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Jack war ein aufstrebender Künstler - aber seit seine Familie einem brutalen Mord zum Opfer fiel, kennt er nur noch ein Ziel: Gerechtigkeit für alle, denen ein geliebter Mensch genommen wurde! Jack und seine Partnerin Nikki haben sich darauf spezialisiert, Killer aufzuspüren und sie zu einem Geständnis zu zwingen. Nikki übernimmt die Rolle des Lockvogels, Jack führt die Verhöre. Durch eins seiner Opfer erfährt er von einer geheimen Serienmörder-Community im Internet. Jack schleust sich dort ein, um ein Mitglied nach dem anderen auszuschalten. So stößt er auch auf einen Killer, der sich The Patron nennt - und kein anderer ist als der Mörder seiner Familie! Jack versucht, ruhig zu bleiben. Es geht ihm um Gerechtigkeit, nicht um Rache. Doch wer zu lange Bestien jagt, läuft Gefahr, selbst eine zu werden...

>> Wir weisen darauf hin, dass dieser Titel für Hörer unter 18 Jahren nicht geeignet ist.

 

Closer HB 

Originaltitel: The Closer
Autor: Donn Cortez
Übersetzer: Friedrich Pflüger
Sprecher: Martin Kessler
Verlag: Argon Verlag
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-86610-548-5
Spieldauer: 339 Minuten, 5 CDs; gekürzte Fassung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Das Internet bietet der Mafia, Kinder-Pornoringen und anderen kriminellen Vereinigungen die Möglichkeit zu gemeinsamen Plattformen. Warum nicht auch für Serienmörder?

Nachdem die Familie des Künstlers Jack brutal ermordet wurde, macht er sich auf die Jagd nach Serienmördern. Um sie aufzustöbern, nutzt er – unterstützt durch seine Partnerin Nikki – das Internet, in dem sich ein Forum für Mörder gebildet hat. Erwischt er einen von ihnen, zwingt er in durch Folter zu einem Geständnis und zieht ihn aus dem Verkehr. Sein Ziel ist, ihrer aller habhaft zu werden. Doch was passiert, wenn der Spieß plötzlich umgedreht wird?

Donn Cortez hatte mit Closer die Idee zu einem brisanten und brutalen Thriller, der in die Tiefen der menschlichen Psyche hinabführt. Der Roman erschien 2008 bei Knaur, das Hörbuch in gekürzter Fassung beim Argon Verlag – leider fiel mir erst zu spät auf, dass audible.de auch die ungekürzte Fassung als Exklusivtitel anbietet. Ob nun die Empfehlung der Altersfreigabe erforderlich ist, fällt daher schwer abzuschätzen, denn die hier besprochene Fassung war nicht unbedingt dramatischer als Sebastian Fitzeks Der Augenjäger. Viele der Foltermethoden, die Jack bei den Serienmördern anwendet, werden nur angerissen – ob dies an der Kürzung liegt, kann ich nicht abschließend beurteilen. Dennoch ist der Thriller nichts für Zartbesaitete.


Darstellung des Hörbuchs
Für die Vertonung von Cortez‘ Roman wurde Martin Kessler gewonnen, die deutsche Synchronstimme von Nicolas Cage und Vin Diesel. Für einen Thriller ist dies grundsätzlich eine hervorragende Besetzung, denn seine eher tiefe, maskuline und kraftvolle Stimmlage passt perfekt zum Genre. Gefühlsregungen arbeitet er recht überzeugend heraus, ohne die Darstellung zu übertreiben. Lebendig wirkt die Lesung zudem durch seine nachdrückliche Form der Betonung von Satzteilen oder bestimmten Aussagen.

Leider liest Kessler sehr flott. Dies verleiht dem Thriller zwar eine zusätzliche Dynamik, aber man muss schon sehr aufmerksam zuhören, um alle Details mitzubekommen. Dies wäre an sich zunächst nicht weiter schlimm, kann man dem Hörbuch trotzdem auch bei anderen Beschäftigungen (z.B. Autofahren) lauschen. Nervig ist jedoch, dass Kessler nicht nur zwischen Sätzen, sondern auch bei Szenenwechseln keine merkliche Pause einbaut, und so bekommt man oft nicht sofort mit, dass der Schauplatz des Geschehens bzw. die Erzählperspektive gewechselt hat. Die immer wieder in die Geschichten eingefügten „Zwischenspiele“ erkennt man nur durch die kurze Nennung der Überschrift, selbst sie sind nicht ausreichend durch kurze Unterbrechungen herausgestellt. Dies trübt den Hörgenuss.

Desweiteren verleiht Kessler den Figuren des Romans keine klar heraushörbaren, eigenen Stimmen und differenziert sie nur gering. So muss man auch bei Dialogen und – dies spielt in diesem Thriller eine wichtige Rolle – den Gesprächen im Chatroom sehr aufpassen, um die Aussagen den richtigen Charakteren zuordnen zu können, was sehr störend ist. Speziell eine Szene, die auf der Gartenmesse spielt, ist vorübergehend sehr unübersichtlich dargestellt – man rätselt nicht nur, wer nun wem unterlegen ist, sondern auch, zu wem welcher Dialogteil gehört.

Auch Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart erkennt man lediglich durch die Inhalte der Geschichte – der Sprecher stellt hier keinen Unterschied heraus, auch gehen die Wechsel, bedingt durch das hohe Lesetempo, zu fließend ineinander über.

Insgesamt hätte Martin Kessler aus der Romanvorlage durch eine weniger gehetzte Lesung und deutlichere Pausensetzung viel mehr Atmosphäre und Hörgenuss herausholen können. Leider wurde diese Chance vertan.


Aufmachung des Hörbuches
Die gekürzte Hörbuchfassung wird – wie oben angegeben – sowohl vom Argon Verlag als auch von audible.de angeboten (während die ungekürzte Fassung exklusiv nur bei audible.de erhältlich ist). Da ich sie bei audible.de heruntergeladen habe, kann ich zur Gestaltung der CD-Box durch den Argon Verlag keine Angaben machen.

Das Cover orientiert sich an der Aufmachung des gedruckten Romans und zeigt diverse, zum Teil blutige, medizinische Werkzeuge auf einer zerkratzten Metallunterlage – es passt zum Inhalt der Geschichte zwar nicht hundertprozentig, aber kommt ihr doch sehr nahe und ist auf jeden Fall ein Blickfänger.


Fazit
Closer ist ein harter Thriller voller einfallsreicher und unvorhersehbarer Wendungen, aber nichts für sensible Hörer. Die Vertonung durch Martin Kessler ist weniger gelungen – zu schnell und unstrukturiert ist sein Sprechtempo, was der Story viel von ihrer Atmosphäre nimmt. Hier wurde eindeutig Potential verschenkt.


2 5 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann


Dieses Buch kaufen bei amazon.dealt oder von audible.de

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