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Wäre es besser gewesen, die Erde wäre ein glühend heißer Feuerball geblieben, oder musste eine richtige Wetterküche mit Wolken, Sturm und Regen her? Sind Algen wirklich eine gute Methode, um Bakterien aus der Ursuppe zu bekämpfen? Sollte man sich darüber freuen, wenn immer mehr Tiere und Pflanzen das Land besiedeln, oder ist hier Vorsicht und Unkraut rupfen angesagt? Der „Erdteufel“, die „Wetterhexe“, das „Wasserweib“ und der „Lebensgeist“ erleben in den „Erdgeschichten“, wie sich ihre Umgebung immer wieder verändert und sind darüber oft geteilter Meinung. So lässt es den Erdteufel zwar kalt, wenn Tiere aussterben und sich in „Steinvieh“ verwandeln, besonders die Saurier gehen ihm nämlich gewaltig auf die Nerven. Als sich jedoch die Kontinente zusammenschieben, macht er sich ernsthaft Sorgen, denn er befürchtet, die Erde könne platzen. Beim Ausbruch der Eiszeit beschwert sich das Wasserweib über Kälte und Wassermangel, während sich die Wetterhexe darüber freut, ihren Schneebesen mal so richtig ausprobieren zu können. Der Lebensgeist beobachtet mit Freude, wie Tiere immer größer und klüger werden, doch bei den Menschen beginnt auch er zu zweifeln, ob ihr Treiben wirklich gut für diese Erde ist.

Die Erlebnisse der vier Figuren zeigen Kindern ab dem Grundschulalter in Form eines Märchens, was auf der Erde von ihrer Entstehung bis heute geschehen ist. Geologische Sachverhalte werden bei diesem Streifzug durch die Erdgeschichte einfach und kinderleicht erklärt und durch die vielen liebevoll gestalteten und farbigen Illustrationen veranschaulicht. Unabhängig davon, ob Kinder das Buch selber lesen oder ob es ihnen vorgelesen wird, sie werden Vergnügen daran haben, die Vorlesenden natürlich ebenfalls.

Katrin Schüppel studierte Geografie an der Philipps-Universität-Marburg und an der Universität von Alberta, Kanada. Seit 2005 schriebt sie als selbstständige Autorin Kindergeschichten und erstellt Lehrmaterial. Die Bilder dazu zeichnete sie selbst. Sie wohnt in Essen und ist Mutter zweier Kinder.

 

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Autor: Katrin Schüppel
Verlag: Dr. Friedrich Pfeil
Erschienen: 09/2011
ISBN: 978-3-89937-138-3
Seitenzahl: 108 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte beginnt buchstäblich mit dem Urknall. Hier gibt es zunächst ein gewaltiges Chaos, dann bildet sich langsam unser Sonnensystem heraus. Die Erde ist ein glühend heißer Planet, allerdings mit deutlicher Tendenz zur Abkühlung. In diese nicht gerade einladende Umgebung wird ein Teufel aus einer anderen Galaxie mit Hilfe eines Meteoriten hineinkatapultiert. Unserem neuen Freund gefällt die Gegend, denn hier gibt es viel für ihn zu essen, er ernährt sich nämlich von Gestein und liebt glühende Lava. Der Leser ist dabei, wie der Erdteufel im Laufe von Jahrmillionen Erfahrungen mit der sich langsam abkühlenden Erdoberfläche sammelt. Bald nähern sich aber noch drei andere wichtige Gestalten. Verschiedene Tiere wie Kleinstlebewesen und Dinosaurier, Säugtiere und schließlich gar der Mensch tauchen auf und sorgen durch ihre jeweilige Neuartigkeit für allerhand Verwicklungen. Aber auch geologische Abläufe und ihre Wechselwirkungen mit dem Leben spielen eine sehr wichtige Rolle. Die Begegnung mit den Menschen stellt in der Geschichte einen starken Bruch für die vier „Elementargeister“ dar.

Das Buch erzählt von realen Vorgängen, die wissenschaftlich gut untermauert sind. Die Idee dahinter ist, solche sonst vor allem für Kinder schwer verständlichen, da oft trocken erzählten erdgeschichtlichen Abläufe im Rahmen einer spannenden Geschichte kurzweilig und einleuchtend darzustellen.


Stil und Sprache
Katrin Schüppel erzählt fesselnd und sehr anschaulich. Die Figuren sind detailreich und sympathisch als gut von einander abgrenzbare Charaktere aufgebaut. Die teils schon komplizierten wissenschaftlichlichen Erkenntnisse über die Erdgeschichte werden, im Rahmen der spannenden und lustigen Erlebnisse der vier Hauptfiguren, erstaunlich gut verständlich und unterhaltsam zu lesen dargestellt. Auch sprachlich ist das Buch gut gelungen, es ist vor allem auch zum Vorlesen gut geeignet, mit viel wörtlicher Rede, sodass man, wenn man möchte, den Charakteren unterschiedliche Stimmen verleihen kann. Die Atmosphäre der unterschiedlichen Erdzeitalter wird für den Leser deutlich spürbar - wenn z.B. die Urzeit mit viel Feuer und Vulkanausbrüchen beschrieben wird, kommt man selbst schon leicht ins Schwitzen. Sehr gelungen finde ich auch, dass die Geschichten, die den Protagonisten wiederfahren, immer wieder neu und frisch wirken. Es werden also nicht immer wiederkehrende Schemata verwendet und Spannungsbögen neu aufgebaut, ganz entsprechend den neuen Kapiteln, die die Erdgeschichte aufschlägt.

Mir und unseren Kindern hat die Lektüre von Erdgeschichten nicht zuletzt wegen der zahlreichen sehr lustigen und anschaulichen Illustrationen gefallen, die eben in ihrem leicht abgewandelten Comicstil auch Kinder ansprechen. Die Zeichnerin hat hier wirklich viele farbige Bilder untergebracht, die umfangreiche Details zeigen und die Erzählung sehr gut ergänzen. So macht es schon Spaß im Buch herumzublättern, selbst wenn man noch gar nicht lesen kann. Das bunte Cover des Buches lässt bereits erahnen, wie es innen weitergeht. Man sieht hier die vier Elementargeister Teufel, Wasserweib, Wetterhexe und Lebensgeist bei ihren Lieblingsbeschäftigungen, während drumherum das Leben und die Tektonik toben.


Figuren

Die vier Hauptfiguren werden als Elementargeister mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Charakteren dargestellt. Der Erdteufel ist der ersten auf der Erde, er liebt Hitze und ernährt sich von Gestein und ist als leicht erregbarer Geselle u.a. auch für die Vulkanausbrüche zuständig. Die Wetterhexe (mit Diplom in Bodenfrost und Doktor in Dauerregen) gesellt sich mit auf die Erde und sorgt für reichlich Turbulenzen in der sich frisch herausbildenden Atmosphäre des jungen Planeten. Teufel und Wetterhexe freunden sich an, auch wenn die Beziehung, wie sich im weiteren Verlauf der Geschichte zeigen wird, nicht immer ganz erschütterungsfrei bleibt.

Als nächste wichtige Person wird eines Tages das Wasserweib aus einem der neuen Ozeane an den Strand gespült. Wasser ist nach Gestein und Atmosphäre das dritte wichtige Element zur Entstehung der Erde. Das Wasserweib wird im Buch durch die Wetterhexe mit auf die Erde gebracht, hält sich aber zunächst versteckt. Um den Reigen komplett zu machen, kommt doch tatsächlich der Lebensgeist zum Wasserweib hereingeweht und bittet darum, es sich ein paar Tage gemütlich machen zu dürfen. Die Erdgeschichte, auch in Hinblick auf das Leben auf der Erde, wird nun anhand der zahlreichen Abenteuer unserer vier munteren Freunde erzählt.


Aufmachung des Buches
Das farbenfrohe Titelbild zeigt die vier Elementargeister bei ihren typischen Tätigkeiten inmitten einer archaischen Landschaft, die zusätzlich mit erdgeschichtlichen Artefakten besiedelt ist. Es handelt sich um eine fest gebundenes Buch von annähernd quadratischem Format. Zusätzlich zur Geschichte gibt es eine Tafel, in der die Erdzeitalter noch einmal schematisch aufgeführt werden und ein weitere die verschiedene geschichtliche Informationen bereithält, wie z.B. Erfindungen. 


Fazit
„Erdgeschichten“ ist eine unterhaltsame, spannende und lebendig dargestellte Geschichte von Leben und Geologie unseres Planeten. Die Figuren sind schön heraugearbeitet und man hat sie schnell liebgewonnen. Es werden keine Details ausgelassen und es gibt immer neue Abenteuer, was bei dem doch recht großen Umfang der Geschichte (106 Seiten) schon erstaunlich ist. Jedenfalls können hier Kinder und auch Erwachsene fast nebenbei eine Menge lernen, auch darüber, wie wichtig der Schutz des Lebens und der Umwelt ist.


5 Sterne


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