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Es geschah im letzten Tageslicht, im Regen. Bislang hatte Takeo nicht gewusst, was Menschen einander antun können, nichts von den wilden Schlachten der Clans. Doch dann wird seine Familie ermordet, er selbst entkommt dem Tod nur knapp. Otori Shigeru vom Clan der Otori ist es, der ihn rettet – das Schlangenschwert in der Hand. Von Shigeru, einem Helden wie aus vergangenen Zeiten, lernt Takeo die Bräuche der Clans. Neben Schwertkampf und Etikette widmet er sich jedoch noch anderen, dunkleren Künsten: seiner Fähigkeit, an zwei Orten zugleich zu sein, sich unsichtbar zu machen. Dabei gerät er immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache. Doch seiner Bestimmung kann er nicht entfliehen. Und so verbindet Takeo sein Schicksal mit dem der Otori.

 

  Originaltitel: Across the Nightingale Floor
Autor:
Lian Hearn
Übersetzer: Irmela Brender
Verlag: Carlsen
Erschienen: 2003
ISBN: 978-3-551-58106-1
Seitenzahl: 374 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Der junge Tomasu überlebt nur knapp den Überfall auf sein Dorf, bei dem seine gesamte Familie getötet wird. Auf der Flucht vor den grausamen Mördern von Lord Iida, wird er von einem unscheinbaren Mann und dessen Schwert gerettet. Erst im Verlaufe seiner langen Flucht über die Berge erfährt Tomasu, wem er sein Leben zu verdanken hat: Otori Shigeru vom Clan der Otori. Der Lord gibt ihm einen neuen Namen, Takeo, und nimmt ihn mit in sein Haus, wo er ihn alles über die Bräuche und Regeln der Clans lehrt. Und so kommt es, dass Takeo sich inmitten von Intrigen, Liebe, Rache, Treue, Verrat, Schönheit und dem Tod wiederfindet. Aber er entdeckt auch noch andere Dinge an sich. Die Gabe unglaublich gut zu hören, sich unsichtbar machen zu können und sein fantastisches Zeichentalent. Das Lord Otori Takeo adoptieren will, stößt bei einigen im Clan auf Widerwillen, und sie verknüpfen ihre Zustimmung zur Adoption mit einer Heirat, um ein Bündnis zu schließen. Lord Otori soll die wunderschöne und junge Lady Shirakawa ehelichen. Doch Lord Otori liebt eine andere und hat nicht die Absicht jemals Lady Shirakawa zu seiner Frau zu machen, zumal die Lady in dem Ruf steht, dass jeder Mann, der sich ihr nähert, dem Tode geweiht ist. So kommt es, dass sich ein enges Netz aus tödlichem Verrat um den Lord zusammen zieht, während er und Takeo sich in das feindliche Gebiet von Lord Iida aufmachen, um die Hochzeitsfeierlichkeiten zu begehen.


Stil und Sprache
Die Autorin Lian Hearn zaubert mit wenigen Worten ganze Landschaften und eine fantastische Handlung auf das Papier. In einer blumigen, bildreichen, weich fließenden, schon beinahe singenden Sprache, die sie sogar dann beibehält, wenn Blut fließt, bringt Lian Hearn eine Geschichte zum blühen, die fasziniert und zugleich von unglaublicher Traurigkeit ist. Die Handlung geht rasch voran, auch wenn das Lesetempo eher gemütlich ist, und wird dem Leser unglaublich gefühlvoll nahe gebracht. „Das Schwert in der Stille“ besitzt zwei Handlungsstränge, die sich etwa nach dreiviertel der Handlung treffen, nur um sich dann wieder zu trennen. Der eine Handlungsstrang handelt von Takeo, und die Kapitel in denen es um die Geschehnisse direkt um ihn herum geht, erlebt der Leser aus der Perspektive von Takeo. Diese Kapitel lesen sich so, als würde Takeo Jahre später auf diese Zeit zurückblicken und diese dabei dem Leser erzählen. Die anderen Kapitel betreffen den zweiten Handlungsstrang, in dem die Geschichte der jungen Kaede erzählt wird, welche den Titel Lady Shirakawa trägt. Ihre Geschichte wird im personalen Erzählstil er, sie, es erzählt. Gut gefallen hat mir, dass jedes einzelne Kapitel mit einem Clanwappen geschmückt ist, und der Leser dadurch weiß (da er das ganz zu Beginn des Buches nachschlagen kann) bei welchem Clan er sich im folgenden Kapitel handlungsmäßig befindet. Das Wort „Kapitel“ selbst ist auf der linken Seite der Wappen senkrecht von oben nach unten geschrieben, ganz im Sinn der Japanischen Schreibweise. Diese Art gibt dem Buch etwas Besonderes.


Figuren
Lian Hearn hat viele verschiedene Charaktereigenschaften in den unterschiedlichsten Figuren verwendet. Selbst wenn ein Mann schmächtig und unscheinbar aussieht,so kann sich in ihm ein mit unglaublichen Fähigkeiten gesegneter Mensch befinden, jederzeit bereit diese einzusetzen. Einige Figuren wurden so grobschlächtig angelegt, dass es keinen Zweifel gibt, dass sie zu den Bösen und charakterlich Verdorbenen gehören. Doch nicht alle Figuren von Lian Hearn sind so eindeutig zu erkennen. Einige Charaktere sind nach außen hin die Sanftmut und Liebenswürdigkeit in Person, aber in ihrem Inneren das Böse pur. Auch wenn die Geschichte der freien Fantasie der Autorin entstammt, so sind Lian Hearns Charaktere doch überzeugend und teilweise sehr vielschichtig und dreidimensional angelegt. Einzig die Figur des Kenji war mir nicht ganz so sympathisch. Er war mir zu glatt. Seine doppelte Moral hat mir von Anfang an nicht gefallen und mich misstrauisch seiner Figur gegenüber werden lassen. Wie sich später zeigte zu Recht.
Mit einem Teil der Geschehnisse war ich gegen Ende des Buches nicht ganz einverstanden, auch wenn sie durchaus logisch waren. Aber die Tatsache, dass einige Figuren nicht so weiter bestehen können bzw. Werden, wie es sich bis dahin von der Handlung her liest, das fand ich nicht so schön.


Aufmachung des Buches
Ein unheimlich schöner und stimmungsvoll gestalteter Schutzumschlag hüllt das schwarz gebundene Buch ein. Ein Leseband macht die schöne Aufmachung komplett. Schwarz und Rotbraun beherrschen den Schutzumschlag, verziert mit Gold. Ein herrliches Schwert, Jato, ist vordergründig auf dem Cover zu sehen. Im Hintergrund, etwas verschwommen, ein Mann. Der Buchrücken macht sich durch die warmen Rotbrauntöne und den goldenen Buchtitel optisch sehr gut im Regal. Dadurch, dass „Der Clan der Otori“ senkrecht nach unten geschrieben ist und „Das Schwert in der Stille“ waagerecht darunter, bekommt der Buchrücken einen zusätzlichen Reiz. Die Buchrückseite ist mit goldenen Blüten verziert und zeigt als Hintergrundmotiv eine Frau. Im Vordergrund stehen ein paar Textzeilen.

Innen im Buch sind am Anfang die Wappen der verschiedenen Clans abgebildet, ein Gedicht in japanischen Schriftzeichen und die Übersetzung dazu, sowie eine schöne Karte der Drei Länder. Die gesamte Aufmachung passt sehr gut zum Buchinhalt und hat mich von Anfang an sehr angesprochen, da die gesamte Optik sehr warm und harmonisch wirkt.


Fazit
Eine wunderschöne, aber zugleich auch traurige Liebesgeschichte, die mit „Das Schwert in der Stille“ ihren Anfang nimmt. Für Jugendliche ab 14 Jahren sehr gut zu empfehlen.


4 Sterne


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