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Ein Besuch im Museum? An Heiligabend?
Eine bescheuerte Idee, findet Sadie. Sie sieht ihren Vater, den berühmten Ägyptologen Dr. Julius Kane, ja ohnehin nur zwei Mal im Jahr - und dann muss er sie und ihren Bruder Carter ausgerechnet ins British Museum schleppen. Aber ihr Vater will ihnen gar keine verstaubten Sarkophage zeigen - er plant nicht weniger, als den ägyptischen Gott Osiris zu beschwören. Doch das geht schief, und er wird von einem unheimlichen glutroten Typen entführt. Um ihn zu befreien, müssen Sadie und Carter es mit der gesamten ägyptischen Götterwelt aufnehmen.

Ein neues Abenteuer vom Autor der Percy-Jackson-Reihe!

 

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Originaltitel: The Red Pyramid. The Kane Chronicles, Book One
Autor: Rick Riordan
Übersetzer: Claudia Max
Verlag: Carlsen
Erschienen: 12/2011
ISBN: 978-3551555878
Seitenzahl: 608 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Nach dem Tod der Mutter wachsen die beiden Geschwister Carter und Sadie getrennt voneinander auf. Während Carter mit seinem Vater, einem bekannten Ägyptologen, durch die Welt jettet, lebt Sadie bei ihren Großeltern in England. Sie sehen sich nur zweimal im Jahr, doch diesmal hat der Vater etwas Besonderes vor, einen Besuch der ägyptischen Ausstellung im British Museum. Hier, am berühmten Rosettastein, versucht er sich an einer magischen Beschwörung, die furchtbar schief geht. Das Ergebnis: Carters und Sadies Vater wird von einem gruseligen roten Wesen entführt und die beiden Geschwister müssen Hals über Kopf das Land verlassen. Denn ein Krieg unter den ägyptischen Göttern ist ausgebrochen und Carter und Sadie spielen dabei eine wichtige Rolle ...

Nach Percy Jackson und den Griechen geht es weiter in der Menschheitsgeschichte zurück, zu den Ägyptern und ihrer facettenreichen Götterwelt. Mit Carter und Sadie erblicken zudem zwei neue und erfrischende Charaktere das Licht der Welt, ein insgesamt sehr gelungener Auftakt.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird im Stil einer mitgeschriebenen digitalen Aufnahme präsentiert. Im Wechsel erzählen Carter und Sadie ihre Sicht der Ereignisse in der Ich-Form rückblickend. Dabei merkt man schon direkt die Unterschiede zwischen den Geschwistern: Während der zwei Jahre ältere Carter seinen Part mehr ausformuliert, mit stimmungsvollen Beschreibungen untermalt und sein bereits vorhandenes Fachwissen aus dem Bereich der Ägyptologie einbringt, redet Sadie wie der Schnabel ihr gewachsen ist, flucht auch mal ausgiebig oder ärgert ihren Bruder. Das bringt Schwung und Abwechslung in die Geschichte, in die man aufgrund der flotten Schreibe schnell einsteigt.

"[Gib mir das Scheißmikrofon.]
Hallo. Hier ist Sadie. Mein Bruder kann echt nicht gut erzählen. Tut mir leid. Aber jetzt bin ich dran, es wird also alles gut. Wo waren wir? Die Explosion. Der Rosettastein in tausend Einzelteilen. Glutroter fieser Typ. Dad in einem Sarg verpackt. Ein gruseliger Franzose und ein arabisches Mädchen mit Messer. Wir bewusstlos. Genau."
(Seite 40, Sadie)

Ähnlich wie bei den Percy Jackson-Büchern wird auch beim ersten Teil der Kane-Chroniken mit einer Deadline gearbeitet. Die beiden Geschwister müssen viele kleine Aufgaben und einen großen Kampf bestreiten, bevor eine bestimmte Zeit vergangen ist, um ihren Vater zu retten. Allein das sorgt schon für Spannung, doch auch die einzelnen Etappen, die die beiden meistern müssen, bergen Überraschungen und atemlose Kampfszenen.


Figuren
Die beiden Geschwister, Carter 14 Jahre und Sadie 12 Jahre alt, sind die Hauptfiguren des Buches und wie Feuer und Wasser. Während Carter die dunkle Haut seines Vaters geerbt hat und sich durch seine Erziehung und die vielen Reisen zu einem besonnenen, etwas vorsichtigen jungen Mann entwickelt hat, ist die hellhäutige Sadie, die bei ihren Großeltern mütterlicherseits aufgewachsen ist, ziemlich aufmüpfig und immer weit vorn, wenn Gefahr droht. Durch die seltenen Treffen nur zweimal im Jahr konnte sich zwischen den beiden keine richtige Geschwisterbeziehung aufbauen. Sie sahen sich bislang eher wie entfernte Verwandte, bis sie das Schicksal plötzlich zusammenschweißt und sie sich so erst langsam kennen und schätzen lernen. Kleine geschwisterliche Zankerein bleiben dabei natürlich trotzdem nicht aus.

Ihnen zur Seite stehen einige Götter und Gestalten aus der ägyptischen Sagenwelt, denen sie auf ihrer Quest begegnen und die sie mal kürzer, mal länger oder immer wieder begleiten. Hervorzuheben ist dabei die Magierin Zia, vom Schicksal gestraft, ruppig und doch mit goldenem Herzen, die undurchsichtige Katzengöttin Bastet, der maliziöse Gegenspieler Dejardins und der teuflische Gott Seth, der für ordentlichen Grusel sorgt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist ähnlich wie die Percy Jackson-Reihe gestaltet und bietet so direkten Wiedererkennungswert, wenn man auf der Suche nach neuem Lesefutter von Rick Riordan ist. Das bedruckte Hardcover ist samtig beschichtet, der Schriftzug der Kane-Chroniken wurde zusätzlich lackiert und bietet so ein besonderes, haptisches Erlebnis. Das Cover ist ingesamt in feurigen, warmem Rottönen gehalten, auf der Front sieht man den Gott Seth mit glühenden Augen. Davor stehen, mit dem Rücken zum Betrachter, die beiden Jugendlichen Carter und Sadie mit ihrer Katze Muffin. Carter hält ein Krummschwert in der Hand und ist kampfbereit. Im Hintergrund sieht man Häuserruinen und Elemente einer Baustelle. Auf der Rückseite des Buches ist eine verwitterte Pyramide im Sonnenschein zu sehen. Die Vorsatzblätter sind in einem rostrot gehalten. Die Sichtweisen von Carter und Sadie werden jeweils mit einem kleinen ägyptischen Symbol, dem Horusauge für Carter und dem Isisknoten für Sadie, illustriert. Ein Glossar am Ende des Buches rundet die gelungene Gestaltung ab.


Fazit
Aufruhr in der ägyptischen Götterwelt? Carter und Sadie sind die neuen Helden, die alte Sagen in die Neuzeit transferieren und wieder greifbar machen. Mit viel Humor und atemloser Spannung sind die Kane-Chroniken ein würdiger Nachfolger für Percy Jackson - anders, aber auch richtig gut!


5 Sterne


Hinweise
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