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Heidelberg 1771: Ein Hexenjäger, ein Halbvampir und eine mysteriöse Mordserie, die den Menschen das Blut in den Adern gefrieren lässt

„Wenn du dieses Buch findest, bin ich vermutlich tot.“ Als Icherios Ceihn das Tagebuch seines ermordeten Freundes in den Händen hält, ist er entsetzt. Hatte Vallentin gewusst, dass man es auf ihn abgesehen hat? Warum hat er verheimlicht, dass er für den geheimen Orden der Rosenkreuzer arbeitete? Hat dieser etwas mit seinem Tod zu tun? Icherios entschließt sich, im Auftrag des Ordens nach Heidelberg zu gehen und nach Vallentins Mörder zu suchen. Was ihn dort allerdings erwartet, hätte er nie für möglich gehalten.

 

Der Kraehenturm 

Autor: Kerstin Pflieger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 19.12.2011
ISBN: 978-3-442-47679-4
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Icherios bekommt den Auftrag, nach Heidelberg zu reisen und in der dortigen Außenstelle des Ordo Occulto nicht nur unterzukommen, sondern auch Augen und Ohren offen zu halten, da seltsame Geschehnisse die Aufmerksamkeit des Karlsruher Ordo Occultos geweckt haben. Zu Icherios' großer Freude eröffnet sich für ihn damit die Möglichkeit, seinem Lebenstraum nachzugehen: Er kann in Heidelberg Medizin studieren! Als er jedoch hört, dass er eventuell etwas über den Tod seines besten Freundes Vallentin heraus finden könnte, ist er einerseits aufgeregt, andererseits aber auch ein wenig ängstlich - denn was ist, wenn er doch Schuld an dessen Tod ist? Könnte er damit Leben? Zusätzlich macht der Strigoi in ihm Icherios zu schaffen, denn dieser wird immer stärker. Als wäre dies noch nicht genug, stößt der junge Gelehrte auch noch auf eine mysteriöse Mordserie ...


Stil und Sprache
Silas führt den Leser in dritter Person in die Geschichte ein, wobei die Autorin damit direkt einen spannenden Einstieg vorlegt. Im zweiten Kapitel trifft der Leser auf die Hauptfigur Icherios Ceihn, aus deren Sicht ebenfalls in der dritten Person erzählt wird. Immer wieder wird die Perspektive gewechselt und so kommen auch die Hexe Gismara und die Vampirin Carissima zu Wort. Scheint dabei ein personaler Erzähler am Werk zu sein, rutscht Kerstin Pflieger selten in den auktorialen Erzählstil ab und berichtet kurzfristig aus der Sicht einer anderen Figur.

Die Autorin lässt die Szenerie schnell vor dem inneren Auge des Lesers erstehen - durch wohl platzierte, nicht zu ausschweifende Beschreibungen, die die Fantasie ankurbeln. Die Sprache ist einfach und klar, selten etwas holprig, überwiegend jedoch flüssig zu lesen und bildreich: "Der nachtschwarze Himmel senkte sich dem Boden entgegen und schien die alten Steinhäuser, aus deren verschlossenen Läden nur dünne Lichtfäden drangen, in seiner eisigen Umarmung zu ersticken" (Seite 63). So erweckt Kerstin Pflieger das Heidelberg des 18. Jahrhunderts zum Leben - mit den auf dem Schnee ausgeleerten Nachttöpfen, den veralteten Theorien in der Medizin und der starrsinnigen Kirche.
Was auf Dauer jedoch ein wenig störend wirkt, ist die häufige Verwendung des Synonyms "Der junge Gelehrte" statt "Icherios Ceihn". Das hätte die Autorin sicherlich eleganter lösen können. Selten stolpert man auch über ein etwas unsauberes Lektorat, wie beispielsweise auf Seite 272: "War der Tote etwas, doch kein Opfer des Schattenmonsters?" oder auf Seite 318: "Ich richte Euch ein Labor ein, in dem Ihr unbemerkt forschen kannst, ohne dass Ihr neugierige Mitglieder des Magistratum unangenehme Fragen stellen."

Eine gewisse Grundspannung lässt nicht lange auf sich warten und spitzt sich mit fortschreitender Handlung immer weiter zu. Kerstin Pflieger baut nach und nach eine packende Atmosphäre auf und lockt den Leser mit mysteriösen Vorfällen weiter in die Geschichte hinein, die auf ein gelungenes Finale zusteuert.


Figuren
Icherios Ceihn hat als Hauptfigur selbstverständlich den größten (Erzähl-)Part inne und führt den Leser durch das Geschehen. Seit seinem letzten Auftrag, bei dem er von einem Vampir gebissen wurde, ist er ein Strigoi - ein Mischwesen aus Vampir und Mensch. Mit diesem Schicksal kann und will er sich jedoch nicht abfinden und versucht, ein Gegenmittel zu erforschen. Icherios ist kein strahlender Held, sondern eine Figur mit Ecken und Kanten. So hat er nach wie vor mit seinem Laster - Laudanum - zu kämpfen und seine Angst vor Pferden macht ihn ebenfalls menschlich. Selbstverständlich ist auch seine Ratte Maleficium wieder mit von der Partie und bereichert die Geschichte.
Neben diesen beiden gibt es einige weitere, darunter die starke Vampirin Carissima, die geborene Hexe Gismara und der Hexenjäger Silas mit seinem Maultier Adele. Eine explosive Mischung!

Kerstin Pflieger hat all ihren Figuren die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet und sie mit viel Einfühlungsvermögen ausgearbeitet, sodass jede einzelne von ihnen authentisch wirkt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch wartet mit einem mysteriös und ansprechend gestaltetem Cover auf, das nicht nur gut zur Geschichte passt, sondern auch neugierig auf den Inhalt macht. Autorenname, Titel und die Illustration wurden mit Spotlack veredelt und heben sich so von dem mattgrünen Hintergrund ab. Die Kapitel im Innern sind nummeriert, betitelt und geben Schauplatz sowie das aktuelle Datum an.

Eine Danksagung, ein Glossar mit der Erläuterung wichtiger Begriffe und ein Personenverzeichnis sind am Ende des Buches enthalten. Vermisst habe ich eine Karte Heidelbergs, auf der die Schauplätze eingezeichnet sind. Zwar ist diese zum Verständnis der Geschichte nicht notwendig, wäre aber durchaus eine Bereicherung gewesen.


Fazit
Ein spannender Mystery-Krimi, gespickt mit allerhand fantastischen Wesen, der einen oder anderen Leiche und einem sympathischen Ermittler mit Kastorhut. Eine gelungene Fortsetzung, die trotz kleinerer Mängel ein kurzweiliges Lesevergnügen beschert!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 1: Die Alchemie der Unsterblichkeit

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