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Kategorie: Ab 12 Jahre

Alduin lebt mit seiner Mutter Aranthia in einer einsamen Hütte tief in den Wäldern. Doch sein weltabgewandtes, behütetes Leben ändert sich von einem Tag auf den anderen, als er ein verlassenes Falkenküken findet und bei sich aufnimmt. Er spürt sehr bald, dass zwischen ihm und dem Falken eine besondere Verbindung besteht. Alduin entdeckt seine Fähigkeit, sich mit der Seele seines Vogels zu vereinen und mit ihm zu fliegen: Er ist ein Raiden-Falkner, wie sein Vater. Und von seiner Mutter hat er die Gabe geerbt, in die Zukunft zu sehen. Allmählich begreift er, was seine Bestimmung ist: das Reich Nymath vor dem drohenden Untergang zu retten.

 

  Originaltitel: Falcon Sight
Autor:
Osanna Vaughn
Übersetzer: Karlheinz Dürr
Verlag: Arena
Erschienen: 06/2005
ISBN: 978-3-401-05613-5
Seitenzahl: 422 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Alduin bringt von einer Klettertour ein Falkenei mit nach Hause, aus dem einige Zeit später ein Falkenküken schlüpft. Mit Erstaunen merkt Alduin, dass er eine besondere Bindung zu dem kleinen Falken hat, und zieht ihn zusammen mit Hilfe seiner Mutter Aranthia auf. Doch was er nicht weiß, er hat eine besondere Fähigkeit und auch seine Mutter hat eine Gabe, die sie zu etwas Besonderem macht. Lange Jahre hat ihn seine Mutter einfach nur sein Leben genießen lassen, doch jetzt sieht sie die Zeit gekommen, wo sie Alduin etwas über seine und ihre Vergangenheit erzählen muss. Wenig später beschließen die beiden, in die Stadt Sanforan zu gehen, damit Alduin die Chance bekommt, eine Falknerausbildung zu machen. Aufregende Monate stehen Alduin und seiner Mutter bevor, denn soviel wird Aranthia immer klarer: Alduin hat eine Aufgabe zu erfüllen, und je mehr Zeit ins Land geht, umso deutlicher wird, dass es keine leichte sein wird. Neben der unerschütterlichen Freundschaft und Verbundenheit seiner Kameraden sind auch Hass, Verrat und Lügen von nun an ständig um ihn herum, und Alduin muss schnell lernen, sich auf seinen Instinkt und sein Gefühl zu verlassen.


Stil und Sprache
Osanna Vaughn hat eine wunderschöne, fantasievolle Geschichte mit „Der Schrei des Falken - Das Erbe der Runen 1“ geschrieben. Sind es in anderen Fantasy-Geschichten Drachen, Flugsaurier oder Eulen, die sich mit dem Helden bzw. der Hauptfigur auf irgendeine Weise verbinden, so ist es hier ein außergewöhnlicher Falke, der aus der Menge der anderen schon allein durch seine Größe heraus sticht. Osanna Vaugh ist es mit wenigen aber sehr eindrucksvollen, farbigen und fantasiereichen Worten gelungen, vor dem Auge des Lesers nicht nur herrliche Landschaften und Schauplätze entstehen zu lassen, sie mixt auch gekonnt die Welt des Leser, also die Wirklichkeit, mit der Fantasie-Welt von Nymath. Italien, Griechenland und die Highlands tauchen genau so in der Handlung auf (zumindest namentlich), wie Leonardo da Vinci oder einige griechische Helden. Besonders gut gefiel mir, dass sie, wenn von einer Woche oder mehreren Jahren die Rede ist, so schöne Formulierungen wie „vor zwei Siebentagen“, oder „vier Winter älter“ (also vier Jahre älter) benutzt. Das gab der ganzen Handlung etwas fremdes und zugleich faszinierendes.

Die Geschichte selbst ist sehr abwechslungsreich und steckt voller Ereignisse und aufregender Geschehnisse. Die Spannung baut die Autorin Osanna Vaughn über viele mehr oder weniger kurze Kapitel geschickt auf, ehe sie in einem aufwühlenden und äußerst stürmischen Höhepunkt endet.


Figuren
Die Figuren von Osanna Vaughn sind nicht unbedingt umwerfend, - außer die wenigen auftretenden Elfen, die sind einmalig, - aber sie sind glaubwürdig und überzeugen mit Worten und Taten. Es ist etwas ungewohnt, dass ein dreizehnjähriger Charakter wie Alduin oder seine Kameraden, die im gleichen Alter sind oder auch ein Jahr älter, schon so vernünftig, nachdenklich und beinahe weise sind, auch wenn sie noch sehr viel zu lernen haben. Aber ich schätze, die Zeit, in der diese Geschichte spielt, ist einfach eine andere, als die, in der wir Leser heute leben. Da werden die Jungen und Mädchen schneller erwachsen und reifer, müssen sich ganz anders behaupten und Respekt gegenüber den Älteren und denen von hohem Rang zeigen, sprich gutes und respektvolles Benehmen sind sozusagen selbstverständlich. Damit will ich nicht sagen, dass die heutige Jugend (egal in welchem Alter) das nicht kann oder beherrscht, aber es ist doch deutlich zu merken, dass die Zeit, in der die Handlung von „Der Schrei des Falken“ sich bewegt, von ganz anderen Werten, Regeln und Dingen geprägt wird, als es heute der Fall ist.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Schutzumschlags hat mich gleich fasziniert. In verschiedenen Blautönen gehalten, zeigt das Cover einen wunderschönen Falken, ein herrliches Amulett und darunter Felsen und Gischt, die bis zum Amulett hoch spritzt. Ganz dezent sind auf dem kompletten Schutzumschlag Runen verteilt, was der ganzen Aufmachung etwas mystisches verleiht. Den Buchrücken ziert oben das gleiche Amulett, das auch auf dem Cover zu sehen ist, und auf der Buchrückseite steht eine kleine Inhaltsangabe. Abgerundet wird die schöne Aufmachung durch ein blaues Leseband, was farblich nicht nur wunderbar zum Schutzumschlag passt, sondern auch zum blau gebundenen Buch. Eine absolut gelungene Gestaltung und sehr passend zum Buchinhalt.

Im Buchinneren erwartet den Leser dann eine kleine Überraschung. Zumindest ging es mir so, als ich es das erste mal aufgeschlagen habe. Gleich zu Beginn, wenn man die Karte von Nymath umblättert, ist eine CD- Hülle in der gleichen Gestaltung wie das Schutzumschlagcover inklusive CD fest geklebt, auf der wunderschöne Songs mit den Texten von Osanna Vaughn drauf sind. Gesungen werden diese Lieder von der jungen Sängerin Anna Kristina. Diese CD-Beilage finde ich eine äußerst originelle und gelungene Idee.


Fazit
Eine schöne und fantasievolle Geschichte, die in eine fremde und zugleich vertraute Welt entführt und für vergnügliche Lesestunden sorgt. Bestens geeignet für Jugendliche ab 12 Jahren.


4 Sterne


Hinweise
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