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Sie können Mauern bis zum Himmel bauen, und ich werde doch darüber hinwegfliegen. Sie können mich mit hunderttausend Armen festhalten, und ich werde mich doch wehren. Und es gibt viele von uns da draußen, mehr als ihr denkt. Menschen, die in einer Welt ohne Mauern leben und lieben. Menschen, die gegen Gleichgültigkeit und Zurückweisung anlieben, aller Vernunft zum Trotz und ohne Angst.

 

Delirium 

Originaltitel: Delirium
Autor: Lauren Oliver
Übersetzer: Katharina Diestelmeier
Verlag: Carlsen
Erschienen: 10/2011
ISBN: 978-3-551-58232-4
Seitenzahl: 409 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lena Haloway lebt im Haus ihrer Tante Carol ein ruhiges Leben voller Regeln, Mauern und der ständigen Angst, einen Fehler zu machen. Nur dank ihrer Freundin Hana erlebt sie auch mal ein bisschen Spaß und Luxus, der ihr sonst verwehrt bleibt. Während Lena in einer der ärmeren Gegenden von Portland lebt, wohnt Hana in einem großen Haus im reichen Stadtgebiet. Was Hana locker sieht, ist für Lena undenkbar. Gegensätzlicher könnten die beiden Schulkameradinnen nicht sein, doch ihre Freundschaft ist so stark wie nur möglich. Daran ändert auch die bevorstehende Evaluierung und der Tag des Eingriffs nichts – einem Eingriff, der sie heilen soll, der sie glücklich machen soll. Doch was Hana sich vorstellen kann, das ist für Lena undenkbar. Lena will die Freiheit, will leben und riskiert dafür alles ...


Stil und Sprache
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Lena geschrieben und an vielen Stellen verwirrend. Ich konnte der Geschichte oftmals nur sehr schwer folgen und fand keinen richtigen Zugang zur Handlung. Die Auszüge aus dem Buch Psst (welches in der Handlung das ist, was für viele heute die Bibel ist), die oftmals zu Beginn jedes Kapitels stehen, rissen mich immer wieder aus der laufenden Handlung raus, was ich als störend empfunden habe. Es fiel mir sowieso schon schwer genug überhaupt bei der Stange zu bleiben, so zäh fließend war die Geschichte. Lauren Olivers Schreibstil ist nicht unbedingt leicht. Sie mag Bandwurmsätze, ergeht sich oft in verschachtelten und komplizierten Passagen, und zwingt so dem Leser ein extrem langsames Lesetempo auf. Erst ab der Hälfte wird der Roman plötzlich lebendig, gewinnt an Tempo, an Action und wird doch noch lesenswert. Wer bis dahin durchgehalten hat, den erwartet eine tolle zweite Buchhälfte, in der Lena plötzlich aus ihrer Starre zu erwachen scheint und sich nicht mehr in den geplanten Lebenslauf fügt. Ab da wird es interessant, und ich habe mit Spannung dem Ende des Buches entgegengefiebert.


Figuren
Ausdrucksstark, gegensätzlich und sehr realistisch wirken die von Lauren Oliver geschaffenen Hauptfiguren. Das gilt jedoch nicht für die Nebenfiguren. Diese sind wie erstarrt, blass und erscheinen mir wie eine einzige graue Masse. Lauren Oliver zeichnet hier vor dem Auge des Lesers ein erschreckendes Bild über die Menschheit, die ohne Gefühle, ohne Freiheit und ohne Liebe leben muss. Alles wird vom Staat geplant und bestimmt - Individualität ist so gut wie unmöglich. Mir hat allein die Vorstellung daran eine Gänsehaut des Unbehagens über den Rücken gejagt.

Die Autorin erzeugt mit der Protagonistin Lena, ihrer Freundin Hana und dem Invaliden Alex ein Trio, das einerseits nichts miteinander gemein hat, dessen Stärke aber andererseits genau darin liegt. Während Hana aus reichem Hause stammt, top aussieht, groß ist und alles locker nimmt, ist Lena das genaue Gegenteil. Klein, unscheinbar und der Schandfleck der Familie. Während sich Hana in ihr Schicksal fügt - wer will schon Luxus und Privilegien aufgeben, nur um innerlich frei zu sein? - erkennt Lena dank Alex langsam aber sicher auch die andere Seite der Medaille, und fängt an die Dinge zu hinterfragen.


Aufmachung des Buches
Der Roman liegt mir als rotmetallic gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Leseband vor. Auf dem Buchrücken selbst ist der Titel in Kleinbuchstaben eingestanzt. Der Schutzumschlag ist ebenfalls rotmetallic und vollkommen mit dem Wort Liebe beschrieben. Das Profil eines nachdenklichen jungen Frauengesichts beherrscht die rechte Coverseite. Auf der Rückseite ist ein kleiner Textauszug aus dem Roman zu lesen. Der linke Klappentext zeigt den Rest des jungen Frauengesichts vom Cover, worauf eine ausführliche Inhaltsangabe steht. Auf dem Rechten steht eine Kurzvita über die Autorin sowie ein Bild von ihr. Alles in allem eine ungewöhnliche optische Aufmachung, die zur Handlung passt und mir gefällt.


Fazit
Wer es über die zähe erste Hälfte des Buches hinaus schafft, der wird von einer fesselnden und packenden Handlung begeistert, die so manche Überraschung in sich hat. Leider in meinen Augen nicht ausreichend, um delirium zu einem absoluten Lesevergnügen zu machen – auch wenn ich dem Roman 3 Sterne aufgrund der schönen Liebesbeziehung zwischen Lena und Alex zugestehe. Schade, aber hier wurde eine schöne Idee, ein guter Plot, zunichte geschrieben.


3 Sterne


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