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Weihnachten naht, und in Boston herrscht klirrende Kälte. In einem Kloster nahe der Stadt wird die Novizin Camille Maginnes brutal erschlagen. Bei der Autopsie findet die Pathologin Maura Isles heraus, dass die junge Frau kurze Zeit vor ihrem Tod entbunden haben muss - doch von dem Kind fehlt zunächst jede Spur. Dann wird eine zweite Frauenleiche gefunden, bei der Maura Anzeichen für eine frühere Lepra-Erkrankung feststellt. Detctive Jane Rizzoli, die mit den Ermittlungen betraut wird, und Maura decken eine Verbindung zwischen den beiden Fällen auf - und geraten unversehens in einen Abgrund aus Neid, Zorn und Habgier ...

 

 

Originaltitel: The Sinner
Autor:
Tess Gerritsen
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Limes
Erschienen: 08/2004
ISBN: 978-3-8090-2475-9
Seitenzahl: 416 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
In einem Kloster, nahe der Stadt Boston, werden zwei Nonnen blutüberströmt und mit eingeschlagenen Schädeln, entdeckt. Die eine, Camille, ist tot. Die andere, Ursula, überlebt schwer verletzt. Zunächst scheint es für die Pathologin Maura Isles und Detective Jane Rizzoli nur ein grausames Verbrechen hinter heiligen Klostermauern zu sein. Doch dann stellt Dr. Isles fest, dass die junge Novizin erst kürzlich ein Baby zur Welt gebracht hat und dass die ältere Nonne Ursula noch bis vor einigen Monaten in einem abgelegenen Dorf in Indien gearbeitet hat. Doch wie das eine mit dem anderen zusammenhängen soll, das ist Dr. Isles und Detective Rizzoli nicht ganz klar. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen jedoch beginnen sich die Hinweise plötzlich zu verdichten, als sich das FBI einschaltet und Fakten präsentiert, die den Fall der zwei Nonnen urplötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Plötzlich geht es nicht nur um heilige Andacht und Stille. Es geht um Geld, Macht, und die Angst vor einem weitreichenden Skandal.


Stil und Sprache
Tess Gerritsen benutzt in diesem Psychothriller eine oftmals erschreckende aber dennoch einfühlsame Sprache. Klar und präzise, aber dennoch mit Stil, beschreibt Tess Gerritsen schonungslos offen die Szenen und Schauplätze, und ist dabei teilweise sehr detailliert, aber nicht so, dass es beim Lesen zu viel wird. Es fließt viel Blut im Verlauf der Handlung, und trotzdem wahrt die Autorin den Respekt vor dem Tod und dessen verschiedenen Erscheinungsformen. Die eingesetzte Fachsprache der Ärzte bringt sie dem Leser verständlich nahe, ohne dass es sich wie eine Fachlektüre liest. Dies macht Tess Gerritsen, indem sie einzelne Fachbegriffe zum einen im Fließtext zwischen den Dialogen durch die Handlung an sich verdeutlicht, zum anderen in diversen Dialogen, wenn Dr. Isles Detective Rizzoli etwas zeigt und erklärt, oder einer ihrer Kollegen dies tut.
Die Spannung baut Tess Gerritsen durch die abwechslungsreiche Handlung in den mal kürzeren und mal etwas längeren Kapiteln auf, die mal im Kloster, mal im Autopsiesaal und mal bei Dr. Isles daheim spielt. Allein durch den Gegensatz von Kirche und den Geschäftspraktiken eines Industriekonzerns wird die Spannung noch verstärkt und man fragt sich als Leser ab einem gewissen Punkt in der Handlung unwillkürlich, wann denn die beiden Hauptfiguren eins und eins zusammen zählen und das Verbrechen vollends aufklären. Die Autorin hat es wirklich geschickt verstanden, die Spannung so von Anfang an zu steigern und den Leser bis zum Schluss gebannt zu fesseln.


Figuren
Die Charaktere sind alle von unterschiedlicher Natur und gerade die Gegensätze innerhalb der einzelnen Figuren machen diese nicht nur lebendig, sondern auch überzeugend und realistisch. Selbst die Nebenfiguren sind interessant und tiefgründig und sorgen für so manche Überraschung im Verlauf des Thrillers, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war.
Dr. Maura Isles ist eine Frau von absoluter, eleganter Schönheit und Autorität – nach außen hin. Innerlich hat sie ihre Selbstzweifel und Angst, ihren beruflichen Respekt und Achtung zu verlieren, wenn sie sich nur einen Deut weiblicher und menschlicher nach Außen gibt, als sie es normalerweise macht.
Das Erscheinungsbild von Detective Jane Rizzoli ist da schon ein ganz anderes. Äußerlich etwas lässig, fast schon schlampig gekleidet, ist sie eine Frau von eher wilder Schönheit, die sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Sie kommt äußerst selbstbewusst daher, geht immer voran und besitzt einen Mut und eine Entschlossenheit, die in ihrem Inneren nicht zu finden ist. Da wird sie von einer panischen Angst gequält, verletzt zu werden, weshalb sie Gefühle gar nicht erst zulässt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch fällt durch einen Schutzumschlag auf, der ein altertümliches Motiv zeigt. In gedeckten Farben gehalten, sticht das blaue und leicht glänzende Band, das sich vom Cover bis zum Buchrücken zieht, ziemlich heraus. Auf ihm stehen der Name der Autorin und der Buchtitel. Der Frauenkörper, der im Hintergrund abgebildet ist, ist so gut wie nackt und in einer abwehrenden Körperhaltung dargestellt. Das gleiche Motiv ist auch auf der Buchrückseite abgebildet und bildet den Hintergrund für die kurze Inhaltsangabe. Alles in allem eine passende optische Gestaltung für den Thriller.


Fazit
Nach den ersten beiden Teilen dieser Reihe („Die Chirurgin“ und „Der Meister“) ist Tess Gerritsen mit diesem Buch erneut ein interessanter Psychothriller mit einem raffiniert konstruierten Plot gelungen, der die Kehrseite so mancher Medaille zeigt. Menschliche Abgründe und das alte Spiel um Macht und Geld werden hier auf blutige Weise zum Leben erweckt.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Die Chirurgin
Band 2: Der Meister

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