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Kommissar Toppes allererster Fall

Ganz Kleve weiß es bereits: Der honorige Richter Landmann ist ermordet worden! Brutal erschlagen – vermutlich im Affekt. Landmann war ein strenger, aber auch gerechter Mensch, ein wenig penibel vielleicht. Feinde hat man als Richter genug und so wachsen die Ermittlungen des KK 11 bald ins Unermessliche. Eine Bewährungsprobe für den neuen Kommissar; Helmut Toppe heißt er. Endlich kristallisiert sich ein Hauptverdächtiger heraus – doch der ist partout nicht zu überführen. Als Toppe kurz davor steht, den Fall abgeben zu müssen, kommt ihm die rettende Idee ...

 

Lavendel gegen_Ameisen

Autor: Hiltrud Leenders/Michael Bay/Artur Leenders
Verlag: rowohlt
Erschienen: 12/2011
ISBN: 978-3499258367
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Inhaber einer Klever Gärtnerei findet eines Morgens einen Toten in seiner Scheune, mit einem Jutesack über dem Kopf und brutal misshandelt. Da die Tatwaffe nicht zu finden ist und es anscheinend niemanden gibt, der ein Motiv hat, Richter Landmann umzubringen, konzentriert sich das KK 11 mit seinem neuen Kommissar Toppe ganz auf die wenigen Indizien, die am Tatort zu finden sind: Unmengen von Fußspuren und einige andere Kleinigkeiten. Mühsam gestalten sich die Ermittlungen und endlich gibt es Hinweise auf einen möglichen Täter, der jedoch gibt nichts zu und ist augenscheinlich nicht zu überführen. Oder doch?

„Lavendel gegen Ameisen“ ist ein rundum klassischer Krimi, der als Besonderheit nur aufweisen kann, dass er ungefähr 1988 spielt und vermutlich auch in dieser Zeit entstanden ist. Das Klever KK 11 ist bereits seit 1992 Gegenstand einer Reihe dieses Autorentrios, bisher sind 14 Bände erschienen, zuletzt „Totenacker“. Nun wird mit diesem erstmals veröffentlichten Band (und einem demnächst erscheinenden zweiten Fall) die Zeit vor Beginn der Reihe erzählt. Eine Idee, die mich etwas zwiespältig zurücklässt.


Stil und Sprache
Ich habe bisher nur den 14. Band der ursprünglichen Reihe um das KK 11 gelesen und war dabei schon etwas überfordert mit den vielen Personen, ihren privaten und dienstlichen Beziehungen zueinander und dem ganzen Drumherum. Ein zeitlicher Sprung  von über 20 Jahren zurück macht es da nicht gerade leichter, das komplizierte Beziehungsgeflecht zu durchschauen. Leider merkt man dem Roman auch eine gewisse Unerfahrenheit der Autoren an, manchmal wirkt die Sprache hölzern und steif, der Plot ist nicht wirklich wendungsreich und echte Spannung stellt sich auch nicht ein. Selbst die Auflösung interessiert am Ende gar nicht mehr so sehr, weiß man doch als Leser längst, was passiert ist und warum.

Was dem Buch rückblickend jedoch einen besonderen Kick gibt, ist die Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Handlung weder Handys noch den umfassenden Gebrauch von Computern gibt; wenn der Kommissar dann erst mal eine Telefonzelle (!) suchen muss, um ein dringendes Gespräch zu führen, das hat schon was. Hier wird noch richtig schön altmodisch ermittelt, mit handschriftlichen Zetteln als Indizien, Fußspuren, denen bestimmte Schuhmodelle zugeordnet werden können und vielen anderen Dingen, die in heutigen Krimis undenkbar sind. So entwickelt „Lavendel gegen Ameisen“ trotz aller Kritik doch eine Art nostalgischen Charme, der einen bei der Stange hält.

Da das ganze Team auch als solches ermittelt, wechselt immer wieder die Erzählperspektive, die mühsame, oft stupide Ermittlungsarbeit gerät dadurch nicht langweilig und am Ende freut man sich, dass der Kommissar dank einer guten Idee den Täter überführen kann. Diese Auflösung erinnert ein bisschen an die Romane von Agatha Christie, auch wenn Kommissar Toppe nicht ganz den Esprit eines Hercule Poirot entwickelt.


Figuren
Wie schon erwähnt gibt es hier nicht einen einzigen, idealerweise genialen Ermittler, sondern es wird die ungeschminkte, oftmals sehr mühsame Polizeiarbeit mit ihren vielen Facetten und Beteiligten geschildert. Durch diese personelle Vielfalt bleibt es natürlich nicht aus, dass der Einzelne nicht so umfassend dargestellt werden kann, wie es bei einer Konzentration auf wenige Personen möglich wäre. So geraten die Figuren zwangsläufig etwas blass, sind nur durch wenige markante Details voneinander abgegrenzt und wirken leider auch etwas klischeehaft.

Durch die stetig wechselnden Perspektiven bekommt man als Leser auch nicht die Möglichkeit, sich mit einer der beteiligten Personen besonders zu identifizieren, sondern betrachtet die Ereignisse eher aus der Distanz. Für eingefleischte Fans der Serie ist das sicher anders, die kennen ihre Pappenheimer ja schon länger, aber „Erstleser“ sollten wohl eher mit dem offiziellen Band 1 beginnen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt, ganz in verschiedenen Blautönen gehalten, den Blick durch einen verschnörkelten Zaun oder ein Tor auf eine Straße, auf der sich ein Mann zu Fuß vom Betrachter entfernt. Einen Bezug zum Inhalt des Buches sehe ich da nicht, ansprechend ist das Cover trotzdem und passt auch gut zu den übrigen Titeln der Serie. Innen gibt es 25 recht kurze Kapitel, sonst aber nichts Besonderes zu entdecken.


Fazit
Ein klassischer Krimi ohne große Schnörkel, der von seinem Setting in den 80er Jahren lebt und viel Charme aus den damaligen Gegebenheiten zieht. Gute Unterhaltung, aber nicht der große Wurf. Für Fans, die gern wissen wollen, wie alles begann, dennoch ein Muss!


3 5 Sterne


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