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Chinatsu ist neu in der Stadt. In einem kleinen Schrein begegnet sie Kuroe, der ihr von der uralten Legende der Tsumitsuki erzählt: Das sind Sünden-Götter, die nach Schuldgefühlen von Menschen jagen die ein Verbrechen begangen haben. Sie verfluchen die Sünder und dringen in ihr Innerstes ein. Wird auch sie Teil der Legende?
 

Tsumitsuki 

Originaltitel: Tsumitsuki
Autor: Hiro Kiyohara
Übersetzer: Josef Shanel, Matthias Wissnet
Illustration: Hiro Kiyohara
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: 10/2011
ISBN: 978-3-7704-7553-7
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Hiro Kiyohara erzählt in fünf teilweise zusammenhängenden Kurzgeschichten von Einzelschicksalen und den Tsumitsuki, einer Art Sünden-Dämonen, die sich in Menschen einnisten, die Schuldgefühle haben. Im Gegensatz zur Inhaltsbeschreibung muss es sich hierbei jedoch nicht zwangsläufig um Personen handeln, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben. Die Tsumitsuki, eine Form der bösen Verkörperung des schlechten Gewissens, zerfressen ihren Wirt von innen und zerstören ihn schließlich …

Die fünf Geschichten sind nicht für Zartbesaitete geeignet, denn die Schicksale der Heimgesuchten sind grausam und düster …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Durch den Einsatz von tiefen Schatten, kräftigem Schwarz, Schraffuren, entsprechender Rasterfolie und dem kontraststarken Druck beschwört der Manga ab Beginn eine mystische, bedrückende und unheilvolle Atmosphäre herauf. Dies wird durch passend gewählte Perspektiven und zum Teil sehr enge Bildausschnitte – vor allem auch der Augenpartien – unterstützt.

Tadellos hat der Mangaka seine Figuren getroffen und sie mit klaren Linien und einem feinen Zeichenstil zu Papier gebracht. Chinatsumi ist ein aufgewecktes und optimistisches orientiertes Mädchen, ihre Gesichtszüge zeigen Fröhlichkeit, während ihre großen, klaren Augen ihre Empfindungen wiederspiegeln – zunächst Freude, später aber auch den Schock über das Erlebte. Sie verändert sich im Laufe des Mangas, nachdem sie versucht, sich mit Mayu anzufreunden. Dieses stille und schüchterne Mädchen wird von ihren Klassenkameraden gemieden. Auch sie zeichnet Hiro Kiyohara mit großen Augen, die – zusammen mit ihren Zügen – ihre Angst und Unsicherheit ausdrücken. Als Chinatsu sie zu Hause besucht, reagiert sie sehr heftig. Hierbei bricht der Mangaka aus seinem sonst sehr sorgfältigen Stil aus und umreißt sie in dieser Szene mit grober Schraffur. Makato ist ein starker Charakter, ihre großen, aber länglichen Augen strahlen dies aus. Sie ist die einzige, die vom Mangaka in Schrecksituationen ansatzweise deformiert dargestellt wird, im übrigen wird auf dieses für Mangas recht typische Stilmittel jedoch verzichtet, was dem Ernst der Geschichten entspricht.

In der zweiten Szenerie spielt Miki die Hauptrolle. Sie hat Angst, von einem Tsumitsuki besessen zu sein. Rückblenden, die sich von der Gegenwart durch schwarzumrandete Bildkästen abheben, geben ihren Befürchtungen einen ersten Hintergrund, während sich ihre Ängste mehr durch Erlebnisse begründen, mit denen sie sich aktuell auseinander setzen muss. Kiyohara versteht es, ihren Emotionen in bedrückenden Bildern Ausdruck zu verleihen.

Kuroe ist zwar gutaussehend und freundlich zu Chinatsue, aber auch geheimnisvoll. Der Mangaka stellt sein hübsches Gesicht bei heller Umgebung in Kontrast zu tiefen Schatten, die sich in anderen Szenen über eine Gesichtshälfte legen. Die fünfte Kurzgeschichte widmet sich seiner Vergangenheit und enthüllt seine Entwicklung zu dem, was er gegenwärtig ist. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden.

Grauenerregend und grotesk zeichnet Kiyohara die Tsumitsuki. Die Sündengötter nehmen die unterschiedlichsten Formen an und greifen durch ihre Wirte die Menschen ihres Umfelds an. Tritt ihnen Kuroe gegenüber, sind die Kämpfe nur sehr kurz oder gar nur angedeutet, dafür aber umso blutiger, die Altersempfehlung des Verlags ist daher gut gewählt.

Fügt der Mangaka Bildhintergründe ein, sind Gebäude und Räumlichkeiten gut und detailliert ausgearbeitet, solange sie nicht allzu weit vom Betrachter entfernt sind. Der Überblick über die Stadt und die angrenzenden Berge zu Beginn des Mangas ist jedoch deutlich einfacher und schraffierter erstellt und z.B. mit der feinen Art Hiro Mashimas (u.a. "Fairy Tail" oder "Monster Hunter Orage") nicht zu vergleichen. Anders in der letzten Kurzgeschichte – hier zeigt der Blick die Stadt, von einem Hügel aus betrachtet, viel klarer und feiner gezeichnet.

Die Geräuschworte wurden im Original beibehalten und die Übersetzung zusätzlich in kleinerer Schrift eingefügt. Mikis und Makatos Gedanken sind in rundliche, durch eine schwarze Aura strahlende Blasen von den üblichen Dialogen abgegrenzt, während Kuroes Gedanken klein neben seinem Kopf eingefügt wurden. Auch vom Mangaka eingefügte und mit einem Pfeil versehene Kommentare wie „Der Schock hat sie verwirrt!“ sind neben die Figuren geschrieben. Die Panels sind überwiegend klassisch angeordnet, so dass auch Neueinsteiger dem Manga problemlos folgen können.


Aufmachung des Mangas
Das im üblichen Format und als Taschenbuch aufgelegte und in japanischer Art von rechts nach links zu lesende Manga stellt seinen ernsten und mysteriösen Charakter bereits in dem Coverbild heraus – Makato steht hier mit blutverschmierter Hand vor einer Betonwand, neben ihr prangt ein großer Blutfleck. Auf der Rückseite ist – neben der Inhaltszusammenfassung – Kuroe zu sehen, der einen Teil seines Gesichts hinter der Maske verbirgt, die er regelmäßig trägt, wenn er den Tsumitsuki gegenüber tritt.

Nach der letzten Geschichte erläutert Hiro Kiyohara in einem Abschlusswort, wie er auf die Idee zu diesem Manga gekommen ist.


Fazit
Tsumitsuki ist mit seinen bedrückenden, düsteren und teils blutigen Kurzgeschichten nichts für Zartbesaitete, bietet aber demjenigen, der sich auf den Manga einlässt, schaurige und kurzweilige Unterhaltung.


4 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann
Herzlichen Dank an den Egmont Manga & Anime-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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