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Kategorie: Ab 11 Jahre

Drei Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein gemeinsames Ziel, das sie zusammenschweißt. Und ein Hindernis gefährlicher als das andere.

Die Quest:
Querfeldein, egal welches Hindernis sich den Teilnehmern in den Weg stellt.

Die Teilnehmer:
Finn - aufmerksamer Beobachter und genialer Lügner. Flo - begeisterter Gamer, der stundenlang zocken kann. Lukas - leidenschaftlicher Fußballspieler mit ausgeprägtem Sixpack.

Die Regeln:
Die Teilnehmer gehen einen Tag lang immer geradeaus. Ein Tag ist definiert als mindestens zwölf Stunden. Die Teilnehmer bewegen sich in einem Korridor von sieben Metern Breite. Alles, was außerhalb dieses Korridors liegt, darf nicht betreten werden.

 

finn released 

Autor: Oliver Uschmann
Verlag: Loewe
Erschienen: Januar 2012
ISBN: 978-3-7855-7403-4
Seitenzahl: 255 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Finn, Flo und Lukas sind drei unzertrennliche Freunde, die allerdings sehr unterschiedliche Interessen haben. Finn ist ein Junge, der alles, was um ihn herum geschieht, sehr aufmerksam beobachtet und daraus ungemein schlaue Schlüsse zieht. Gleichzeitig ist er ein begnadeter Lügner, der aus dem Stehgreif Geschichten erfinden kann, die ihm praktisch jeder abkauft. Flo lebt mit seiner Mutter alleine. Seine zweite Heimat ist Azeroth, aber auch in Ballerspielen ist er sehr bewandert. Dann wäre da noch Lukas, ein begeisterter und sehr talentierter Fußballspieler. Er hegt den Wunsch, eines Tages Profifußballer zu werden. Dieses ehrgeizige Ziel stets vor Augen, trainiert er mit großem Eifer. Eines Tages kommen die drei Freunde auf eine irre Idee. Sie ersinnen eine Quest mit ganz besonderen Regeln: Einen ganzen Tag lang immer geradeaus gehen, in einem Korridor mit einer gedachten Breite von sieben Metern, ganz egal, welches Hindernis sich ihnen in den Weg stellen wird. Werden sie dieser Herausforderung gewachsen sein?


Stil und Sprache

Oliver Uschmann erzählt seine Geschichte in einem lockeren Stil, der sich sehr jugendlich anhört. Dabei gelingt es ihm, auf Kraftausdrücke und typische Teenagerbegriffe zu verzichten. Obwohl dies der Authenzität entgegenwirkt, wirken die Dialoge lässig genug, um eine glaubwürdiges Umfeld zu suggerieren.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und knackig, sodass auch Leser mit wenig Durchhaltevermögen immer wieder eine geeignete Stelle zum Unterbrechen finden. Bei der recht flott erzählten Handlung liest man aber gerne noch ein paar Seiten weiter - vor allem dann, wenn die Quest von Finn, Flo und Lukas erst einmal begonnen hat. Spätestens ab diesem Zeitpunkt folgt eine urkomische Szene der nächsten und mit jedem Hindernis, das sich den drei Abenteurern in den Weg stellt, wird es noch ein wenig brisanter und aberwitziger. Wirkliche Spannung kommt dabei aber keine auf. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass man zunächst einmal ganze 100 Seiten hinter sich bringen muss, bis dann die eigentliche Story endlich beginnt. Also nimmt die Einleitung mehr als ein Drittel des ganzen Buches in Anspruch. Für ein Jugendbuch ist das etwas zu weitscheifig, wobei man finn released nun wirklich nicht als langatmig oder sonderlich wortreich bezeichnen könnte. Im Gegenteil: ein geübter Leser braucht dafür höchstens einen Nachmittag. Es dauert einfach zu lange, bis der interessante Teil der Geschichte beginnt, und nach zwei richtigen Highlights ist die Quest dann viel zu schnell wieder zu Ende. Hier hätten sicher noch einige gute Ideen Platz gehabt.


Figuren

Auch die Figuren von finn released werden zunächst sehr sorfältig eingeführt, jedoch bleiben sie im weiteren Verlauf der Geschichte recht eindimensional. Keiner der drei Freunde ist für eine Überraschung gut oder hat etwas auf Lager, was der Geschichte eine unerwartete Wendung gegeben hätte. Ihrer Glaubwürdigkeit schadet dies allerdings nicht. Es sind drei Jungs, wie sie in jeder beliebigen Familie leben könnten. Auch die familiären Konstellationen sind ganz bewußt solche, wie sie in der heutigen Zeit praktisch alltäglich sind.
Der dominante Charakter dieser Geschichte ist aber eindeutig Finn. Die Art und Weise, wie er seinen Kopf auch aus der engsten Schlinge zieht, ist höchst unterhaltsam. Seine Schlagfertigkeit, gepaart mit der Fähigkeit, aus dem Stehgreif geradezu geniale Lügengeschichten zu erfinden, ist phänomenal. Es ist allerdings höchst fragwürdig, ob ein Junge in seinem Alter eine solche Fähigkeit bereits so weit perfektioniert haben kann.


Aufmachung des Buches
finn released wird als sehr schön anzusehende Klappenbroschur verlegt. Das Covermotiv ist hochglänzend, der Buchrücken matt, aber partiell werden die dort abgebildeten Figuren mit Spotlack hervorgehoben. Der Satzspiegel ist sehr großzügig, sprich die Schriftgröße ist recht groß und der Zeilenabstand recht üppig. Auf den ersten Blick sieht es daher aus wie ein Buch für Leseanfänger. Mich persönlich spricht das Buch rein optisch eher wenig an, obwohl es sehr hochwertig gestaltet wurde und auch sehr gut verarbeitet ist.


Fazit

Ein amüsantes, kurzweiliges aber nicht sonderlich spannendes Jugendbuch, das zwar viele gute Ideen hat, aber die wenigsten davon richtig auslotet. 


3 Sterne


Hinweise
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