Drucken
Kategorie: Historische Krimis

Deutschland, 1152. Als der junge Ritter Ditho nach einem Kreuzzug in seine Heimat zurückkehrt, steht er vor einem Scherbenhaufen. Sein Vater ist tot, sein Widersacher brennt ihm die Burg nieder und will ihn hängen lassen. Hilfe naht von unerwarteter Stelle: Barbarossa, Anwärter auf den Königsthron, nimmt Ditho in seine Dienste. Doch sein Auftrag ist gefährlich: Ditho soll den Meuchelmörder aufspüren, der schon König Konrad auf dem Gewissen hat – und nun auch Barbarossa nach dem Leben trachtet.

 

Wie ein Falke im Sturm 

Autor: Simon Rost
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 22. Juli 2011
ISBN: 978-3404160679
Seitenzahl: 432 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Simon Rost hat in seinem Erstlingswerk „Der fliegende Mönch“ das Leben eines – wie könnte es anders sein - Mönchs beschrieben, der ziemliche Probleme hat, sich unterzuordnen und gehorsam zu sein. In diesem neuen Roman hat er sich eines gänzlich anderen Themas angenommen: dem Leben eines Ritters unter König Barbarossa. Der Kreuzritter Ditho kehrt nach Hause zurück und erfährt, dass sein Vater ermordet wurde. Nun will er mit seinen Freunden nach Hause auf seine Burg, die Neuravensburg. Als sie Rast in einem Ort machen, treffen sie auf Gernot von Wangen, den staufischen Schutzvogt, und es kommt zum Zweikampf zwischen ihm und Ditho, den Ditho für sich entscheiden kann. Die Rache Gernots lässt nicht lange auf sich warten, denn er und seine Leute fackeln die Neuravensburg ab und nehmen Ditho gefangen. Die Rettung naht von ungewöhnlicher Seite, von keinem Geringeren als vom künftigen König – Barbarossa.


Stil und Sprache
Der Autor packt den Leser schon beim ersten Absatz und fesselt ihn derart, dass er bis zum Schluss kaum noch zu Atem kommt. Sehr bildhaft erzählt Rost in auktorialer Form seine Geschichte und zeichnet schon in den ersten Sätzen ein virtuell opulentes Bild des damaligen Lebens. Der Autor führt den Leser in fulminantem Tempo durch das Geschehen und Längen kommen so gar nicht erst auf.

Grundsätzlich ist die Geschichte stimmig und die Sprache lebendig und angenehm, aber ein paar kleinere Fauxpas sind Simon Rost dennoch passiert, die aber der Erzählung im Ganzen keinen Abbruch tun. Einzig eine für damalige Zeiten sehr schwere und in unseren Kreisen nur von wirklich wenigen Könnern durchgeführte Augenoperation gibt Anlass zum Zweifel. Da wird unter äußerst widrigen Umständen die Operation des Starstechens vorgenommen. Im Kerker, unter äußerst unhygienischen Bedingungen, durchgeführt von jemandem, der absolut keine Ahnung von Anatomie und schon gar nicht von Medizin hat, und dies dann nur auf Anweisungen ausführt von jemandem, der über das Starstechen auch nur gelesen und dies selbst weder gesehen noch erklärt bekommen hat – und alles gelingt wunderbar. Dem noch nicht genug, gelingt dem Patienten, der noch zusätzlich verletzt ist, eine waghalsige Flucht aus dem Kerker und steht schon wenig später Kontrahenten gegenüber, die ihm natürlich nicht gewachsen sind. Sogar dem unbedarftesten Leser werden hier Zweifel an der Glaubwürdigkeit kommen.

Die Geschichte jedoch hat alles, was ein historischer, kurzweiliger Roman braucht. Neben den gut dargestellten Kämpfen und der ereignisreichen Handlung gewährt Rost noch wie ganz nebenbei Einblicke in das damalige Leben. Lässt man das zuerst erwähnte Ereignis im Kerker außen vor und ist nicht extrem empfindlich gegenüber wirklich kleineren Unstimmigkeiten, wird einem gute und spannende Unterhaltung geboten.


Figuren
Wie schon in Rosts Debütroman sind auch hier die Protagonisten sympathisch, sodass der Leser sich schnell mit den Figuren identifiziert. Allerdings hat Rost in „Der fliegende Mönch“ seine Hauptfigur nicht mit so extrem heldenhaften Zügen versehen wie in diesem Roman. Dass Ditho gar so heldenhaft und scheinbar unverwundbar oder zumindest nicht für lange Zeit außer Gefecht zu setzen ist, macht auch den Schwachpunkt des Buches aus. So ist Ditho immer wieder schnell auf den Beinen, wenn er doch einmal etwas abbekommt - und da wäre weniger wirklich mehr gewesen, denn diese doch übermenschlichen Kräfte hinterlassen einen leicht schalen Beigeschmack in der sonst so gut erzählten Geschichte.

Alle anderen Figuren sind glaubwürdig und authentisch ins Leben gerufen, und so hat man als Leser das Gefühl, Barbarossa, Heinrich dem Löwen oder auch all den anderen im Buch vorkommenden Figuren wirklich begegnet zu sein. Auch trifft man auf sehr außergewöhnliche Menschen, wie die beiden Freunde Dithos, den Sarazenen Hasan und den zwergwüchsigen Hofnarren Jasmo, die oft Anlass zum Schmunzeln geben. An die Seite eines so heldenhaften Mannes wie Ditho gehört natürlich eine ebenso schöne Frau und das ist in diesem Fall die Gattin Barbarossas, Adela. Dass diese Konstellation massive Probleme mit sich bringt, liegt auf der Hand.


Aufmachung des Buches
Wie schon beim Debütroman gab man sich auch mit diesem Buch viel Mühe mit der Aufmachung. Obwohl nur eine Taschenbuchausgabe, wurde diese mit zum Inhalt passendem Covermotiv versehen, einem kleinen Ausschnitt aus Simon Vouets „Sophonisba“.
Unzählige Kapitel, jedes mit Datum und Ort versehen, führen durch die Geschichte. Ein ausführliches Nachwort - bei dem erfreulicherweise Leser, denen es zur Gewohnheit ist, das Nachwort stets vor der eigentlichen Geschichte zu lesen, gewarnt werden, dass in diesem Wendungen des Romans verraten werden -, ein Glossar sowie ein Personenregister machen das Buch komplett.


Fazit
Ein Buch, das den Leser mitnimmt in die Zeit Friedrich III, Herzog von Schwaben, der später unter dem Namen „König Barbarossa“ in die Geschichte einging. Ob Humor, Kampf, Liebe, Intrigen und Verrat - nichts fehlt in diesem opulenten historischen Roman, der einem kurzweilige Stunden beschert.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt