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Marcello ist im Herzen der Macht aufgewachsen – als Spielkamerad der Medici-Brüder Lorenzo und Giuliano. Das große Glück seines Lebens bleibt ihm allerdings gerade deshalb versagt: seine Liebe zur einfachen Handwerker-Tochter Fiora muss unerfüllt bleiben. Dann kommt der Tag des blutigen Pazzi-Aufstands gegen die Medici. Marcello ahnt nicht, dass einer seiner nächsten Verwandten in das feige Komplott verwickelt ist. Und die Rache Lorenzos ist gnadenlos.

 

Die Medici Chroniken 2 

Autor: Rainer M. Schröder
Verlag: Arena
Erschienen: 07/2010
ISBN: 978-3-401-06199-3
Seitenzahl: 610 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Lorenzo de´Medici hat das große Erbe seines Vaters Cosimo schon früh antreten müssen. Von Natur aus nicht gerade mit attraktiven Attributen versehen, ist sein Leben ganz der Pflicht und dem Ansehen des Namen Medici gewidmet. Eine Pflicht, die ihn oftmals dazu zwingt, Dinge zu entscheiden, die den Groll seines jüngeren Bruders Giuliano heraufbeschwören. Lorenzo hält sich aufgrund seines Familiennamens für unbesiegbar – ja sogar für unsterblich. Eine Arroganz, die sich in den Augen von Sandro Fontana noch bitter rächen wird. Sein Sohn Marcello ist mit den Medici-Brüdern sehr eng verbunden und erhält so manchen Einblick in das Zentrum der Macht, politische Intrigen und menschliche Tragödien. Doch aller Ruhm, alle gesellschaftlichen Verpflichtungen bedeuten dem jungen Marcello nichts, wenn er seine große Liebe Fiora nicht heiraten kann. Als es zur großen Tragödie für die Medici-Familie kommt, wird ausgerechnet der mächtigste de´Medici zum Gönner und gleichzeitigen Racheengel für die Familie Fontana.


Stil und Sprache
Dieser Roman ist in drei Teile gegliedert, welche jeweils mit Kapitel eins beginnen. Im personalen Erzählstil geschrieben, erfährt der Leser mal die Gedanken von Marcello Fontana, mal die von Lorenzo de´Medici und mal die von Sandro Fontana. Rainer M. Schröder hat in seinem zweiten Teil der Trilogie, welche einen Zeitraum von 1476 bis 1478 umfasst und damit rund 40 Jahre nach den Geschehnissen des Romans Hüter der Macht spielt, leider nicht an seinem erfolgreichen Stil des ersten Teiles festgehalten. Die Geschichte hat viele Passagen, die nicht nur verwirren und voller langweiliger geschichtlicher Fakten stecken, sondern den Roman auch künstlich in die Länge ziehen. Ich fand das sehr, sehr schade, da sich die Kapitel um die Familie Fontana sehr kurzweilig, absolut unterhaltsam und abwechslungsreich lesen, während die restlichen Kapitel alles andere als vergnüglich zu lesen sind.

Was mich auch sehr verwundert hat - und zu Beginn sehr irritierte -, waren die vielen Fußnoten. Ich bin kein Freund davon, so informativ diese auch sind, da sie den eigentlichen Lesefluss immer wieder unterbrechen und die darin enthaltenen Erklärungen oftmals nicht harmonisch in die laufende Handlung passen. Mehr als einmal habe ich mich dabei gefragt, warum der Autor diese nicht wieder geschickt in die Geschichte eingefügt hat, so wie er es im ersten Teil machte. Überhaupt fehlt diesem Roman die leichte Unterhaltsamkeit, selbst bei den blutigsten Szenen, die dem Vorgängerband so zu eigen ist. Stattdessen langweilt der Autor seinen Leser mit ausschweifenden, sich in Nichtigkeit ergehenden und oftmals mehr als verwirrenden Beschreibungen, was sowohl einzelne Szenen als auch Komplotte und die eine oder andere Figur betrifft. Mir hat das schon nach wenigen Seiten den Spaß am Lesen genommen, auch wenn ich den Roman dann durchgelesen habe, weil ich wissen wollte, was aus Marcello und Fiora wurde.


Figuren
Die Charaktere, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, überzeugen, wirken realistisch und weisen Abgründe auf, wie sie einem Thriller zur Ehre gereicht hätten. Auch wenn Sandro Fontana hier fast eine Nebenrolle spielt, so hat mich seine Figur doch wieder sehr beeindruckt. Sein Wandel im Verlaufe des Romans war sehr schön zu verfolgen, auch wenn ich mit einigen Dingen, die er tat oder entschied, nicht ganz einverstanden war. Doch gemessen an den Sitten, Traditionen und gesellschaftlichen Zwängen der frühen Renaissance ist es Rainer M. Schröder ausgezeichnet gelungen, diese dem Leser verständlich zu machen bzw. nahe zu bringen. Aus heutiger Sicht mag das Agieren der Charaktere, deren Beweggründe oder gar die damalige Ausdrucksweise fremd und umständlich erscheinen, doch der Autor hat auf eindrucksvolle Weise Figuren zum Leben erweckt, die von Hass, Neid, Leidenschaft, Eitelkeit und der Gier nach Macht nicht verschont bleiben und so Farbe und Spannung in die oftmals unendlich langen Passagen bringen. Einzig das hat mich mit den verwirrenden und ausufernden Ereignissen, die teilweise seitenlang gewesen sind, wieder versöhnt.


Aufmachung des Buches
Der Roman liegt mir als blau gebundenes Buch mit Schutzumschlag und blauem Leseband vor. Der Schutzumschlag ist nicht unbedingt auffällig gestaltet, passt aber zu diesem Roman. Beige, Blau, Braun und Silber beherrschen die altertümliche Gestaltung. Ein Stück blaues Tuch mit glänzenden Silberfäden ziert das Cover, das den Schutzumschlag bis zur Rückseite des Buches schmückt. Direkt darunter sind das Medici-Wappen mit der Krone und den sechs roten Kugeln auf goldenem Grund sowie der Trilogie- und der Buchtitel abgebildet. Ein Wachssiegel an einer Kordel dient als Schmuck für den Buchtitel.
Der Buchrücken zeigt die gleichen Gestaltungselemente wie das Cover. Die Buchrückseite weist eine kurze Inhaltsangabe auf, die von einigen Schriftzeichen verziert ist. Auf dem linken Klappentext steht ein Textauszug des Romans, auf dem Rechten einige Informationen zum Autor. Im Buchinneren ist am Ende ein Glossar über die verschiedenen Fremdbegriffe abgedruckt. Zusätzlich sind noch verschiedene Karten über Florenz und Italien abgebildet.


Fazit
Was dem Autor im ersten Band der Medici-Chroniken so vortrefflich gelungen ist - den Leser mit Geschichte prima zu unterhalten -, ist ihm mit diesem zweiten Teil vollkommen misslungen. Hier wurde eine faszinierende Geschichte um eine der bedeutendsten Familien der Renaissance regelrecht mit geschichtlichen Fakten vollgestopft und erstickt. Ich fand es mehr als schade, dass Rainer M. Schröder mit Der Pate von Florenz offensichtlich vom erfolgreichen und unterhaltsamen Konzept des ersten Romans abgewichen ist und nur einen Durchschnittsroman abgeliefert hat. Die drei Sterne verdankt das Buch auch nur der Tatsache, das die Liebesgeschichte zwischen Marcello Fontana und Fiora Bellisario mich so schön unterhalten und berührt hat.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Hüter der Macht

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