Florenz, 1427. Ein Leben im Dienst der Medici – davon träumt der bettelarme Sandro. Und eines Tages führt ihn das Schicksal tatsächlich mit dem mächtigen Cosimo zusammen – dem Oberhaupt der reichsten Familie der gesamten Christenheit! In Florenz, wo Intrigen und Verschwörungen zum Alltag gehören, taucht Sandro in ein völlig neues Leben ein. Und sein Glück scheint vollkommen, als er auch noch auf das wunderschöne Sklavenmädchen Tessa trifft. Doch dann trüben sich die Wolken am Himmel. Nicht nur, dass Tessa mit einem Mal spurlos verschwunden ist – nun scheint sich auch noch eine finstere Verschwörung gegen die Medicis zusammenzubrauen. Sandro ist der Einzige, der Cosimo noch helfen kann. Doch muss er Tessa dafür aufgeben?
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Autor: Rainer M. Schröder |
Die Grundidee der Handlung
Sandro Fontana ist auf dem Weg nach Florenz, als er in einen Mordkomplott gegen den mächtigen Cosimo de´Medici verwickelt wird. Doch Sandro ist nicht bereit, mit den möglichen Folgen zu leben und weiß sich entsprechend zu helfen. Sein einziger Wunsch: in den Dienst der mächtigen Bankiersfamilie zu treten. Ein Wunsch, der schon bald Sandros ganzes Leben völlig umkrempelt und ihm eine Welt zeigt, die so gar nichts mit der gemein hat, aus der er kommt. Er lernt die Sklavin Tessa kennen, zu der er eine innige Freundschaft entwickelt. Doch die Gunst der de´Medici zu genießen, hat auch seine Schattenseiten, und Sandro muss sich schließlich entscheiden ...
Stil und Sprache
Dieser opulente historische Jugendroman hat zwei Handlungsstränge, die beide im personalen Erzählstil einmal durch Sandro Fontana und einmal durch Cosimo de´Medici geschrieben sind. Beide Handlungsstränge kreuzen sich immer wieder, bevor sie am Ende zu einem Strang zusammenkommen und die Handlung nur noch aus dem personalen Erzählstil durch Sandro verfasst ist.
Rainer M. Schröder hat seinen Roman Hüter der Macht in vier Teile gegliedert, die jeweils mit Kapitel eins beginnen. Ich fand das etwas irritierend, da ich fortlaufende Kapitelnummern besser gefunden hätte. Doch an der Faszination für die Handlung und deren Unterhaltungswert hat das nichts geändert. Der Autor versteht es sehr gut, das turbulente und von Intrigen versehene Leben der Renaissance anschaulich und bildreich dem Leser nahe zu bringen, ohne mit den erwähnten geschichtlichen Fakten und Ereignissen zu langweilen oder gar den gleichmäßigen Lesefluss zu unterbrechen. Besonders schön fand ich, dass Rainer M. Schröder lateinische Sätze und Wörter in der Handlung gleich erklärt bzw. übersetzt. Das macht es auch für diejenigen gut verständlich, die diese alte Sprache nicht beherrschen.
Figuren
Starke Charaktere unter den Hauptfiguren überzeugen hier genauso wie die Nebenfiguren. Selbst in den brutalsten Szenen ändert sich daran nichts. Was mir besonders gefallen hat: Sandro - eine zweifelsohne starke und clevere Figur - hat auch ein Gewissen, das stets zugegen ist und so dafür sorgt, dass auch die blutigsten Momente nicht zu krass erscheinen. Zwar macht der Autor auch immer deutlich, dass das Leben in dieser Zeit kein Zuckerschlecken war und jeder auf seine Weise um seinen Vorteil und sein Fortkommen bemüht gewesen ist, doch gleichzeitig zeigt er auch auf anschauliche Weise, dass Treue, Loyalität und der Glaube an sich selbst ebenso wichtig und hilfreich im Leben waren und immer noch sind. Dennoch rutscht der Roman dadurch nicht ins Klischeehafte ab, sondern bleibt authentisch und die geschichtlichen Fakten erwachen durch das realistische und überzeugende Agieren der einzelnen Figuren zum Leben. Dabei geht von einigen Figuren eine wunderbare Wärme aus, die mich während des Lesens immer wieder angenehm überrascht hat. Vor allem die Figur der Tessa, der Sklavin, ist mir hier aufgefallen. Sie hat kein leichtes Leben, doch sie hat eine Stärke in sich, die mich sehr berührt hat. Sie erträgt die Launen und Ausbrüche ihrer Herrin mit einer Ruhe und fast schon stoischen Gelassenheit – einfach nur bewundernswert.
Aufmachung des Buches
Der Titel liegt mir als Rot gebundenes Buch mit Schutzumschlag und rotem Leseband vor. Der Schutzumschlag ist nicht gerade aufregend, was die optische Aufmachung angeht, doch es passt zu diesem historischen Jugendroman. Beige, Rot, Braun und Gold beherrschen die Gestaltung, die sehr altertümlich und doch interessant wirkt. Im oberen Coverteil ist ein Stück rotes Tuch, schön drapiert und mit glänzenden Goldfäden durchwirkt, zu sehen, das den Schutzumschlag bis zur Rückseite des Buches schmückt und als Hintergrund für den Autorennamen dient. Direkt darunter ist das Wappen der Medici (sechst rote Kugeln vor goldenem Grund unterhalb einer Krone) abgebildet. Der untere Coverteil ist beige und mit diversen Schriftzeichen und zwei goldenen Schnallen auf der rechten Seite verziert. Quer darüber steht der Haupttitel, wobei der Name Medici schön geschmückt ist. Darunter steht der Buchtitel selbst.
Der Buchrücken ist ebenfalls schön gestaltet und zeigt die gleichen Gestaltungselemente wie das Cover. Auf der Rückseite des Buches steht auch eine kurze Inhaltsangabe, die Links von den gleichen goldenen Schnallen geschmückt wird, die auch auf dem Cover zu sehen sind. Auf dem linken Klappentext steht ein Textauszug des Romans, auf dem Rechten stehen einige Informationen zum Autor. Im Buchinneren selbst steht am Ende ein Glossar über die verschiedenen Fremdbegriffe. Zusätzlich sind noch verschiedene Karten über Florenz und Italien abgebildet.
Fazit
Hüter der Macht ist ein gelungener historischer Jugendroman ab 12 Jahren, der auch Erwachsene zu begeistern vermag und mich insgesamt an die Verfilmung der Borgias erinnert hat. Leidenschaft, Hass, Intrigen und eine wunderschöne Liebe, umgeben von einer herrlichen Stadt und eingefügt in eine packende Handlung, machen diesen Roman zu einem echten Lesevergnügen. Hier wird auf unterhaltsame und spannende Weise Geschichte lebendig. Kann ich nur jedem empfehlen.
Hinweise
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