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Wer findet den Schlüssel zur Macht?

Eine Bibliothek kann ein gefährlicher Ort sein. Das erfährt auch Buchkuratorin Eva Blake, als sie von der CIA den Auftrag erhält, die legendäre Bibliothek aus Gold zu finden. Sie gehörte einst Iwan dem Schrecklichen und seit Jahrhunderten versuchen Historiker und der Vatikan, sie zu finden. Doch auch ein geheimer Club, dem die mächtigsten Männer der Welt angehören, interessiert sich für die Bibliothek. Für das wertvolle Wissen würden diese Männer über Leichen gehen, und ehe Eva Blake es sich versieht, gerät sie in die Schusslinie.

 

Das Buch_des_Verrats 

Originaltitel: The Book of Spies
Autor: Gayle Lynds
Übersetzer: Helmut Gerstberger
Verlag: Heyne
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-453-40835-7
Seitenzahl: 624 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Tucker Andersen, Mitglied einer geheimen Gruppe im CIA, hatte sich auf das Wiedersehen mit seinem langjährigen Freund Jonathan Ryder gefreut, doch dieser wendet sich mit beunruhigenden Nachrichten an ihn: Er hätte ein Konto mit einer hohen Geldsumme gefunden, sowie Hinweise darauf, die auf den Terrorismus im Nahen Osten schließen lassen. Er kann ihm nur noch "Bibliothek des Goldes" sagen, bevor ein Heckenschütze ihn erschießt. Tucker entkommt knapp mit dem Leben. Nach der Beisetzung schließt er sich mit Jonathans Sohn Judd kurz, der militärische Ausbildung und Training hinter sich hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Hintermännern. Dabei soll ihnen die inhaftierte Kuratorin Eva Blake helfen. Sie wurde für den Unfalltod ihres Verlobten Charles Sherback schuldig gesprochen, besteht aber auf ihrer Unschuld. Mit ihr geht die Jagd durch die unterschiedlichsten Länder, immer auf der Spur der "Bibliothek des Goldes". Dabei finden sie heraus, dass Eva dichter in die Intrigen um die Bibliothek verstrickt ist, als sie selbst geahnt hätte. Währenddessen versuchen die Mitglieder des Buchclubs, der im Besitz dieser Bibliothek ist, alles, um die drei davon abzuhalten, hinter ihre Geheimnisse zu kommen - dafür gehen sie auch über Leichen …


Stil und Sprache
Gayle Lynds durfte ihr Können bereits in Zusammenarbeit mit Robert Ludlum zeigen und stellt in diesem spannenden Roman ihre Fähigkeiten perfekt unter Beweis. Die wechselnde Erzählperspektive, die aus Sicht von Tucker, Eva, Judd und anderen Personen Einblick in die Geschehnisse gibt, fesselt von der ersten Seite an an das Buch. Durch das langsame Aufdecken der Geheimnisse fiebert der Leser regelrecht den weiteren Entwicklungen entgegen. Da Lynds auch keine Skrupel hat, wichtige Personen das Zeitliche segnen zu lassen, darf der Leser einige Male nervös auf den Fingernägeln herumkauen, ob die nächste Seite nicht das Ableben eines seiner liebgewonnenen Protagonisten beinhaltet.

Die verschiedenen Schauplätze, wie Washington, Italien, Israel, Griechenland und der Nahe Osten bieten großartige Unterhaltung. Lynds flechtet Worte der jeweiligen Sprachen in die Dialoge ein, wodurch das Ambiente noch deutlicher wird. Als äußerst gebildete Figuren unterhalten sich die Personen oft in Latein, was allerdings immer wieder übersetzt wird. Leser mit einem humanistischen Schulhintergrund werden sich über die vielen Bücher, ihre Inhalte, geschichtlichen Bezüge und Sprachen freuen und gerne mitpuzzeln, welche Lösung sich hinter den vielen Rätseln verbirgt, die Eva, Tucker und Judd zu lösen haben. Auch ist nie sicher, wem sie wirklich trauen können, denn der Buchclub hat seine Mitglieder und Vertrauten an den unwahrscheinlichsten Plätzen, was für nervenzerfetzende Spannung sorgt.

Der Auftritt eines besonderen Killers namens Raubtier sorgt für Hochspannung, da Lynds gegen Ende des Buches noch einmal das Tempo anzieht. Ihre Actionszenen reißen mit, so dass man gerne mal darüber hinwegsieht, dass die Protagonisten eine Mischung aus James Bond, Indiana Jones und Jack Bauer aus "24" sind. Hier wird Gleichberechtigung wirklich groß geschrieben, denn Eva steht nur selten hinter den beiden männlichen Figuren zurück, womit es Lynds gelingt, ihre Handlung durch drei eigenständige und großartig zusammenarbeitende Charaktere voranzutreiben.


Figuren
Eva Blake liebte ihren Verlobten Charles Sherback über alles. Umso härter trifft sie sein Tod. Da sie eine harte Kindheit hatte, ist ihre Haltung, in der sich Weiblichkeit und Kraft vermischen, nachvollziehbar. Sie ist eine knallharte Karate-Kämpferin, beherrscht mehrere Sprachen, ist äußerst intelligent und kann stehlen wie eine Elster. Dadurch muss sie nur selten hinter Tucker und Judd zurückstehen und ist eine wahre Bereicherung der Gruppe.

Tucker Andersen ist ein etwas gealterter Streiter für Gerechtigkeit. Der Tod seines Freundes Jonathan zieht ihn in die Geschichte und lässt ihn nicht mehr los. Seine Jagd auf die Hintermänner bringt ihn in Konflikt mit hochgestellten Persönlichkeiten und macht das Leben für ihn äußerst gefährlich. Als großartiger Stratege ist er aber in der Lage, viele Elemente zu berücksichtigen und dementsprechend zu planen.

Judd Ryder, der Sohn von Jonathan Ryder, schließt sich Tucker an, um seinen Vater zu rächen. Zwischen ihm und Eva entspinnt sich eine kleine Liebesgeschichte, die aber hinter ihren Abenteuern zurücksteht. Er ist ein ausgebildeter Kämpfer, so dass er sich natürlich hervorragend schlägt, als es um die Angriffe von Preston geht, der so etwas wie der Mann für's Grobe beim Buchclub ist. Zudem besitzt Judd einiges an Hintergrundwissen, so dass er nicht hinter der intelligenten Eva zurückbleiben muss.

Die übrigen Charaktere wurden ebenfalls großartig ausgearbeitet. Martin Chapman, der Vorsitzende des Buchclubs, zieht hinter allen die Fäden und instruiert Preston, sämtliche Probleme aus dem Weg zu räumen. Auch Preston ist kein reiner Killer, sondern liebt Bücher über alles, was seine Motivation darstellt, sich auf die Seite des Clubs zu stellen. Das Raubtier ist das Ass im Ärmel der Autorin. Er ist ein facettenreicher und faszinierender Charakter, über den man gerne mehr lesen würde.


Aufmachung des Buches
Hier bekommt der Leser einiges für sein Geld geboten: Das dicke Taschenbuch zeigt auf dem Titel ein Buch mit einem Schlüssel, was bereits auf die Bibliothek hinweist. Der Titel, "Das Buch des Verrats", mag im Hinblick auf den englischen ein wenig seltsam anmuten, doch interessanterweise wird im Buch selbst davon gesprochen, dass das Buch sowohl den deutschen, wie auch den englischen, "Das Buch der Spione", hat. Der Rand des Buches und die Rückseite wurden gestaltet, als ob man ein altes Buch in der Hand hält - eben genau das, dessen Cover vorne abgebildet wurde.

Die Autorin hat eine ausführliche Anmerkung zum historischen Hintergrund der tatsächlich existierenden Bibliothek des Goldes angefügt und zwei Seiten Bibliografie für weitere Recherche - äußerst vorbildlich und informativ.


Fazit
Die packende Geschichte verbindet historischen Hintergrund mit actionreichen Elementen und fesselt von der ersten Seite an. Nebenbei lernt der Leser auch noch einiges über antike Autoren und Details, was das Lesen zu purem Vergnügen macht.


5 Sterne


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