Die Feuerspringerin Rowan kämpft jeden Sommer erfolgreich gegen die verheerenden Brände in den nordamerikanischen Nationalparks. Doch seit ihr Kollege bei einem Einsatz ums Leben kam, plagen sie Schuldgefühle. Hätte sie Jim retten können? Als dann bei einem erneuten Brand auch noch zwei Leichen auftauchen, gerät Rowans Welt ins Wanken. Sie muss sich den Schatten der Vergangenheit stellen und ihre Unschuld beweisen.
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Originaltitel: Chasing Fire |
Die Grundidee der Handlung
Rowan, eine Feuerspringerin aus Leidenschaft, sieht der neuen Springsaison mit gemischten Gefühlen entgegen. Die tragischen Ereignisse der letzten Saison sind ihr noch allzu deutlich in Erinnerung. Gott sei Dank hält sie die tägliche Routine auf der Basis auf Trab. Die Nächte sehen da schon etwas anders aus, sofern sie den mal zum Schlafen kommt. Albträume quälen sie. Die neue Saison beginnt ruhig, mal abgesehen davon das einer der Neuen, Gulliver, sein Interesse an ihr ganz offen zeigt. Eines Tages taucht die Köchin Dolly, Jims Freundin, wieder auf der Basis auf und ist Rowan gegenüber äußerst aggressiv und beschuldigt sie, die Mörderin von Jim zu sein. Eine Tatsache, die Rowan verstehen kann und akzeptiert, solange Dolly ihr aus dem Weg geht und sie professionell miteinander arbeiten können. Aber dann wird Rowans Quartier mit Blut verwüstet, eine Leiche wird im Feuer gefunden und auf Rowan und Gul wird geschossen. Mit der Ruhe ist es jäh vorbei und die Suche nach dem Mörder beginnt ...
Stil und Sprache
Nora Roberts schlägt in diesem Thriller eine etwas härtere Tonart an, als man von ihr bisher kennt. Trotzdem bleibt sie auf ihrem gewohnten Niveau. Auf anschauliche und packende Weise und in eine herrlich spannende Handlung verpackt, bringt die Autorin den Beruf der Feuerspringer – Männer und Frauen, die aus Flugzeugen direkt in Waldbrände springen und versuchen, diese einzudämmen oder wieder unter Kontrolle zu bringen – dem Leser einfühlsam nahe. Egal ob männlich oder weiblich: Die Dinge werden beim Namen genannt und einige Passagen gehen hart an die Grenze der Obszönität, aber es passt immer.
Im personalen Erzählstil geschrieben, erfährt der Leser die Gedanken von Rowan als auch Gulliver, was zu ungemein interessanten und abwechslungsreichen Szenen und Dialogen führt. Zu Beginn ist die Handlung zwar etwas verwirrend, aber dann entfaltet sich eine heiße, actionreiche, leidenschaftliche und mit Hass, Mut und Verzweiflung versehene Geschichte, die vor dem Auge des Lesers in einem faszinierenden und feurigen Finale schließlich endet. Durch Szenenwechsel mittels eines neuen Kapitels, die mal kürzer, mal länger sind, schafft die Autorin einen Spannungsaufbau, der sich bis zum Ende des Buches mehr und mehr aufbaut. Dank der unglaublich packenden und bildhaften Szenenbeschreibungen, welche von Nora Roberts brillant zu Papier gebracht wurden, erlebt der genussvolle Leser ein wahres Feuerwerk an Farben, egal ob es sich um die Beschreibung des Feuers in einer Szene handelt oder um die Blumen im Garten einer Figur.
Figuren
Mit einer unglaublichen Lebendigkeit hat Nora Roberts ihre Charaktere in diesem Roman zu Papier gebracht. Rowan ist eine Feuerspringerin mit Leib und Seele und steht damit ihrem Vater, einem legendären Firejumper, in nichts nach. Sie weiß was sie will, wann sie es will und wie sie es will. Ausreden gibt es bei ihr nicht. Sie liebt das Feuer, hat aber auch den nötigen Respekt davor oder vor der Natur allgemein – was sie wie keine Zweite zu einer Fachfrau auf ihrem Gebiet macht. So leidenschaftlich und gewissenhaft, wie sie ihren Job ausübt und die Ausrüstung jeden Tag aufs Neue kontrolliert, so leidenschaftlich liebt sie auch. Dass der Neue, Gulliver, genau diese Gefühle in ihr hervorruft, ist Rowan erst gar nicht recht, duldet sie doch keine Ablenkung von ihrem nicht ganz ungefährlichen Job. Doch irgendwann verlangt die Natur ihr Recht auch in diesem Bereich, und der Leser erlebt den Beginn einer stürmischen Leidenschaft, mindestens ebenso heiß wie die Feuer, die sie löschen.
Äußerst brillant hat die Autorin hier leidenschaftliche Gefühle, gegensätzliche Charaktereigenschaften und menschliche Abgründe zu einer harmonischen Einheit zusammengebracht, die der spannenden Handlung noch einen zusätzlichen Kick verschafft. Da zeigen sich ungeahnte Fähigkeiten in einigen der Figuren und es ist absolut faszinierend, diese in ihrer Entwicklung mitzuverfolgen. Es ist gar nicht so einfach hier den Schurken auszumachen, ohne dem Ende des Thrillers vorzugreifen. Nichts ist so, wie es scheint, und die Autorin wartet mit so mancher Überraschung auf. Auch die Nebenfiguren überzeugen, wirken realistisch und unterstreichen noch das Agieren der Hauptfiguren, was dem Thriller eine wunderbare Note gibt. Rowans Vater ist zwar nur als Nebenfigur angelegt, doch seine Auftritte haben Gewicht, runden quasi Rowans Verhalten, Denken, und Sein ab. Seine Romanze mit Ella, einer Schuldirektorin, findet im Hintergrund statt, ist aber genauso gefühlvoll und warmherzig wie die Liebe zwischen Rowan und Gulliver.
Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des grün gebundenen Buches ist optisch eher dezent gehalten. Ein blassgelber Himmel über lilafarbenen Bergketten, die den Hintergrund für einen dunkelgrünen Wald und eine hellgrüne Wiese bilden, machen das Cover zu einer etwas kitschigen Angelegenheit, die ich nicht ganz so gelungen finde. Da hat mir das Originalcover der US-Ausgabe wesentlich mehr zugesagt. Der Buchrücken ist hauptsächlich in Lila gehalten, und zeigt oben eine kleine Ausgabe des Covermotivs. Auf der Rückseite steht eine kleine Inhaltsangabe, deren Hintergrund wieder das Covermotiv bildet. Der linke Klappentext ist, ebenso wie der rechte, komplett in Lila gehalten und zeigt eine längere Inhaltsangabe. Auf dem Rechten steht eine Kurzvita der Autorin unterhalb eines Schwarzweißbildes von ihr.
Fazit
Heiß, einfach nur heiß! Ein faszinierend lebendiger und unglaublich unterhaltsamer Thriller, den ich praktisch über Nacht verschlungen habe. Spannendes Lesevergnügen ist hier garantiert. Kann ich nur wärmstens empfehlen.
Hinweise
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