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"Das Leben ist wie eine Stadt, die man im Laufe einer Reise durchquert. Man tritt durch das östliche Tor ein und geht durch das westliche Tor wieder heraus. (...) Durch welches Tor hast du die Stadt betreten? In welcher Gasse werden wir uns begegnen?"

Drei Geschichten des chinesischen Ausnahmekünstlers Benjamin - laut und poetisch wie eine Stadt.

 

savior 

Originaltitel: Savior
Autor: Benjamin
Übersetzer: Thomas Schöner
Illustration: Benjamin
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-8420-0150-3
Seitenzahl: 160 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Der Band enthält folgende Geschichten: In "The Guitar from Heaven" tritt ein Gitarrist einer Meute von Zombies entgegen. "War" berichtet von einem Soldaten und seinen folgenschweren Entscheidungen zu seiner Wiedergeburt. In "Little Girl" trifft ein junger Mann auf ein Mädchen mit einem Wolfshund.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Benjamins Stil zeichnet sich durch eine sehr realistische Darstellungsweise der Figuren aus. Seine Charaktere wirken durch ihre Mandelaugen asiatisch und vermitteln ihre Gefühle durch ihre Gesichtszüge und Augen. Die Bilder füllen die Seiten, so dass es nur wenige Panels gibt, die durch weiße Stege getrennt werden. Einen weißen Rand für die Seiten braucht es ebenso nicht. Gerade durch diese großflächige Art, die Handlung darzustellen, erhält Benjamin erstaunlich viel Platz, wodurch die einzelnen Bilder auf der einen Seite klar wirken, auf der anderen aber auch unheimlich viele Details enthalten. Die Farbgebung wird an die Gefühle angepasst, so dass bei einer kühlen, rationalen Szene die Farben ins Blaue abdriften, während in dramatischen und brutalen Abschnitten Rot überwiegt. Die Hintergründe werden oft durch farbliche Abstufungen gefüllt, was die Bilder ein wenig leer macht. Da Benjamin jedoch ein Perfektionist ist, darf davon ausgegangen werden, dass dies Absicht ist. Werden Städte oder Inneneinrichtungen abgebildet, sind sie normalerweise sehr filigran und deutlich. Nur zwischendurch sind sie ohne klare Details gezeichnet, während vor ihnen die Figuren in aller Deutlichkeit erstrahlen.

Zwischendurch sind die Bilder sehr surreal und fast schon Kunst zu nennen. Sie würden sich in einer Galerie genauso gut machen, wenn nicht sogar besser, als in der vorliegenden Veröffentlichung. So "gesammelt auf einem Haufen" können sie auf den Leser sehr erdrückend und verstörend wirken, während sie bei langsamer Lektüre ihren Reiz entfalten können.

Die beschreibenden Worte werden direkt in die Panels eingefügt, was das Lesen manchmal zu einem kleinen Suchspiel macht: Wo war noch mal der Text zu finden? Geräusche werden übersetzt und ebenfalls direkt in die Bilder gesetzt. Speedlines sind nicht enthalten, da Benjamin durch die schwungvolle Colorierung eine gewisse Geschwindigkeit und Bewegung erreicht.

Die Geschichte an sich nimmt nie großartig an Fahrt auf und es ist keine leichte Kost, die der Leser vorgesetzt bekommt. Im Grunde eignet sich der Inhalt eher dazu, lange darüber nachzudenken oder mit anderen darüber zu diskutieren.


Aufmachung des Manga
Das größerformatige Taschenbuch ist klebegebunden. Schön wäre ein Hardcover gewesen für die wunderbaren Zeichnungen. Die Seiten jedoch sind von hoher Qualität und dem Inhalt angemessen. Das Cover gibt einen ersten Vorgeschmack auf das, was den Leser innen erwartet. Die Rückseite zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Titelbildes neben der Inhaltsangabe.

Interviews mit dem Künstler und Bilder von Werbeplakaten, Entwürfen von Superheldenzeichnungen und andere Informationen runden den wunderbar aufgemachten Band ab.


Fazit
Während der Leser die wunderschönen Zeichnungen genießen kann, sind die Texte und Handlungen sehr verstrickt und düster. Wer sich darauf einlassen kann, hat aber dennoch ein außergewöhnliches Werk vor sich, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.


4 Sterne


Hinweise
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