieder wissen möchte, wie gerade die Handlung weiter geht, aus der man beim Szenenwechsel herausgerissen wurde. Generell hat die Autorin ein Händchen dafür, die Handlung an den spannendsten Stellen zu unterbrechen, um teils belanglose, teils aber auch sehr wichtige Zwischeninformationen zu streuen. Es liegt am Leser, ob er es schafft, das Gesagte zu verarbeiten und wichtige Infos in den Kontext zu bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und flüssig. Sie benutzt scheinbar sehr bewusst kurze, prägnante Sätze, so dass man das Gefühl hat, dass die Handlung voran getrieben wird. Außerdem verzichtet sie größtenteils auf den Einsatz von Fremd- oder Fachwörtern, so dass für jeden Leser klar verständlich ist was sich gerade abspielt und worum es geht.

An ein bis zwei Stellen kommt es aber leider doch vor, dass sich die Handlung in die Länge zieht. Man merkt es zwar und hofft natürlich, dass sich die Situation nicht zu sehr ausbreitet. Kaum geht es wieder rasanter zu, hat man die zwischenzeitliche Langeweile auch schon so gut wie vergessen. Von Beginn an wird die Spannungskurve gesteuert und nach und nach aufgebaut, bis hin zum alles entscheidenden Höhepunkt.


Figuren
Alvermann erscheint nicht wie der klassische Polizist. Man kann gar nicht so genau belegen, woran man dies festmacht, aber seine gesamte Darstellung lässt darauf schließen. Sympathie ist gleich vorhanden, auch wenn er sich nicht immer korrekt verhält und man ihm manchmal gerne eine Ohrfeige geben würde. Doch das macht es vermutlich aus, nämlich dass er nicht so perfekt ist und auch Ecken und Kanten hat, die man nicht alle mag. Ihn und sein Team berührt der Fall sehr, schließlich geht es um misshandelte Kinder. Kriminalfälle sind selten schön, doch kommt es immer auch auf das bzw. die Opfer an, wie sehr ein Ermittlerteam sich auch emotional mit einem Fall befasst. Genau das geschieht hier, weshalb die ein oder andere Handlung vielleicht nicht unbedingt überlegt ist.

Dadurch, dass die Ermittler sich allesamt sehr stark mit dem Fall auseinandersetzen und ihn manchmal näher an sich heran lassen, als es gut wäre, erhält man eine sehr genaue Vorstellung der verschiedenen Charaktere. Denn wer emotional handelt, zeigt oft mehr von sich, als wenn es sich um eine reine Erzählung handelt.

Auch die Täterseite bleibt nicht außen vor. Man wird sich zwar nicht in ihre Gemütslage hineinversetzen können, dennoch erhält man auch hier einen guten Überblick über die Figuren und ihr Denken und Handeln.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Titel um ein Taschenbuch aus dem blanvalet-Verlag. Generell herrscht eine düstere Stimmung auf dem Cover. Zu sehen ist im Hintergrund ein Maisfeld. Vor diesem steht ein Mädchen mit geschlossenen Augen, als würde es nichts sehen bzw. erkennen wollen. Es hebt sich kaum von dem Feld ab, als wäre es nahezu damit verschmolzen. Am Himmel erkennt man noch ein paar dunkle Wolken, die sich gerade zusammenbrauen, als wenn es bald ein Unwetter geben würde. Die Stimmung des Buches ist mit dem Cover sehr gut eingefangen, gleichzeitig macht es neugierig auf den Inhalt. 


Fazit
Ein interessantes Buch mit einem schwierigen Thema, welches hier aber sehr gut umgesetzt und verarbeitet wurde. Man hat das Gefühl, die Autorin hat sich sehr intensiv damit beschäftigt, um kein falsches Bild herüberzubringen, was ihr einwandfrei gelungen ist.


4 5 Sterne


Hinweise
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