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„Folge deiner Intuition, wie früher, wie in deiner guten Zeit.“

In der Weihnachtszeit verschwindet der zehnjährige Adrian aus einem Kinderschutzhaus, in das man ihn gebracht hat. Tabor Süden soll ihn suchen. Die SMS, die Adrian seiner Freundin Funny schickt, geben dem Detektiv Hinweise auf Person und Orte, die der Junge aufsuchen möchte. Erst vor Heiligabend findet Süden den Schlüssel zu Adrians Geheimnis …  

 

Sueden und_die_Schluesselkinder 

Autor: Friedrich Ani
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erschienen: November 2011
ISBN: 9783426509364
Seitenzahl: 187 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dem Text der Buchrückseite ist nicht viel zuzufügen. Tabor Süden, ehemaliger Kriminalkommissar und jetzt Privatdetektiv in München, wird von den Erzieherinnen des Sankt-Zeno-Hauses zu Hilfe gerufen. Der erst seit einem Monat in dem Kinderschutzhaus untergebrachte Adrian ist plötzlich verschwunden, schreibt aber eifrig die ganze Zeit über SMS an seine Freundin Funny wie auch später an Süden selbst. Langsam kommt dieser dem Jungen und seinem Geheimnis näher …

Ein kleines Buch mit recht kurz gehaltenem Inhalt, aber dennoch beeindruckend und interessant geschrieben. Tabor Süden ist der „Held“ einer ganzen Reihe von Kriminalgeschichten, wobei dieses Buch mein erstes war und mich der Autor dennoch gleich fesseln konnte. Es ist eine abgeschlossene Geschichte rund um den Jungen, wobei ab und an auch Bezüge zu den vorherigen Romanen auftreten, die aber keinesfalls stören, sondern eher Interesse wecken.
 

Stil und Sprache

Der Autor hat eine ganz eigene Sprache. Er benutzt Worte, die man zwar verstehen kann, aber über die man regelmäßig beim Lesen stolpert. So schreibt er von „Vermissungen“. Ein „Zimmerling“ ist einer, der fast nur im Zimmer sitzt, der „Taxler“ ist der Taxifahrer, Adrian wird als „Treibauf“, „Berserker“, ein „Brackel“ bezeichnet und auch das „Herumstrawanzen“ wird erwähnt.

Die Perspektive, in der er schreibt, ist immer die des aktuell Handelnden in der dritten Person. Dabei kommen auch dessen Gedanken nicht zu kurz. Der Autor springt in der Zeit, erklärt vieles auch aus der Vergangenheit heraus. Die Kommunikation zwischen Süden und Adrian über das Handy ist sehr abgehackt und einseitig, aber dadurch auch wieder faszinierend. Der Junge bringt seine Gedanken und Wünsche per SMS auf den Punkt und löst damit auch beim Leser Mitgefühl aus. Überhaupt wird der Unterschied zwischen den viel einfacheren und direkteren, aber auch ehrlicheren Aussagen der Kinder gegenüber denen der Erwachsenen sehr deutlich dargestellt. Und Süden schätzt die Nähe zu den Kindern sehr, sieht sie als besonderes Geschenk.

Eine große Rolle spielt die Umgebung, die Stadt München. Als Nicht-München-Kenner waren mir die detaillierten Aufzählungen der Straßen und Plätze, die Süden auf der Suche nach dem Jungen befuhr, manchmal etwas zu viel. Die Geschichte an sich ist sehr einfach gehalten und doch mitreißend und Ani schafft es auch zum Ende hin, Spannung aufzubauen. Die Auflösung ist so unspektakulär, dass sie schon wieder fasziniert.

Die letzten Kapitel erschienen mir dann aber etwas langweilig und überflüssig. Dies liegt aber auch daran, dass der Autor hier den Kreis zu den Inhalten der vorherigen Bücher schließt und mir hier der Bezug etwas fehlte.


Figuren

Trotz des mittlerweile 11. Bandes der Serie rund um Süden gelingt es dem Autor, seine Hauptperson auch dem „unwissenden" Leser nochmals sehr nahe zu bringen. Tabor Süden erscheint als Privatdetektiv wieder in München, nachdem er seinen Beruf bei der Polizei aufgegeben und einige Jahre als Kellner zwischenzeitlich gearbeitet hatte. Er wirkt etwas eigen, aber dennoch offen und vor allem den Kindern sehr zugetan. Die sich langsam aufbauende Beziehung zu dem vermissten Jungen ist sehr anrührend und glaubhaft beschrieben. Auch der Verlust seines besten Freundes, der Selbstmord beging und weswegen auch Süden sein Polizisten-Dasein an den Nagel hängte, ist beeindruckend geschildert.

Der 10-jährige Adrian, der fast ausschließlich über das Handy kommuniziert, wird dem Leser schnell vertraut. Seine Situation, von den Eltern alleingelassen und mit keinem richtigen Freund, an den er sich wenden könnte, ist sehr bewegend. Ähnlich wie Süden möchte man auch selbst die Eltern wachrütteln und man mag gar nicht weiterlesen, als der Junge über das Handy Tabor Süden die Mutter fragen lässt, ob sie ihn umarmen möchte und sie die Antwort schuldig bleibt.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein kleinformatiges Taschenbuch mit gerade mal 187 Seiten. Das Cover zeigt eine beleuchtete Straßenlampe, mit zwei Sternen als Weihnachtsschmuck versehen. Im Hintergrund sieht man schwach in der Dunkelheit die Vorderseite eines Hauses und einen Stadtbogen. Es gibt insgesamt 24 recht kurze Kapitel.  


Fazit

Ein kleiner, aber feiner Kriminalroman, den es sich zu lesen lohnt, auch ohne vorher die Serie zu kennen. Die Geschichte ist bewegend erzählt. Zwar kommt recht wenig Action vor, aber dafür ist er mit viel Gefühl geschrieben und hat eine große inhaltliche Aussagekraft.


4 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels
Band 2: Süden und der Straßenbahntrinker
Band 3: Süden und die Frau mit dem harten Kleid
Band 4: Süden und das Geheimnis der Königin
Band 5: Süden und das Lächeln des Windes
Band 6: Süden und der Luftgitarrist
Band 7: Süden und der glückliche Winkel
Band 8: Süden und das verkehrte Kind
Band 9: Süden und das grüne Haar des Todes
Band 10: Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel

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