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Es kann nur eine geben!

Patience, die derzeitige Magdalena, hat es geschafft, ihrem Herzen und ihrem Glauben zu folgen, ohne sich der Hierarchie der katholischen Kirche zu beugen. Doch die Geduld der mächtigen Würdenträger im Vatikan ist am Ende – sie wollen, das seine neue Magdalena gegen die übernatürlichen Feinde der Kirche kämpft. Doch wie soll man eine neue Magdalena ernennen, wenn die alte noch im Amt ist?

Für den fulminanten Auftakt dieser neuen Reihe im Witchblade-Universum haben sich Ron Marz (WITCHBLADE) und der vielversprechende Newcomer Nelson Blake II zusammengetan.
 

Magdalena 01 

Originaltitel: The Magdalena 1 - 6
Autor: Ron Marz
Übersetzer: Gerlinde Althoff
Illustration: Nelson Blake II, David Marquez
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 11. Oktober 2011
ISBN: ohne Angabe
Seitenzahl: 140 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht’s zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Seit über 2.000 Jahren ist Magdalena die Beschützerin und Kriegerin der katholischen Kirche – oder besser gesagt: sie wird als Werkzeug der Kirche betrachtet und muss ihr treu ergeben sein. In diesen Frauen fließt das Blut Jesu Christi weiter - als er starb, trug Maria Magdalena bereits sein Kind in sich. Jede dieser Schutzpatroninnen der Kirche trug den Speer des Schicksals, den ein römischer Soldat Jesus einst in den Oberkörper stieß.

Die derzeitige Magdalena, Patience, hat sich jedoch von der Kirche gelöst, denn sie möchte ihr Schicksal selbst bestimmen und nicht als Dienerin missbraucht werden. Die Kirche will sie ersetzen, als ein Auftrag noch Patience‘ Interesse weckt – „Luzifers Kinder“ wollen Satans leibhaftigen Sohn gefunden haben und ihm zu voller Macht verhelfen. Nur Magdalena kann die Apokalypse noch aufhalten. Doch wird sie sich darauf einlassen? Und was steckt hinter dem Ganzen?

Magdalena ist ein recht modernes, heroisches und auch angenehm kirchenkritisches Szenario, das den Kampf des Guten gegen das Böse in einen gefälligen Rahmen verpackt und mit Intrigen sowie abwechslungsreichen Handlungen würzt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Newcomer Nelson Blake II hat – in den Teilen 5 und 6 von David Marquez unterstützt – die grafische Ausarbeitung des Comics übernommen, er arbeitet in typisch amerikanischem Stil. Dies zeigt sich sowohl in der teilweise kantigen Linienführung, als auch in der Form der Kolorierung. Farbige Flächen, ob nun von Wänden, dem Himmel oder dem Boden, sind plakativ einfarbig ohne Farbverläufe und fast immer ohne innere Zeichnung. Dies ist nicht weiter schlimm, denn die Farbtöne sind so gewählt, dass sie die Atmosphäre immer gezielt unterstützen.

Gebäude, aus hoher Perspektive betrachtet – wie z.B. der Vatikan – wirken in filigranen Bereichen eckig, aus einer gewissen Ferne betrachtet lässt die Genauigkeit auch dementsprechend nach. Dennoch haben die Bauwerke von außen betrachtet oft etwas Erhabenes. Exzellent ist dem Zeichner  die Frontansicht von Notre-Dame gelungen – zwar nicht bis in die feinsten Einzelheiten ausgearbeitet, aber dennoch nimmt das detailstarke Bild den Blick gefangen. Vielfältig und geradezu prunkvoll sind die Innenräume des Vatikans aufgebaut, die vielen Verzierungen, aber vor allem die zahlreichen Statuen sind von schöner Machart. Die Gemälde in den Hintergründen der Säle sind zwar nur angedeutet, wirken durch ihre weiche Zeichnung aber umso realistischer.

Die Protagonisten und Antagonisten hat Blake II beeindruckend zu Papier gebracht und in Portraits teils fein ausgearbeitet. Bilden die Figuren jedoch nur einen eher kleinen Anteil eines Panels oder sind sie gar nur Statisten, lässt die Genauigkeit dementsprechend nach, die reinen Nebencharaktere wie z.B. das Sicherheitspersonal sind frei austauschbar. Anders bei unserer Hauptdarstellerin: Patience ist eine typische Comicheldin, attraktiv und sehr sexy. Ihre roten Haare passen zu ihrem wilden und kämpferischen Temperament, die hautenge Kampfkleidung betont Körperbau und Muskeln, während der Badeanzug am Strand einige zaghafte Blicke auf ihre Arme und Beine zulässt. Ihre Kampfweise ist fließend und kraftvoll, die Dynamik dieser Szenen wird fast ohne Speedlines vermittelt. Ihr Vertrauter und Ausbilder Kristof, ein Malteserritter, ist ein kerniger, muskulöser Charakter mit entschlossenen Gesichtszügen. Emotionen – und sie kochen schon mal hoch, da die Kirche versucht, Patience wie ein Werkzeug zu gebrauchen – sind den Figuren glaubhaft in die Gesichter geschrieben.

Doch nicht nur Patience weiß zu verzaubern, auch Anichka ist so attraktiv wie gefährlich und weiß ihre weiblichen Reize einzusetzen.

Kardinal Innozenz und die Anhänger der Inquisition entsprechen in ihrer Gestaltung, wie man sich Würdenträger der katholischen Kirche tatsächlich vorstellt: engstirnig, wenig kompromissbereit, und überheblich. Der Zeichner hat sie hier dementsprechend gut getroffen, besonders Innozenz strahlt Arroganz aus und ist sofort unsympathisch.

Gruselig und düster sind die Auftritte der mit mysteriösen Runen versehenen Dämonen, die einem immer wieder begegnen und – je weiter Patience und Kristof vordringen – unheimlicher und stärker werden, bis hin zu dem scheußlichen Höllenfürsten.

Die Bildanordnung ist mal klassisch mit Stegen getrennt, mal modern und dynamisch, aber selbst Comiceinsteiger finden sich hier problemlos zurecht. Auf Soundwords wurde weitestgehend verzichtet, und dort, wo sie Verwendung finden, fügen sie sich ganz natürlich in die Bilder ein.


Aufmachung des Comics
Der mir vorliegende Comic ist als Softcover mit Klappbroschur gestaltet, die auf der vorderen Klappe Kurzinformationen zum Autoren und den beiden Zeichnern, hinten Hinweise auf weitere Comicbände des Witchblade-Universums bietet. Auf der Vorderseite der Ausgabe ist Patience mit grimmiger Miene und dem glühenden Speer im Kampf zu sehen. Diesem Bild begegnet man – mit starker Tonwerttrennung – im Innenteil als Kapitelseiten immer wieder.

Ergänzt wird der Comicband durch 7 ganzseitige, teils sehr schön gezeichnete Galeriebilder.


Fazit
Der Kampf Gut gegen Böse wurde in „Magdalena“ auf eine neue und kirchenkritische Weise angegangen. Die Szenerie sorgt für kurzweilige Unterhaltung, unterstützt mit meist schönen Zeichnungen vom Newcomer Nelson Blake II. Man darf bereits auf den nächsten Teil gespannt sein.


4 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann
Herzlichen Dank an den Panini Comic-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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