Tanja Heitmann, Nina Blazon, Michaela F. Hammesfahr, Nora Melling, Gesa Schwartz und Anika Beer erzählen romantisch-schaurige Geschichten, in denen die Grenzen zwischen Menschen und Dämonen, Vampiren und allerlei anderen mystischen Gestalten durch die Liebe aufgehoben werden. Stille Nacht? Geheimnisvolle, magische Nacht!
Autor: Tanja Heitmann, Nina Blazon, Nora Melling, Gesa Schwartz, Anika Beer, M.F. Hammesfahr |
Die Idee, Stil und Sprache
"Stille Nacht" ist ein kleines schickes Taschenbüchlein, welches sechs magische Geschichten erzählt, die nicht nur auf die Liebe, sondern auch ein wenig auf die Weihnachtszeit einstimmen sollen. Von einem einsamen Geisterwolf über einen blutjungen Vampir bis hin zu den düstersten Dämonen in den Schatten bietet dieses Buch wohl thematisch alles, was das Herz eines jeden Fantasyliebhabers begehrt.
Da es sich um sechs unterschiedliche Autorinnen handelt, beinhaltet auch jede Kurzgeschichte einen ganz eigenen Schreib- und Erzählstil. Um nicht zu viel zu verraten, beschreibe ich nur die - für mich - beste und schlechteste Kurzgeschichte näher.
Den Auftakt liefert Tanja Heitmann mit ihrer Kurzgeschichte "Eine Spur von Rot". Diese Geschichte ist meiner Meinung nach die schwächste in dieser Sammlung. Stilistisch überzeugt die Autorin zwar durch klare Satzstrukturen und schöne Beschreibungen, verliert jedoch eine ganze Menge Pluspunkte bei mir, wenn man sich den Verlauf der Geschichte und somit unweigerlich auch die Charaktere anschaut. Ich bin auf den wenigen Seiten leider mit ihrem Vampir Finjas und dem Menschenmädchen Michal nicht warm geworden. Es ging alles viel zu schnell (sogar für eine Kurzgeschichte). Weshalb zeigt das Mädchen in der einen Zeile noch fürchterliche Angst vor dem bösen Vampir und fühlt sich in der Nächsten bei ihm warm und geborgen?
Den genauen Gegenpol zu der ersten Geschichte bietet "Das Herz in der Dunkelheit" von Gesa Schwartz, wo es um einen verfluchten Mann geht, der sein Dasein als Dämon in den Schatten fristen muss, jedoch in den kalten Weihnachtswintertagen von einer jungen Frau unvorhergesehen Stück für Stück aus der Dunkelheit gezogen wird. Bei dieser Geschichte habe ich Gänsehaut und Herzklopfen bekommen. Stilistisch wie inhaltlich eine klasse Geschichte.
Auch die vier übrigen Werke ("Tom Jofnurs Lied" von Nina Blazon, "Geisterwolf" von Anika Beer, "Winterkinder" von M.F. Hammesfahr und "Raunächte" von Nora Melling) verbreiten heimelige Winterstimmung und geben dem Leser oder der Leserin nicht nur etwas für's Gemüt, sondern auch fürs Herz.
Aufmachung des Buches
"Stille Nacht" ist ein schmales und wunderbar handliches Taschenbuch mit aufklappbarer Vorder- wie auch Rückseite. Es lässt sich sehr weit aufklappen, ohne dass ein Liebhaber sich über Knicke im Buchrücken Gedanken machen müsste. Die Schrift ist angenehm, die Zeilenabstände nicht zu groß und nicht so eng, dass man ellenlange Absätze hätte, durch die man sich quälen müsste. Passend zum Thema "Magische Liebesgeschichten" wirkt auch das Cover verträumt und weihnachtlich. Das ruhige Gesicht einer jungen blonden Frau wird umrahmt von Verschnörkelungen und Verzierungen, die teilweise an Ornamente, aber auch an Eisblumen am Fenster erinnern. Die Farben reichen hierbei von weiß über verschiedene Blautöne bis hin zu sanftem Violett. Mir gefällt das Buch äußerlich wirklich sehr gut.
Fazit
Eine hübsche Aufmachung und - bis auf eine Ausnahme - wunderbare Geschichten bringen diesem Büchlein vier Sterne ein. Wer etwas Leichtes zum Träumen in der Weihnachtszeit haben will, ist mit "Stille Nacht" sehr gut bedient.
Hinweise
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