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C.V.T. im Dienste der Caesaren

Rom, Herbst 51 v. Chr.: Gerade aus Pompeii zurück, findet C.V.T. ein Schreiben aus Gallien vor, das seinen sofortigen Aufbruch nach Norden, in Caesars Hauptquartier bei Narbo (Narbonne) notwendig macht: Er soll in Gesprächen mit den rechtsrheinischen, romfreundlichen Ubiern ihre Umsiedlung auf linksrheinisches Gebiet vorbereiten. Und er soll etwas über das Versteck und die Pläne des letzten großen Gegners Caesars in Erfahrung bringen: Ambiorix, Fürst der Eburonen. An der Stelle der späteren Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) geht C.V.T. mit Cornificius, Alexander und zwanzig Reitern über den Rhein und betritt gefährlichen Boden: Germanien ...

Rom, April 50 v. Chr.: Decius Vibellius, ein reicher römischer Bürger aus Capua, ist nach Rom gezogen, um seinem Sohn Aulus Zugang zu den politischen Ämtern zu verschaffen. Das kostet viel Geld, denn längst ist es Sitte, das Wahlvolk durch Spiele, Rennen und Gladiatorenkämpfe zu beeinflussen. So rüstet Vibellius bei einer Renngesellschaft eine Quadriga aus und kauft einen der besten Wagenlenker als Fahrer. Doch kurz vor dem Kampftag geschehen Dinge, die das Rennen in Frage stellen. C.V.T., seit Anfang des Jahres als Aedil mit der Aufsicht über Straßen, Plätze, Märkte und Spiele betraut, wird mit der Untersuchung des Falles betraut. Schon am zweiten Tag zeigt sich, daß es um mehr als Pferde geht ...

 

CVT 4 

Autor: Hans Dieter Stöver
Verlag: Bocola
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-939625-28-5
Seitenzahl: 464 Seiten


Die Grundidee der Handlung
"Der Verrat des Ambiorix" verschlägt Gaius, Cornificius, Alexander und Archelaos nach Germanien, wo sie auf Caesar treffen und von ihm beauftragt werden, die Absichten des Eburonen Ambiorix herauszufinden, der immer wieder gegen Rom intrigiert und Aufstände anzettelt. Begleitet werden sie von Gaius' jüngerem Bruder Tullus. Schon bald wird es für alle Beteiligten gefährlich.

"Rebellion im Circus Maximus": Zurück in Rom wird Gaius in einen absonderlichen Fall verwickelt, denn die vier Pferde eines Rennstalles, die für Decius Vibellius antreten sollen - einen reichen Bürger -, wurden entführt. Es dauert nicht lange und Alexander und Gaius stolpern über eine Leiche, die mit ihrem Fall eng verbunden ist ...


Stil und Sprache
Ein weiteres Mal gelingt es Stöver, seinen Helden Gaius und den Leserliebling Alexander in spannende Fälle zu verwickeln, die untrennbar mit der damaligen Zeit und den historischen Begebenheiten verwoben sind. Allgemein benutzt Stöver diesmal sehr viele lateinische Redewendungen, die Übersetzungen folgen aber auf dem Fuße. Für Lateinkenner und humanistisch gebildete Leser sind diese Stücke eine schöne Erinnerung an die Schulzeit und frischen die Kenntnisse ein wenig auf. Der allwissende Erzähler verbirgt sich manchmal, nimmt den Leser aber gerne wie einen alten Freund an die Hand und wirkt dadurch sehr liebenswert - man teilt quasi mit ihm Insiderwissen, wenn man die früheren Bände gelesen hat: "Diese Unterhaltung - die, wie wir von früheren Begebenheiten wissen, ja noch längst nicht den Höhepunkt ihrer inneren Dramatik erreicht hatte - zog sich noch einige Minuten hin." (Seite 20).

In "Der Verrat des Ambiorix" kann der Leser nicht nur den amüsanten Dialogen lauschen, sondern lernt wie nebenbei einiges über Germanien und die dort ansässigen Völker sowie ihre Praktiken und ihre Loyalitäten. Auch die Beschreibung der Landschaften und des Lebens im Soldatenlager vermitteln das große Wissen von Stöver über die damalige Zeit. Die auftretenden Figuren sind es jedoch, die das Lesen zum Erlebnis machen und den Leser an die Handlung fesseln.

"Rebellion im Circus Maximus" beginnt ungewohnt mit einer fremden Familie und den Einschmeichlern, die sich bei Neureichen anbiedern. Dadurch wird die Neugier des Lesers geweckt und zugleich ein Gegensatz zum alteingesessenen und ehrwürdigen Haushalt von Gaius gebildet. Die Vorgänge im Circus und die Hintergrundinformationen über Rennen und Pferde fließen wie nebenbei in die Handlung ein, die sich durch amüsante Dialoge mit Alexander und Archelaos sowie die spannende Krimi-Geschichte als äußerst kurzweilig erweist.

Zahlreiche Anmerkungen finden sich im Anhang der einzelnen Bände. Die Handlung kann aber ohne allzu große Schwierigkeiten auch ohne ständiges Nachschlagen verfolgt werden. Erneut tritt Alexander mit seiner beliebten Redewendung "Ich verlange unbedingte Haltung! Sauberkeit! Ordnung!" (Seite 19) und seinem berühmt-berüchtigten "Dissiplin!" (Seite 82) auf und stellt sämtliche anderen Charaktere in den Schatten.


Figuren
Wieder einmal ist der Meister aller Herzen definitiv Alexander, der seinem Herrn Gaius mitunter gerne die Schau stiehlt. Archelaos, der hinzugekommene Sklave, tritt weitaus forscher auf und fungiert als Übersetzer, wenn Außenstehende die schöne, gedrechselte Sprechweise des Sohnes aus Theben nicht verstehen. Alexanders Art, forsch mit seinen Mitmenschen umzugehen, zwischendurch aber wieder wie ein kleines Kind zu schmollen, macht ihn so liebenswert und zum heimlichen Helden der gesamten Reihe. Was wäre Gaius ohne seinen "großen Meister" (Seite 11)?

Gaius selbst ist ein kühner, intelligenter Mann, der klare Vorstellungen hat und sich im Krieg und vor Gericht ausgezeichnet hat. Er besitzt Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, das er gerne in Gesprächen einsetzt. So darf der Leser in beiden Teilen des Sammelbandes einigen äußerst diffizilen Dialogen beiwohnen, in denen er seine Gesprächspartner jeweils unterschiedlich anpackt und dabei Erfolg hat. Sein bester Freund Cornificius bildet entweder seinen vertrauten Partner, der sich blind mit ihm versteht, oder einen Gegenpart, den er vor allem im zweiten Teil darstellt, da er ein Faible für Rennen hat, während Gaius diese Sportart nicht sehr schätzt.

Die Nebenfiguren, von denen einige den Fans der Reihe aus früheren Bänden bekannt sein dürften, besitzen eigenwillige Redewendungen und Ausdrucksweisen oder andere Merkmale, die sie rund wirken lassen und einprägsam machen. Caesar und andere historische Persönlichkeiten wurden akribisch recherchiert und äußerst real dargestellt.


Aufmachung des Buches
Die herrliche Klappbroschur wurde an die bisherige Aufmachung angepasst und zeigt auf dem Cover die übliche rote Hintergrundfarbe sowie ein Bild von kämpferischen Germanen, die über gefallene römische Soldaten schreiten. Die ausführlichen Anhänge bei beiden Teilen des Bandes geben Aufschluss über historische Fakten, Bilder, durch die der Leser sich beispielsweise den Circus Maximus oder ein germanisches Haus vorstellen kann, und diverse andere Informationen. Vor den eigentlichen Romanen findet eine Auflistung der Hauptfiguren statt, die zusätzlich manchmal mit einem kleinen Augenzwinkern beschrieben sind, z.B. "FREI-ATTO, Sohn des Ubier-Fürsten Atto, tatsächlich blond und blauäugig." (Seite 8) oder "BIRRIA ist wieder da und wird es auch bleiben." (Seite 202). Die vordere Klappe stellt den Autor vor, die hintere eine Übersicht über alle Teile der C.V.T.-Reihe. Die Rückseite des Buches beinhaltet die ausführliche Inhaltsangabe.


Fazit
Zwei wundervolle Romane, bei denen die Nebenfigur der Hauptfigur fast die Schau stiehlt und dadurch für großartige Unterhaltung sorgt, bei der der Leser wie nebenbei noch einige historische Fakten kennen lernt.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Sammelband 1: Mord auf der Via Appia / Die Frau des Senators
Sammelband 2: Ich fordere Gerechtigkeit / Skandal um Nausikaa
Sammelband 3: Alexander und die Gladiatoren / Attentat in Pompeii

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